Rezension zu "Echte Qualität am Berg" von Christine Lasta
*Ein Kaiserschmarrn nach Omas Rezept und ein Achtel Rot. Braucht man mehr um glücklich zu sein?*
„Echte Qualität am Berg“ ist ein Siegel, das Almgaststätten und Berghütten im Meraner Land auszeichnet, die sich mit Hingabe um ihr kleines Reich kümmern. Christine Lasta erwandert in sieben Routen sechzehn davon, trifft die Gastwirte und Bewohner der Hütten, lässt sich zu den Spezialitäten beraten, genießt das Panorama und erlebt echte Qualität am Berg.
Dem Buch geht es in erster Linie darum, die Gastbetriebe und Hütten vorzustellen. Diese werden über die sieben Wanderrouten erreicht, die auf der in den Buchklappen gedruckten Karte nachzuvollziehen sind. Um das Nachwandern zu erleichtern wird jede Route mit kurzen Infos zu Start, Schwierigkeit und Gehzeit eingeleitet. Dennoch ist das Buch kein (reiner) Wanderführer. Viel mehr lässt die Autorin an ihren Wanderungen teilhaben, erzählt blumig und mit einem anspruchsvollen Schreibstil von ihren eignen Eindrücken.
Die Besuche der durch das Siegel ausgezeichneten Betriebe erzählen nicht nur von den kulinarischen Spezialitäten. Jede Hütte und Gaststätte hat auch ihre Eigenheiten: die einen besitzen eine eigene Käserei, die anderen pflanzen Spargel, schaffen ein Blumenparadies, nutzen Wildkräuter, beherbergen Hängebauchschweine oder räuchern selbst Speck. Von der urigen Almhütte, die bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, bis zum hippen Almwirt, der Neues und Spektakuläres auf die Alm bringen will ist hier vieles mit dabei. Die Gespräche und Erzählungen der Bewohner geben einen Einblick in das Leben am Berg – auch wenn es sich hier auf touristisch stark erschlossene Gebiete handelt.
Viele Bilder ergänzen die Wander- und Genusseindrücke. Daneben widmen sich einige, mit „Schon gewusst“ betitelte, Seiten speziellen im Text erwähnten Themen wie den Jostabeeren, dem Giersch aber auch dem Goaßlschnellen. Der Leser findet zudem ein paar originale Rezepte zum Nachkochen.
Das Buch hat mich in seiner Konzentration auf die Menschen, die Gastbetriebe und die Angebote der Küche stark an das Dokumentationsformat „Zu Tisch bei...“ erinnert, das ich immer wieder interessant finde. Die Sprachwahl der Autorin hat mir sehr zugesagt, wenn auch das Einbinden von Dialektausdrücken mitunter sehr gewollt und konstruiert klang. Etwas gefehlt hat mir hier der Blick abseits des Idyllischen, ein oder zwei kritische Bemerkungen. So hat das Ganze bei mir manchmal den Eindruck einer Werbebotschaft hinterlassen. Allerdings kann ich dem Grundgedanken der Regionalität, der Nachhaltigkeit und der Qualität im Gegensatz zur Massenproduktion nur zustimmen.
Fazit: Hier werden schöne Wanderungen mit guten Einkehrmöglichkeiten geboten – der Genuss steht im Mittelpunkt. Auch wenn ich dem ganzen Idyll nicht vorbehaltlos glauben kann, habe ich mich hier zu den schöneren Seiten der Berggaststätten rund um das Meraner Land entführen lassen.