Für ihren autobiographischen Roman „Theater mein Leben“ erhielt Autorin und Schauspielerin Christine Mattner das Schriftstellerstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen. Zu ihren Werken zählen die Gedichtbände „Das kleine schwarze Schwein“, „I wonder where you are America“, der Kurzgeschichtenband „Gott hat keine Tante“ und das Hörspiel „…aber der Zug kam nicht.“
Christine Mattner gibt einen sehr persönlichen Einblick in ihr Theaterleben. Sie erzählt von Ihren Lebensstationen, ihren Rollen und den Herausforderungen. Wie ist ihre Liebe zum Theater entstanden? Welche Hindernisse musste sie überwinden? Wie hat sie sich in der neuen Welt zurechtgefunden? Was bedeutet ihr das größte Glück?
Eine halbjährige Auszeit vom Theater auf Formentera ermöglicht die Arbeit an der Autobiografie. Rückblicke auf ihren Werdegang wechseln sich mit Eindrücken von dem Leben auf Formentera ab. Das Theaterblut hat Christine Mattner von der Mutter geerbt. Schon früh war sie von der Theaterwelt fasziniert. Auf einer kleinen Bühne in der Gastwirtschaft der Großeltern wurden erste Auftritte geübt. Mit Schwestern und Freunden gründete sie als Kind schon einen Theaterclub. Ihr Weg schien vorgezeichnet, aber der Vater hielt nichts von der Schauspielerei und drängte seine Tochter zum Beruf der Kaufmännischen Angestellten. Christines Faszination vom Theater blieb ungebrochen. Nach Feierabend ging es zum Theaterspiel. Zunächst spielte sie plattdeutsches Theater in Cuxhaven. Ihre erste Premiere war auf der Insel Neuwerk. Christines Weg, ihren Traum zu verwirklichen, fasziniert. Unterhaltsam sind kleine Geschichten wie die Sonnenhut-Anekdote oder die Anhalter-Story. Formentera-Passagen lockern die Biografie ebenfalls auf. Was fehlt sind Kapitel. Christine schreibt ihr Leben in einem Fluss nieder. Sie durchlebt alle Höhen und Tiefen noch mal. Glück und Enttäuschung liegen nah beieinander. Das erste Engagement bei einer Wanderbühne in Grömitz löst Euphorie aus. Der Weg ist steinig, aber Christine lebt unbeirrt ihren Traum weiter. Ein tolles Plus sind die Fotos, die Christines Werdegang als Schauspielerin in Szene setzen und sie in den unterschiedlichsten Rollen zeigen. Sie beweist Wandelbarkeit und Ehrgeiz, überwindet Unsicherheiten und Ängste und ergattert ihre Traumrolle Johanna in die „Jungfrau von Orleans“ auf der Freilichtbühne in Ötigheim vor 4000 Zuschauern. Christines Emotionen sind greifbar. Im Fokus stehen die Schauspielerin und der Mensch hinter diesem Buch. Familiäres wird nur am Rande erzählt. Namen kommen selten vor. Gerne hätten es noch mehr Anekdoten und Humorvolles sein können. Ein bisschen Schwermut schwingt zeitweise mit. Der Kampf um Theaterengagements und Anerkennung hat Spuren hinterlassen. Mit 104 Seiten ist das Werk etwas kurz. Wie ging es nach der Rückkehr von Formentera weiter? Das Interesse an der besonderen Persönlichkeit „Christine Mattner“ ist geweckt.
Das Cover zeigt Christine Mattner als Lady Milford in „Kabale und Liebe“ von Friedrich von Schiller. Es lässt sich erahnen, wie viel Leidenschaft sie in ihre Rollen steckt. Titel und Foto haben Ausdruckskraft. Am Ende des Buches lässt sich ein Rollenverzeichnis finden, indem sich Christines zahlreiche Stationen noch einmal nachvollziehen lassen. Das Buch spricht nicht nur angehende Schauspieler und Theaterfreunde an, sondern jeden der sich für Künstler wie Christine interessiert und Menschen, die einen Traum haben, der sie nicht mehr loslässt. Es lohnt sich zu kämpfen.
Theater mein Leben