Cover des Buches Bell ich, bin ich (ISBN: 9783842319066)
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Rezension zu Bell ich, bin ich von Christine Metzger

Wohin kommt ein verstorbener Hund? Natürlich in den Hundehimmel!

von GersBea vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Nette Geschichte aus dem Hundehimmel, leider nicht Fisch und nicht Fleisch

Rezension

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GersBeavor 8 Jahren

Meine Meinung

Ein Buch nur für Hundeliebhaber. Eine Utopie, wo Hunde das Sagen haben und nicht die Menschen.
Die Autorin kennt sich mit Hunden aus, ihre Verbundenheit ist allzeit spürbar. Treffsicher wählt sie bestimmte Hunderassen für bestimmte Charaktere. Konfliktsituationen aus dem menschlichen Leben transferiert sie passgenau in die Hundewelt. Fantasievoll erfindet sie für diese Hundewelt Ereignisse, Rituale, Verhaltensweisen… So feiert hund nicht Weihnachten, sonder Waunachten.
Die Haupthunde und ebenso wie die wenigen vorkommenden Menschen sind mir schnell ans Herz gewachsen:
● Benjamin, gerade verstorben und ganz neu im Hundehimmel,
● Putschi, seine verfressenen Mutter, die sich schon gut im Hundehimmel eingelebt hat,
● Gabor, Architekt für Behausungen im Hundehimmel und Benjamins Mentor,
● Charley, Mensch, gerade verstorben, Freund von Benjamin zu Lebzeiten, zunächst im Menschenhimmel, später dann im Hundehimmel,
● Benjamins Frauchen, noch auf Erden weilend und in großer Trauer über Benjamins Tod,
● Ronja, Mischung aus Dackel und Boxer, durch Benjamins himmlisches Wirken Benjamins Nachfolgerin auf Erden.

Sprachlich ist das Buch gut geschrieben. Die Autorin erfindet etliche neue Begriffe wie bebellen, Unruch, Nasentrost, Erdenloch, Allatrator. Auch berühmte Hunde kommen vor.
Seite 165: »Und wer ist Laika?« Eine Hündin, die die Menschen in eine Raumkapsel gesetzt haben. Sie ist darin verglüht.« [geschehen 1957] In der Geschichte ist sie der einzige Hund, der Transporte vom Hundehimmel zur Erde machen kann.
Seite 285: »Und Bauschan, hast Du einen Hund kennengelernt, der Bauschan heißt?« »Ja.«.
Die Erzählung Herr und Hund von Thomas Mann [1918] handelt von seinem Hühnerhundmischling Bauschan.
Seite 285: »Ja, da war ein englischer Setter, Arli. Er hat Gedichte vorgelesen, die er selbst geschrieben hat. Auf der Schreibmaschine.«
Elisabeth Mann Borgese, eine der Töchter Thomas Manns, baute für ihren Setter Arli eine Schreibmaschine, die er mit der Schnauze bedienen konnte.

Es gibt witzige und auch traurige Szenen. Bei den Gesprächen zwischen Benjamin und seiner Mutter Putschi habe ich manchmal gelächelt und auch schon mal schallend gelacht.

Allerdings, der Himmel als Ort für die Utopie „klemmt“. Deshalb fand ich das Buch öfters unstimmig, zum Beispiel die Bürokratie im Himmel (meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich selbst).

Das Buch ist im Selbstverlag bei Books on Demand erschienen und wurde sorgfältig redigiert. Trotzdem hätte ein professionelles Lektorat dem Buch gut getan. Nach dem ersten Drittel, das ich mit viel Vergnügen gelesen habe, wurde es zu langatmig. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin jede Idee, die ihr zum Thema kam, unbedingt noch einbauen musste und niemand sie bremste.

Titelbild

Das nette Titelbild zeigt den schwarzhaarigen Benjamin mit seiner Nachfolgerin Ronja.

Fazit

Ein nettes Buch für Hundefreunde mit einigen Schwächen, die das Lesevergnügen trüben. Ich würde gerne 3,5 Sterne vergeben, da das nicht möglich ist, bleibt’s bei drei Sternen.
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