Zoe hat ihr Abitur in der Tasche und bereitet sich auf ihr Medizinstudium vor. Das ist, was ihr Vater, selbst erfolgreicher Chefchirurg, sich für sie gewünscht hat. Was sie sich selbst wünscht, weiß sie eigentlich gar nicht. Dann jedoch wird sie am Abend ihrer Abi-Party abgefangen und entführt. Je mehr Zeit Zoe mit ihren Entführern verbringt, umso besser kann sie deren Beweggründe nachvollziehen.
Ich liebe Entführungsgeschichten und habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Wenn ich es jedoch nun mit einem Wort zusammenfassen müsste, wäre das leider "langweilig".
Der Schreibstil war wirklich angenehm und wunderbar bildhaft. Die Autorin hat es geschafft, dass ein richtiger Film vor dem inneren Auge abläuft. Die Schauplätze waren großartig beschrieben, ohne dass der Lesefluss dadurch gestört wurde, das hat mir sehr gefallen.
Die Charaktere hingegen waren in meinen Augen klischeehaft und flach angelegt. Oft konnte ich deren Handlungen, besonders Zoes, nicht im Geringsten nachvollziehen. Natürlich halte ich ihr zugute, dass sie erst achtzehn Jahre alt ist und man in diesem Alter vielleicht nicht alles zu Ende denkt, aber von einer angehenden Medizinstudentin hätte ich schon etwas mehr Verstand erwartet. Len, der Protagonist, hat mir da schon besser gefallen, obwohl ich mich auch bei ihm manchmal nur wundern konnte. Ich fand es schade, dass die gesamte Geschichte nur aus Zoes Perspektive geschrieben wurde, ich hätte manchmal gern Lens Gedanken gekannt.
In meinen Augen ist die Geschichte ab dem Zeitpunkt wo Zoe entführt wird (das war eine tolle Szene) nur noch gemächlich vor sich hingeplätschert. Ein Gefühl von Gefahr oder zumindest Spannung ist für mich nicht aufgekommen.
Die Liebesgeschichte, die hier ja im Vordergrund steht, geht eigentlich erst ab etwa 60% des Buches richtig los. Natürlich deutet sich vorher schon an, dass die beiden sich nicht total blöd finden, aber es passiert nicht viel. Nach einigen Küssen kommt es dann für mein Empfinden total unvermittelt zum Sex. Gerade weil die beiden sehr zaghaft und zärtlich miteinander umgehen, hat das für mich nicht gepasst. Geprickelt hat für mich leider keine Situation.
Die Geschichte ist genauso ausgegangen, wie ich es von Anfang an vermutet habe. Das Ende ist aber logisch und auch wenn es sozusagen noch einen Hinweis auf den nächsten Band gibt, fühlt sich die Geschichte abgeschlossen an.
Ich würde das Buch jüngeren Lesern empfehlen, die sich gern in zärtliche, seichte Liebesgeschichten einfühlen.