Als mich Christine Sophia Tyrrell kontaktierte und bat, unvoreingenommen ihr erstes Buch, eine (teil-)biographische Erzählung zu lesen und schonungslos ehrlich zu bewerten, wusste ich noch nicht, was mich erwartet. Und obwohl ich zeitlich zu dem Zeitpunkt sehr eingeschränkt war, sagte ich zu. Noch am selben Abend begann ich, „Die Überlebende Teil 1“ zu lesen. Erst einmal hinein schauen und dann sehen, wie ich mir die Zeit einteilen könnte, nach und nach, das ganze Buch zu lesen. Daraus wurde nichts.
Bereits im Prolog nickte ich unaufhörlich, da ich die schonungslos offene Art der Autorin, sich mit ihrer Erkrankung und Lebensgeschichte auseinander zu setzen, die Intension, aufarbeiten zu wollen und sich den eigenen Hürden zu stellen, ohne damit ein Patentrezept für Andere anzupreisen, in einer einfachen Klarheit, als sehr in sich sortiert empfand. Stärker, als es ihr selbst vielleicht bewusst ist.
Sie erzählt detailliert von all den sie beeinflussenden Facetten ihres noch jungen Lebens, Menschen, die sie, auf bestärkende und entkräftende Weise prägten und reißt den Leser sehr einfühlsam mit sich.
Man kommt nicht umhin, sich selbst als Zuschauer in den Szenerien zu sehen. Immer wieder keimte in mir der Wunsch auf, einfach zu rufen, sie aufzuhalten, sie wachzurütteln und manchmal sogar zu fragen „Warum tust Du Dir das an, warum lässt Du das mit Dir machen und vor allem: wieso quälst Du Dich so?“
Der Wechsel vom Erzählen der Geschichte und den persönlichen Gedanken und Ansichten der Autorin, harmoniert miteinander und hilft zu verstehen, warum auch gerade widersprüchliche und sich selbst schadende Verhaltensmuster, Bestandteil ihres eigenen Wachstums sind.
Ich sah mich nicht nur als Zuschauerin in den einzelnen Akten, sondern empfand es, als säße die Autorin an meinem Tisch und schilderte mir, mit klaren und manchmal umgangssprachlichen Worten, einen Teil ihres Lebens, von dem sie nichts beschönigt und ihn als etwas sieht, das sie prägte und für die Zukunft vorbereitete, in der sie eine Chance bekommt, aus dem Gelernten andere, leichtere Wege zu erkennen.
Erstaunlich empfand ich auch, wie präzise die Autorin Personen mit Namen betitelte, die, in einem Wort, eine umfassende Beschreibung des Stellenwertes dieses Menschen ausdrückt.
Sonne und Mond, ihre Kinder, ihr Universum. Blume, ihre Schwester, die mit der Schönheit ihrer Art und Geduld, die Erzählende annimmt, wie sie ist, sie aber auch wachrüttelt. Der HöllenEngel, durch den sie Himmel und Hölle erlebte. Selten habe ich einen Autor so treffend und mit nur einem Wort Beschreibungen abgeben gelesen, die unmissverständlich und präzise sind.
Ist es anfangs erst einmal erschreckend, von einer (Teil-)Biographie zu hören, die in einem beispiellosen Umfang daherkommen wird?
Ohne Frage: ja.
Aber beginnt man zu lesen, fliegt durch die Geschichte und sieht sich, schneller als erwartet, am Ende des 1. Bandes, kommt man nicht umhin erstaunt festzustellen, dass es dem Leser nicht vorkam, als hätte er hunderte von Seiten gelesen.
Eine für mich erfrischend andere Art der Biographie und Erlebniserzählung, die durch eine Außergewöhnlichkeit besticht und die ich unbedingt weiter empfehlen kann.
Auf jeden Fall empfehlenswert!