Cover des Buches Der Verlobte (ISBN: 9783866807570)
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Rezension zu Der Verlobte von Christine Sylvester

Rezension zu "Der Verlobte" von Christine Sylvester

von Tru1307 vor 13 Jahren

Rezension

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Tru1307vor 13 Jahren
Zur Geschichte Tillmann und Lilly wollen nichts weiter als ein entspanntes Wochenende bei Lillys Familie verbringen. Doch irgendwie geht alles schief. Zuerst gibt es eine riesige Schlechtwetterfront, dann kein Handynetz und zuletzt auch noch mehrere tote Verwandte. Doch niemanden außer Tillmann scheint das sonderlich zu schockieren, so dass sich die Frage stellt, wer eigentlich falsch spielt und wem Tillmann noch trauen kann. Fazit Obwohl der Krimi nur 120 Seiten umfasst, schafft es Christine Sylvester den Leser zu fesseln. Neben zahlreichen mit trockenem Humor gespickten Gesprächen und weiteren spannenden Begebenheiten wird mit jedem Mord der Rätselspass größer, wer denn nun der Täter ist. Ich fand es schade, dass der Krimi nach so kurzer Zeit schon durchgelesen war, denn das ganze Umfeld, in dem der Krimi spielt, war herrlich bizarr. Der Krimi wird aus Sicht von Tillmann erzählt, der der Verlobte von Lilly ist und eine geheime Abmachung mit ihr hat. Sie scheut sich auch nicht, ihm das mehrfach ins Gedächtnis zu rufen. Der Leser wird allerdings nicht eingeweiht, so dass diese Abmachung nach kurzer Zeit in Vergessenheit gerät. Tillmann scheint ein netter Kerl zu sein, der einfach Pech hatte und irgendwie in die Geschichte hineingeschlittert ist, ohne das verhindern zu können. Zuerst sieht ja auch alles wie ein erfreuliches Familienwochenende aus, aber als Tillmann nach und nach die Familie kennen lernt, gibt es die ersten Risse in der Fassade. Spannend ist, dass man über Tillmann während des Krimis mit am Wenigsten erfährt. Lillys Familie scheint aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt zu sein. Von der lesbischen Schauspielerin, über den entführten Sohn bis hin zur ständig betrunkenen Mutter ist alles vertreten, was für einige Schmunzler sorgt. Sogar als Leser ist man etwas geschockt von der Verwandtschaft, so merkwürdig erscheint sie. Tillmann selbst bringt seine Gedanken so zum Ausdruck: "Tillmann runzelte die Stirn. Er war einigermaßen entsetzt von Lillys Familie. Ob sie das immer so hielten? Nach dem Frühstück Alkohol und Poker? [...] Er seufzte leise. Allerdings würde er diesen notgeilen alten Schachteln hier sicherlich nicht seinen Hintern präsentieren." (S. 25) Für Verwirrung sorgt dann auch der Umstand, dass sich über das Wochenende die Reihen in der Verwandschaft lichten, aber niemand ernstlich besorgt ist. Viel mehr werden alle Morde als Unfälle abgestempelt und jeder bedauert die armen Opfer auf die eine oder andere Weise. Ich fand sehr irritierend, dass niemand wirklich ernsthaft Trauer zeigte. Das sorgte dafür, dass jeder der Verwandten tatsächlich verdächtig war. Zum Ende des Krimis gab es noch einige überraschende Wendungen, mit denen man als Leser nicht rechnet. Insgesamt ist dieser Krimi auf jeden Fall lesenswert. Es wird kaum Zeit mit Vorgeschichten verschwendet, sondern direkt in das Geschehen eingestiegen, was dafür sorgt, dass man als Leser praktisch sofort mitten drin steckt. Man kann Der Verlobte kaum weglegen, weil man auf Grund des seltsamen Verhaltens der Familie unbedingt wissen muss, wie die Geschichte ausgeht.
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