In "Garten, Baby!" von Christine Zureich begleitet man eine bunt zusammengewürfelte Hausgemeinschaft einige Monate lang beim Leben und Gärtnern. Das war es eigentlich auch schon, um mehr geht es nicht. Der Roman wird aus der Perspektive von Doro erzählt, einer freiberuflichen Übersetzerin Mitte Dreißig, die mit ihrem Partner Rob im Dachgeschoss eines heruntergekommenen Hauses wohnt. Zusammen mit den anderen Nachbarn kümmert sie sich um den kleinen Hinterhofgarten, was die Bewohner zu einer mehr oder weniger engen Gemeinschaft zusammenschweißt.
Dünne Wände und schlechte Isolierung sorgen dafür, dass im Haus alle am Leben aller teilnehmen, Privatsphäre gibt es kaum. Es wird gestorben, gestritten, ausgezogen und wieder eingezogen. Es gibt den unvermeidlichen Hausdrachen in Gestalt der 82-jährigen Lore Dittrich, den schwulen besten Freund, die freiheitsliebende und dauerrauchende Hackerin und noch ein paar mehr Figuren, die allerdings keine tragenden Rollen spielen und schmückendes Beiwerk bleiben. So werden viele Geschichten angerissen, aber nicht richtig zu Ende erzählt, und die Charaktere sind zwar durchweg unterhaltsam, bleiben dabei aber sehr blass. Weder die Geschichten noch die Charaktere gehen in die Tiefe, alles ist mehr oder weniger Oberfläche und bleibt dadurch klischeehaft.
Der Roman ist kurz und fluffig und lässt sich schnell lesen, wenn man sich erst einmal an den Schreibstil der Autorin gewöhnt hat, der von kurzen Sätzen und Teilsätzen geprägt ist. Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen. Es hat mich genug unterhalten, um nicht abzubrechen, aber ich befürchte, es wird keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. An die Namen einzelner Figuren kann ich mich heute, nur einen Tag später, schon nicht mehr erinnern. Zurück bleibt bei mir das enttäuschende Gefühl, dass der Roman wesentlich "mehr" hätte sein können und die Autorin ihr Potenzial nicht ausgeschöpft hat. Schade.