Cover des Buches Weißzeit (ISBN: 9783791500591)
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Rezension zu Weißzeit von Christoffer Carlsson

Abgefuckte Gegend, in der man die Dinge lieber selbst regelt

von GrauerVogel vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Tolle Atmosphäre, ähnlich wie in Life Is Strange, die Handlung hat jedoch ein paar kleine Schwächen.

Rezension

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GrauerVogelvor 6 Jahren
Seit einer verhängnisvollen Nacht versteckt sich Vegas Bruder vor der Polizei. Was genau ist in dieser Nacht geschehen und wie kam es dazu? In dieser abgelegenen, heruntergekommenen Ecke von Schweden nehmen die Leute ihre Angelegenheiten noch lieber selbst in die Hand - so auch Vega.

Dieses Buch entführt einen in eine abgelegene, dunkle von Schweden. Es ist Herbst, es regnet, es ist kalt - und dagegen trinkt man am besten starken, heißen Kaffee. In diesem Ort kennt jeder jeden und hier ruft man nicht die Polizei, sondern regelt die Dinge unter sich. Das ist die Atmosphäre, in die mich dieses Buch schier hineingesogen hat und die mir unglaublich gut gefallen hat. Ein wenig erinnert sie mich an "Life Is Strange", auch wenn Handlung und Setting völlig verschieden sind.

Vega ist 16 Jahre alt und ein eher burschikoses Mädchen. Ihr Vater hat die Familie verlassen und Vega hat gelernt, auf sich allein gestellt zu sein. Das und auch die heruntergekommene Gegend, in der sie lebt, mit den oftmals zwielichten Bewohnern haben sie geprägt und erklärt wahrscheinlich auch ihren recht hohen Zigarettenkonsum. Ihr Bruder ist ihr sehr wichtig, weshalb sie sich sehr für ihn engagiert. Außerdem spielt Sex eine große Rolle in ihrer Gedankenwelt, da sie dieses Neuland erst vor einigen Monaten betreten hat. Tom, der ebenfalls aus ihrem Ort kommt, hat ihr im Anschluss das Herz gebrochen, allerdings schwärmt sie immer noch für ihn, trotz aller Wut. Ein gewisses körperliches Interesse hat sie auch für Malte, den besten Freund ihres Bruders. Dieses Detail und auch die Geschichte dahinter, habe ich persönlich als unnötig empfunden. Es wirkte sehr konstruiert und wird mir dann im Verlauf zu wenig diskutiert. Das hätte man auch weglassen können, sehr gestört hat es mich aber dann auch nicht.

Die Handlung, was in jener Nacht geschehen ist, war für mich teilweise vorhersehbar, weil ich inzwischen einfach weiß, wie Plottwists aufgebaut werden und deshalb habe ich sie kommen sehen. Bei wem sie wirklich funktionieren, der wird von der Spannung hier noch mehr gepackt werden als ich. Ein Großteil besteht auch aus Rückblenden, die uns Verschiedenes näher erklären. Insgesamt fand ich die Handlung wenig überraschend und häufig handeln die Charaktere unüberlegt. Am Ende klärt sich zwar alles auf, führt aber trotzdem nirgendwohin. Stattdessen geschieht am Ende etwas, was die Wahrscheinlichkeit nur noch weiter erhöht, dass Vegas Bruder verhaftet wird. Das fand ich etwas enttäuschend.

Die Atmosphäre und das Setting haben mir sehr gefallen und mir unheimlich Lust auf den Herbst gemacht, den ich ohnehin sehr liebe. Es hat mir viel Spaß gemacht, diesen Ort im Buch zu besuchen. Die Handlung konnte mich dabei weniger überzeugen. Ob einem dieses Buch gefällt oder nicht, hängt am Ende vom persönlichen Geschmack ab und ob das Buch einen emotional catchen kann oder nicht. Ich habe Bewertungen von 1 bis 5 Sternen gesehen und ich kann alle davon nachvollziehen. Dies ist deshalb so ein Buch, bei dem einem Rezensionen für die Kaufentscheidung überhaupt nicht weiterhelfen.
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