Christoph Aschenbrenner

 4 Sterne bei 2 Bewertungen

Alle Bücher von Christoph Aschenbrenner

Cover des Buches Urbanicity (ISBN: 9783954070725)

Urbanicity

(1)
Erschienen am 31.05.2017

Neue Rezensionen zu Christoph Aschenbrenner

Unterhaltsame Gebrauchsmetaphorik

Das Vorwort ist nicht nur ein solches, sondern auch noch interaktiv. Leserinnen, Lesern und solchen, die noch nicht wissen was sie sind, wird eine existenzielle Frage gestellt. Diese soll selbstverständlich beantwortet werden. In meinem Fall lautet sie: Nö, mir geht es keineswegs auf die Nerven, einkaufen zu müssen. Ich sehe es eher als ein Privileg angesichts vieler Millionen Menschen, die gerne wenigstens den Hauch solcher Möglichkeiten hätten.

Um so lustiger ist es für mich, den Worten des Autors zu folgen, welcher sich zum Thema "hemmungslos auskotzen" möchte. So langsam scheint er rumzuzicken, der Herr Aschenbrenner. Ja gut, es muss ja nicht gleich ein Lustgewinn sein, die "Konsum-Hölle" zu betreten.

Egal, schlecht gelaunt ist er auf jeden Fall. Wie sonst könnte er auf die wahnwitzige Idee kommen, Frauen sollen sich die "Karriere abschminken"? Nur weil aus ihm auch nichts "Staatstragendes" geworden ist? Natürlich kann das nur ein derber Scherz sein, ebenso wenn er u.a. heftig gegen Gehhilfen als solche protestiert oder mit dem unsäglichen "Männer-Radar" kokettiert. Leider, leider kommt es aber so rüber, als ob er diese reaktionären Unsäglichkeiten ernst meinen könnte.

Einig sind wir uns dann wieder, was die Existenzberechtigung von Chili-Schokolade betrifft. Auch der deftige Seitenhieb in die aktuelle Politik der Vereinigten Staaten von Amerika und einer ganz und gar unheiligen Aktion, die dennoch in in gewisser Weise begeistern könnte, sitzt.

Der Autor steigert sich, wie gewohnt, langsam aber gewaltig. Seine extrem unterhaltsame Gebrauchsmetaphorik findet in "Inflationäre Redewendungen" mit dem von ihm erdachten "Denk-Kaugummi" einen vorläufigen Höhepunkt. Mehr wird jetzt aber nicht verraten.

Noch ein Wort zu "Mutters Sonntagsbraten". Das einstige "Statussymbol" war stets ein Fest, jedoch auf die Dauer mit erheblichen Nebenwirkungen belastet. Mutters Geschichten, in Endlosschleife präsentiert, sind irgendwann, bei aller Liebe, nicht mehr zu ertragen. Dann schon lieber dem Aschenbrenner seine.

"Alles gut!"

Cover des Buches Urbanicity (ISBN: 9783954070725)
Thomas_Lawalls avatar

Rezension zu "Urbanicity" von Christoph Aschenbrenner

Thomas_Lawall
Existenzialistische Miniaturen

"In freiem Flug den Himmel berühren". Jetzt ist es passiert. Der Aschenbrenner hebt ab. Könnte man meinen. So wie das immer ist, wenn man liest und denkt, etwas verstanden zu haben. Meistens freut man sich deshalb ebenso früh wie vergeblich, denn der Autor wollte doch mit seinen wohldurchdachten Zeilen etwas ganz anderes ausdrücken. Da die Gedanken aber, wie Gerüchte immer wieder behaupten, angeblich frei sind, kann und darf der Rezensent wohl gerne und wie so oft danebenhauen.

Aschenbrenners Stadtnotizen konkretisieren sich. Immerhin ist "Urbanicity" nach "Live! Poet auf der Bühne", "Nur einen Atemzug, einen Kuss entfernt" und "Ultraviolett" seine vierte Veröffentlichung. Aus einzelnen und locker arrangierten Episoden ergibt sich in konkreten Andeutungen diesmal ein nicht zu übersehender Gesamtzusammenhang. Dumm nur, dass man diesen an dieser Stelle natürlich nicht verraten darf. Es hat auf jeden Fall etwas mit einer Kugel (und nicht mit einem Schneeball, wie irrtümlich berichtet wurde) zu tun.

Was wir glücklichen Landeier schon lange wissen, bestätigt uns der Autor: Das Leben eines Städters ist stinklangweilig. So wie die Stadt überhaupt und generell. Es passiert täglich das Übliche. Man fährt nach Hause und am nächsten Tag wieder hin, dort, wo man am Computer herumspielt. Der Großteil des Lebens findet in einem Büro statt. Den Rest verschläft man. Marginale Zeitfragmente bleiben übrig. Zum Beispiel für Gedanken an "Isabelle".

Nachbarn ziehen ein und aus. Und dann die ewigen Geburtstage. Irgendwie muss man die Zeit halt rumkriegen. Ein Jahr ist schnell vergangen. Und wer mitzählt ist selbst schuld. Da. Hilft. Nur. Ein. Zünftiges. Kaltgetränk. Aus dem gemütlich-drögen Trott der Stadt entkommt man lediglich, wenn Onkel Doktor ein paar ernste Worte spricht. Plötzlich ist man wach. Mein Rat: Keine Panik. Das Ende naht so oder so. Kein Wunder, dass sich gewisse Jahrmarktsattraktionen dann plötzlich schneller drehen.

Schon klar. Was bleibt einem anderes übrig, als ständig zwischen Enttäuschungen und Glück hin und her zu pendeln. In jener "Zwischenwelt" kann man recht gut leben. Wenn man Glück hat, findet man sogar etwas, was man schon vor längerer Zeit in einem Akt der Verzweiflung weit von sich warf ...

Das Leben saust vorbei. Christoph Aschenbrenner isoliert Momente. Konserviert sie, bevor sie verschwunden sind. "Urbanicity" ist eine existenzialistische Miniatur. Das Ende bleibt offen. Muss es auch. So war es immer schon. Vielleicht ist ja der letzte Flug der schönste.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Zusätzliche Informationen

Christoph Aschenbrenner wurde am 04. Juli 1966 in Deutschland geboren.

Christoph Aschenbrenner im Netz:

Community-Statistik

in 1 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks