Rezension zu "inter mundos" von Christoph Bizer-Neff
Die Fantasy-Anthologieausschreibung des Candela-Verlags hat mit „inter mundos – Geschichten zwischen den Welten“ ein umfangreiches (321 Seiten) und qualitativ gemischtes Ergebnis erbracht. Das bedeutet für den Leser einerseits viel Abwechslung, andererseits auch einige Durchhänger.
Hendrik Lambertus‘ „Die Vielköpfige“ besticht durch eine merkliche Fabulierfreude, die vor dem geistigen Auge des Lesers eine Reihe Phantasiefiguren fast plastisch Gestalt annehmen lässt. Rüdiger Olavsons „Das Anti-Libet-Gehirn“ wirkt als einer von nur zwei Science-Fiction-Beiträgen zwar etwas deplatziert in einer Geschichtensammlung, in der „die Drachen wieder tieffliegen“ (Cover-Text) – dafür bietet der Autor eine ambitionierte Kammerspiel-Utopie abseits der üblichen Genrekost. Martin Schmidts „Das Geheimnis von Aht’Nemene“ bewegt sich zwar sprachlich zum Teil bedenklich nahe am Kitsch, bringt das Motiv der ins Gegenteil verkehrten Persönlichkeiten zu einem schlüssigen (und romantischen!) Abschluss – dieser Autor weiß, was Frauen gerne lesen :-)
Der Rest ist zum größten Teil immer noch brauchbare Unterhaltungsware. Zuletzt sei noch die gelungene Covergestaltung erwähnt, das die üblichen Fantasy-Klischees dankenswerterweise vermeidet, andererseits aber vielleicht etwas zu starke Käufererwartungen in Bezug auf Horror & Grusel weckt.