Cover des Buches Die Uralte Metropole - Lilith (ISBN: 9783453529113)
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Rezension zu Die Uralte Metropole - Lilith von Christoph Marzi

Herrlicher Schreibstil und von Querverweisen tropfende Seiten. Ein echtes Lesevergnügen!

von Mizuiro vor 9 Jahren

Rezension

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Mizuirovor 9 Jahren
Das Cover von Lilith ähnelt in seiner Gestaltung der des ersten Teiles und ich finde es wirklich wunderhübsch. Leider passt es überhaupt nicht zum Inhalt des Buches. Mal abgesehen davon, dass die Protagonistin keine schwarzen Haare hat, wie das Mädchen auf dem Cover, wirkt das Cover viel zu kindlich und verspielt. Verspielt ist zwar auch Marzis Schreibstil, aber das wars dann auch schon. Von der Covergestaltung her, würde ich annehmen, es mit einem lustigen Buch für Jugendliche zu tun zu haben, aber da liegt man völlig daneben. Das sei noch einmal gesagt.

Nun aber zu dem was uns alle am brennendsten interessiert, zum Inhalt. Wie auch schon im ersten Teil hat mich der Schreibstil des Autors in Lilith absolut begeistert. Die intertextuellen Verweise tropfen nur so aus den Seiten und sowas liebe ich ja...
Die Sätze sind kunstvoll konstruiert, die Erzählweise herrlich verworren, sodass die Leser wirklich gefordert sind, mitzudenken. Wie auch Lycidas ist Lilith in Ich-Form aus der Sicht Master Wittgensteins geschrieben. Dieser springt in seinen Erzählungen gerne mal hin und zurück und wirft immer wieder augenrollend seine Lieblingssätze ein. Unterbrochen wird die Ich-Erzhälung zwei mal durch die Aufzeichnungen einer anderen Figur, die sich im Stil tatsächlich von der Erzählung Wittgensteins untesrcheiden. Ich fand diese Abwechslung wunderbar, obwohl die Aufzeichnungen anfangs ein bisschen gekünstelt gewirkt haben. Würde man in seinem Tagebuch wirklich direkte Rede verwenden? Selbst wenn wir das damit rechtfertigen, dass diese Aufzeichnungen Jahre später zu einem bestimmten Zweck geschrieben worden sind, wirkt es dann etwas merkwürdig, dass sich die Schreibende SO detailliert an die Ereignisse erinnert, die sie beschreibt...

Trotzdem schaffen es die Aufzeichnung, der Geschichte eine gewisse Richtung zu geben. Das ist gut, denn die Geschichte ist (wie die Reihe nun mal ist) sehr, sehr verwirrend und verworren. Da fügen sich Teile und Legenden aneinander, da tauchen Personen in der Geschichte mehrmals unter völlig verschiedenen Namen auf... Es ist eine Freude! Auch wenn sich stellenweise das Hirn verknotet.
Leider habe ich mich an der einen oder anderen Stelle ein bisschen allein gelassen gefühlt. Bei einem so bedeutungsschwangeren Schreibstil kommt es unerwartet, dass etwas für die Handlung unglaublich Wichtiges nur so kurz erzählt wird, dass man es einige Seiten später vergessen hat. Das hat mir große Verwirrung bereitet. Wichtige Kämpfe, die über Leben und Tod entscheiden, kommen ganz plötzlich und sind genauso schnell wieder vorbei, und plötzlich hat man eine lieb gewonnene Figur verloren und muss sich damit abfinden.
Außerdem gibt es da einige Handlungsfäden die nicht ausgesponnen werden, sodass man sich am Ende fragen muss, wozu das jetzt gut gewesen ist. Es wirkt ein bisschen, als hätte der Autor da etwas vergessen. Oder hat der/die Lesende etwas überlesen? Auch nicht besser.

Darum gebe ich Lilith vier Punkte, weil es für mich einerseits ein künstlerisch großartiges Buch ist mich aber andererseits so verwirrt hat, dass es für fünf einfach nicht reicht.
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