Eine wundersame Begegnung
von katha_dbno
Kurzmeinung: Die Grundidee ist gut, aber das Potenzial wurde nicht völlig ausgeschöpft.
Rezension
Zunächst einmal finde ich es immer sehr gut, wenn in Romanen meine zwei Lieblingswelten miteinander kombiniert werden: Musik und Bücher. Christoph Marzi scheint es da ähnlich zu gehen, denn diese Themen bilden den roten Faden in seinen Werken (soweit ich es bis jetzt feststellen konnte). Allerdings fühlte ich mich von seiner Liste musikalischer Künstler dann doch ein wenig erschlagen, weil sie sich stellenweise sehr gehäuft haben.
Der Plot an sich ist nicht wirklich weltbewegend, hat mich zeitweise an den Film "Das Haus am See" erinnert, aber mit weniger Dramatik. Dafür ist Fayes Geschichte ihrem Charakter entsprechend charmant und spritzig erzählt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und hab mich besonders mit ihr als Morgenmuffel identifizieren können. Dafür, dass das Buch von einem Mann geschrieben ist, muss ich sagen, dass er doch einen außerordentlich guten Durchblick bei der Frauenwelt hat. Was die anderen Charaktere betrifft, hätte ich mir bei einigen eine ausführlichere Darstellung erhofft (vom Musikladenbesitzer TC) zum Beispiel. Teilweise hat er aber Nebenfiguren eingeführt, die mir für den Handlungsverlauf überflüssig erschienen,
Das Ende schien mir unnötig hinausgezögert und mangelte meines Erachtens ein wenig an Fulminanz und Würze. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihm einfach keine passende Lösung eingefallen, weshalb er mich mit einigen offenen Fragen zurückgelassen hat.
Insgesamt wäre die zugrunde liegende Idee durchaus noch ausbaufähig gewesen und das Ende konnte mich leider nicht überzeugen. Trotzdem hat der Roman sich flüssig und angenehm lesen lassen, da Marzis Erzählstil locker und frei von übertriebener Sentimentalität und Kitsch ist.