Cover des Buches Lycidas (ISBN: 9783453529106)
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Rezension zu Lycidas von Christoph Marzi

Rezension "Lycidas"

von katzekatzekatze vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Schöner Schreibstil, enttäuschend langweilige Story.

Rezension

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katzekatzekatzevor 7 Jahren
Ich habe dieses Buch vor zehn Jahren schonmal gelesen und da ich gerade am Bücher aussortieren bin, habe ich mich nun nochmal drangewagt. Meine Erinnerung, dass sich das Buch einfach nur gezogen hat, hat mich nicht getrügt. Ich bin noch nichtmal bei der Hälfte und je mehr ich lese, desto mehr muss ich mich durchquälen. Ich habe jetzt beschlossen, es sein zu lassen.

Das Konzept finde ich nach wie vor großartig. Die uralte Metropole, die Stadt unter der Stadt. Low Fantasy, wie man sie sich wünscht.
Der Hauptcharakter, die 12-jährige Emily Laing hat ein sehr liebenswertes Charakterkonzept, mit dem man sich durchaus identifizieren kann. Sie hat ihre Stärken und Schwächen, was sie zu keinem Übercharakter macht - nichtmal der Fakt, dass sie eine Trickster, eine Halbelfe ist, ändert daran etwas.

Ich habe allerdings beim ersten wie beim zweiten Lesen Schwierigkeiten, einem Konzept zu folgen.
Der Namensgeber des Buches "Lycidas" ist ein erstaunlich flach gezeichneter Charakter und hat auch sehr wenig "Screentime".
Erst am Ende vom ersten Abschnitt des Buches passiert was mit ihm, indem er innerhalb von sage und schreibe einer ganzen Buchseite in eine Laterne gesperrt wird. Das war unglaublich enttäuschend, man hat nach so einer langen Seitenanzahl doch mal sowas wie einen Zwischenklimax erwartet.
Wie gesagt der Charakter selbst überzeugt absolut nicht. Ich finde ihn stinkend öde und enttäuschend.

Generell ist der Handlungsverlauf sehr zähfließend. Es passiert und passiert und passiert einfach nichts. Seitenlanges Erzählen und inhaltloses Gelaber nehmen dem Buch seine komplette Dynamik.

Und wie einer meiner Vorschreiber schon erwähnt hat, das Buch lebt von Wiederholungen. Spätestens, wenn man zum zwanzigsten mal "Dieses Kind!" lesen muss, fängt einem eine Ader an der Schläfe an, zu zucken. Ebenso kann man irgendwann nur noch mit den Augen rollen, wenn alle paar Seiten mal wieder betont werden muss, was für arme, arme Waisenkinder Emily und Aurora doch sind und wie sie sich ständig heulend in den Armen liegen, weil sie sich mal sechs Stunden nicht gesehen haben. Man hat es irgendwann halt begriffen, dass Emily kein glückliches Kind war. Wirklich, man hats einfach begriffen. Gefühlt besteht aber das ganze Buch nur daraus, warum es so schrecklich ist, ein Waisenkind zu sein und es wird mehr Fokus auf Emilys Schicksal als Wiasenkind gelegt als auf ihre Charakterentwicklung.

Außerdem übertreibt Marzi es manchmal (auf alle Bücher bezogen jetzt) mit seinem elliptischen Satzbau. Das mag als Stilmittel hin- und wieder sinnvoll sein, um dramatische, spannende Szenen mal anzureißen, aber wenn es dann seitenlang gefühlt nur so geht, dann ist das einfach irgendwann ausgereizt.

Spannungsbögen sucht man ehrlich gesagt auch vergebens. Das Buch hätte was werden können, hätte man es auf die Hälfte der Seitenanzahl komprimiert, dessen bin ich überzeugt, aber so muss ich nun sagen, ich habe einfach keinen Bock mehr, weiterzulesen und werde die Bücher dem Bücherschrank spenden.
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