Rezension zu "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!" von Christoph Schlingensief
Christoph Schlingensief erfährt, dass er Lungenkrebs hat. In einer Art Tagebuch lässt er den Leser an seinen Gedanken in den Tagen und Wochen danach teilhaben. Zwischen Hoffnung und Bangen, zwischen Abgrund und Strohhalm, oft an der Grenze zum Erträglichen, schildert er, wie das alles an seine Substanz geht. Das mögliche existenzielle Ende ist nahe herangerückt. Nochmals ein Aufbäumen, völlige Aufgabe oder ruhiges Entgegenschreiten? Er spielt gedanklich verschiedene Optionen durch. Größter Halt ist ihm in diesen Tagen, die Frau an seiner Seite: Aino. Einer seiner Lungenflügel wird operativ entfernt. Doch ist das Monster Krebs dadurch gänzlich verschwunden? ..
Existenzielle Gedanken; mitten im Leben und dann unvermittelt das Ende vor Augen: Was stellt man mit der verbleibenden Zeit an? Wie viel Therapie lässt man zu? Was ist noch wichtig? Ich wurde beim Lesen sehr auf mich selber zurückgeworfen, auf meine eigenen Gedanken zum Thema Endlichkeit und Tod. War wäre, wenn ich die Diagnose Krebs gestellt bekäme?
Die Lektüre ist eine Art Leidensweg. Wir begleiten Schlingensief ein Stück weit darauf. Es lässt uns an seinen tiefsten Gedanken teilhaben. Wer sich darauf einlassen möchte, ab von jeglicher Sensationslust, sondern hinsichtlich eines von Millionen ähnlicher, aber ungeschriebener Schicksale, dem mag ich dieses Buch empfehlen.
Heute wissen wir, dass Christoph Schlingensief den Krebs nicht besiegen konnte.