Ich muss zugeben, dass ich auf der falschen Fährte war, als ich den Klappentext las. Bei "schockierende und reaktionäre Ansichten" hatte ich so etwas wie radikale Aktivisten oder eine Art Sekte erwartet, aber es kam dann doch anders und ich wurde trotz Abweichung zu meinen Erwartungen nicht enttäuscht.
Zum Inhalt: Jonas ist Student, lebt zu Hause und lässt es sich gut gehen. Er ist relativ angepasst - Demos schon, aber nicht, wenns zeitlich nicht passt; Klimaschutz ist gut, aber wenn Papa ihn im SUV zur Uni fährt ist es okay, weil beqeuemer. Auch eine eigene Wohnung wäre toll, aber arbeiten ist natürlich ein Zeitfresser. Als sein bester Freund Ben eine eigene Wohnung bezieht und Jonas ein Jobangebot erhält, sieht er die Chance, doch schnell und einfach ausziehen zu können. Aber irgendwie ist ihm der Job suspekt. Seine Freunde jedoch finden das Angebot zu verlockend und lehnen nicht ab...und geraten in ein Dilema, während Jonas bemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Seine Nachforschungen und sein Versuch, seinen Freunden zu helfen, decken Abgründe auf, die er nicht erwartet hat.
Die Charaktere werden langsam eingeführt, insbesondere Protagonist Jonas wird schön ausgearbeitet. Mir gefiel die Darstellung der Studenten, auch wenn ich schlecht einschätzen kann, ob es mittlerweille tatsächlich so ist - mein Studium liegt 8 Jahre zurück und ein solcher Wandel kommt mir fast kurios vor, andererseits...möglich ist es. Selbst "Bösewicht" Stefan war realistisch gezeichnet, Typ "old white man" in Reinform.
Einzig das Ende und die Lösung kamen mir dann doch etwas zu plötzlich, hier hätte ich mir etwas mehr Finesse gewünscht. Aber der Lesespaß war trotzdem vorhanden.