Cover des Buches Dieser eine Moment (ISBN: 9783522200790)
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Rezension zu Dieser eine Moment von Christoph Wortberg

Rezension zu "Dieser eine Moment" von Christoph Wortberg

von Asaviel vor 12 Jahren

Rezension

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Asavielvor 12 Jahren
Meine Meinung: Lediglich 190 Seiten weist dieses schmale Bändchen auf und doch findet sich darin jede Menge Handlung und vor allem jede Menge Gefühl und Entwicklung. Die Seiten fliegen nur so dahin und das Buch ist sicherlich etwas für einen kurzen Nachmittag. Es ist aber nichts für zwischendurch, dafür geht die Thematik, gehen die Charaktere zu tief, nehmen den Leser zu stark mit. Es ist nicht die Handlung, die in diesem Buch überzeugt oder gar überrascht. Diese ist im Prinzip aus dem Klappentext schon vorauszuahnen, was aber keineswegs stört, denn es ist trotzdem oder gerade deswegen spannend die Entwicklung der Charaktere zu beobachten: Einerseits Jan, der unermessliche Schuld auf sich geladen hat. Andererseits Catrin, die erblindet und ein völlig neues Leben beginnen muss. Die Perspektiven wechseln zwischen diesen beiden Charakteren und es ist erstaunlich wie es dem Autor gelingt ihren jeweiligen Stil sprachlich zu verdeutlichen. Catrin ist leicht verzweifelt, aber eher gesetzt mit ruhigen Worten und der klaren Richtung, in die sie strebt. Jan ist da ganz anders. In seiner jugendlichen Selbstfindung ist er von inneren Konflikten zerrissen, was sich oft in kurzen Sätzen zeigt, die immer wieder beinahe abgehackt wirken. Daran muss sich der Leser im ersten Moment gewöhnen, aber es passt so unglaublich gut zu dem jungen Mann, dass man ihm diese Eigenheit gerne vergibt. Besonders weil trotz dieser wenigen Worte so viel Gefühl in und zwischen den Zeilen steckt. Jans Verzweiflung ist ebenso spürbar wie das befreite Aufatmen oder ein sanftes Lächeln auf Catrins Gesicht. Als Leser möchte man sie am liebsten kennen lernen und in die Arme schließen. Obwohl die Handlung nicht ungewöhnlich oder überraschend ist, muss man sich doch immer wieder konzentrieren und ihr aufmerksam folgen, denn die Gedanken der Protagonisten springen, wie es die Gedanken des Menschen so gerne tun. Einerseits wird die Gegenwart geschildert, immer wieder untermalt mit Versatzstücken aus der Vergangenheit, Erinnerungen der beiden Charaktere. Diese Charaktere sind auf der Suche nach sich selbst und nehmen den Leser auf diese Reise mit, sodass auch der Leser so etwas wie eine Reise zu sich selbst unternehmen kann, wenn er sich mitnehmen lässt. Die Empfehlung für das Lesealter würde ich persönlich etwas erhöhen, da mit dem Thema Sex zwar sehr unaufgeregt aber auch freizügiger als für dreizehnjährige Leser oder Leserinnen nötig umgegangen wird. Fazit: Eine wunderbare und ergreifende Geschichte, die dem Leser ohne Weiteres die Tränen in die Augen treibt. Mit nur wenigen Seiten ist das Buch schnell gelesen, doch es geht unter die Haut und ist daher nichts für Zwischendurch, sondern es fordert eine Phase nach der Lektüre, in der es nachwirkt und den Leser weiter beschäftigt.
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