Christoph von Marschall

 3,9 Sterne bei 15 Bewertungen
Autor*in von Barack Obama, Michelle Obama und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Christoph von Marschall ist promovierter Historiker und vielfach ausgezeichneter Journalist. 2005 bis 2012 war er US-Korrespondent für den "Tagesspiegel" in Washington. Er ist Geschäftsführender Redakteur des "Tagesspiegel" in Berlin. Autor zahlreicher Bücher; zuletzt erschien bei Herder: "Was ist mit den Amis los? Über unser zwiespältiges Verhältnis zu den USA". 2017/18 beobachtet er als erster Fellow der Helmut Schmidt - Die Zeit Stiftung und des German Marshall Fund die Geschehnisse in den USA.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Christoph von Marschall

Cover des Buches Barack Obama (ISBN: 9783280061176)

Barack Obama

 (6)
Erschienen am 01.03.2009
Cover des Buches Michelle Obama (ISBN: 9783280053683)

Michelle Obama

 (5)
Erschienen am 15.09.2009
Cover des Buches Was ist mit den Amis los? (ISBN: 9783451815867)

Was ist mit den Amis los?

 (1)
Erschienen am 18.02.2019
Cover des Buches Wir verstehen die Welt nicht mehr (ISBN: 9783451380747)

Wir verstehen die Welt nicht mehr

 (1)
Erschienen am 20.08.2018
Cover des Buches Was ist mit den Amis los? (ISBN: 9783451305757)

Was ist mit den Amis los?

 (0)
Erschienen am 01.01.2012
Cover des Buches Michelle Obama: Ein amerikanischer Traum (ISBN: 9783836805513)

Michelle Obama: Ein amerikanischer Traum

 (2)
Erschienen am 06.04.2010

Neue Rezensionen zu Christoph von Marschall

Cover des Buches Wir verstehen die Welt nicht mehr (ISBN: 9783451380747)
M

Rezension zu "Wir verstehen die Welt nicht mehr" von Christoph von Marschall

Für einen Wandel in den Köpfen (nicht nur den politischen)
M.Lehmann-Papevor 6 Jahren

Für einen Wandel in den Köpfen (nicht nur den politischen)

Als promovierter Historiker und Journalist im Hauptberuf verbindet Christoph von Marschall in seinem neuen Werk fundiert zentrale politische Themen der Gegenwart Deutschlands in Bezug auf seine Rolle in Europa in der Welt mit einem höchst lesbaren, flüssigen Stil. Mit vielen griffigen Formulierungen und immer klar auf den Punkt kommend, mahnt von Marschall eindringlich an, die faktisch gewichtige Rolle Deutschlands in der Welt auch verantwortlich und damit ein stückweit federführend gegenüber den „Freunden“ anzunehmen.

Was schon damit beginnt, sich anders als nur reaktiv oder auf schnelle Antworten auf irritierende Äußerungen zu geben mit der Verbindung zu den USA auseinanderzusetzen und dies, natürlich, möglichst breit auch im Verbund der anderen Nationen zu gestalten.

Die Wertegemeinschaft des Westens als „normatives Projekt“ nicht nur verbal zu bekunden, sondern auch tatkräftig sich einzubringen. Was, wie von Marschall aufführt, aktuell nicht unbedingt in gegebenem Umfang der Fall ist und ein politisches Umdenken erforderlich macht.

„Kann Deutschland ein Sonderfall bleiben, für dessen Rolle in der Welt andere Regeln gelten als für andere große EU Staaten“?
Und die Frage schließt sich an, ob es reicht, in Deutschland den nationalen und europäischen Status quo zu pflegen, das Erreichte zu bewahren und intensiven Veränderungen gegenüber sich wenig aufgeschlossen zu zeigen.

Beides verneint von Marschall massiv und öffnet damit den Blick für die Vorschläge, die er in den einzelnen Kapiteln als notwendige Veränderungen vor Augen führt.

Gerade weil, und das erläutert von Marschall überzeugend, die Verbündeten mehr und mehr auch ungeduldig erwarten, dass Deutschland sich „normalisiert“, sprich seiner faktischen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung auch eine entsprechende politische Rolle korrespondieren lässt. Nicht alles ist immer nur mit Geld in Form von Zahlungen zu lösen, sondern bedarf ebenso der Bereitschaft, Veränderungen aktiv auf den Weg zu bringen und, ein stückweit, darin auch vorweg zu gehen.

Eine außenpolitische Führungsrolle und ein Anspruch, sich aktiv zu beteiligen.

„Die Minister und Fachleute aus anderen Ländern wünschen unter anderem, Deutschland solle Europa führen, die EU revitalisieren (klare Vorschläge aus Frankreich liegen vor), die Spannungen zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden überbrücken“.

Momente, für die es zwar auch, aber nicht nur, finanzieller Aufwendungen bedarf, die aber vor allem den Willen zur politischen Führung und Verantwortung außenpolitisch erfordert.

„Deutschland ist ein bisschen zu groß und wirtschaftlich zu stark, als dass wir die Weltpolitik nur von der Seitenlinie aus kommentieren könnten“.

Warum sich Deutschland mit einer solchen Rolle schwertut, wo diese gar „geflohen“ wird und was sich verändern müsste, um dem faktischen Einfluss Deutschlands auch bewusst und offen gerecht zu werden, das alles legt von Marschall Punkt für Punkt vor.

Sicherheitspolitik, eine zögernde Gesellschaft, die mit der Wahrung von sozialen Errungenschaften in der Gegenwart auf Sichtweite mehr beschäftigt ist, als mit der Wahrung der westlichen Werte-Idee auf Zukunft hin gesehen, die Dringlichkeit von aktiv gestalteten Regeln für den Handel in der modernen Welt und das Digitale, die feste Verpflichtung zu Europa, der Umgang mit den USA unter Trump, globale klare Haltungen, all das macht von Marschall als Schwachpunkte fast in der Mentalität aus, die in (noch leisen) Vorwürfen des „Drückebergers“, einer gewissen „Ungeduld mit den Mustereuropäern“ oder dem Vorwurf des „Trittbrettfahres“ durch die USA einhergehen.

Und alles dreht und wendet sich, auch im Buch, um den Anspruch und eine gewisse Zögerlichkeit der gestaltenden politischen Kräfte, „dass wir für unsere Interessen eintreten müssen“. Laut und teils auch fordernd. Denn „Sicherheit und Wohlstand“ sind Errungenschaften, „für die man etwas tun muss“, und keine Selbstverständlichkeiten, wie es immer noch die Haltung in Deutschland zu sein scheint.

Ein kluges, aufrüttelndes, forderndes Werk, dass mit seinen Argumenten und differenzierten Betrachtungen überzeugt.

Cover des Buches Was ist mit den Amis los? (ISBN: 9783451312588)
Babschas avatar

Rezension zu "Was ist mit den Amis los?" von Christoph von Marschall

Deutsche und Amis - Was trennt, was verbindet?
Babschavor 8 Jahren

Der Autor, Journalist beim Berliner Tagesspiegel und sehr US-erfahren, beleuchtet in seinem Buch breit gefächert und lebensnah die oftmals völlig verschiedenen Denkweisen, Grundwerte und Lebenswirklichkeiten von Amerikanern und Deutschen. Vieles, was man schon ahnte oder wusste, wird bestätigt, vieles ist neu und interessant und macht nochmal sehr deutlich, wie unterschiedlich doch die beiden Anrainerstaaten des trennenden Atlantiks so ticken. In der großen Politik und ihren Verwicklungen, im täglichen Leben, in der Erwartungshaltung an den Staat und seine Fürsorge- und Regulierungsfunktionen. Ein sehr kompetentes, gut geschriebenes und vor allem faires Buch, in dem der Autor zwar Stellung bezieht, allerdings ohne einseitige Wertung. Empfehlung.

Cover des Buches Michelle Obama (ISBN: 9783280053683)
sunlights avatar

Rezension zu "Michelle Obama" von Christoph von Marschall

Rezension zu "Michelle Obama" von Christoph von Marschall
sunlightvor 14 Jahren

Michelle Obama - Ein amerikanischer Traum“ von Christoph von Marschall


Auf den ersten Blick eine 200 seitige Biografie, auf den zweiten eher eine Sammlung von Eindrücken und deren Auslegungen des Autors.

Das Buch fängt mit einem gut gegliederten Inhaltsverzeichnis an und gibt so einen Überblick über die Themen und deren Gewichtung.

Gleich im ersten Kapitel wird über die Wirkung der First Lady ausführlich geschrieben. Es schließen sich Kapitel über die Kindheit, Ausbildungsjahre und schließlich ihre familiäre und berufliche Situation an, um wieder mit den Aufgaben der First Lady zu enden. Jedes Kapitel ist mit einem Zitat Michelle Obamas überschrieben.

So wird der Eindruck eines fundierten Werkes erzeugt. Doch stimmt dies? Was erwartet man von einer Biografie über eine lebende Persönlichkeit? Ich erwarte viele persönliche Aussagen und Fakten von der Person über die geschrieben wird. An erster Stelle stehen da die Interviews für dieses Buch. Dann als sekundäre Quelle, Zitate aus anderen Interviews und als Ergänzung natürlich Auskünfte von Menschen, die sie in ihrem Leben begleitet haben.

Christoph von Marschall stellt gleich am Anfang klar, dass er kein persönliches Gespräch mit ihr geführt hat. Seine Quellen sind die wenigen offiziellen Statements und einige Zitate aus Veröffentlichungen. Auch mit den Weggefährten Michelle Obamas hat er kein Wort gewechselt. Langatmig legt er in Vermutungen die Gründe dar, warum ihm keine direkte Recherche gelungen ist, z.B. die Maulkörbe für die Freunde. So werden die insgesamt wenigen Fakten von ihm geradezu seziert und das erinnert doch sehr an die Yellow Press, die kleine Neuigkeiten groß herausbringt. Er greift auch gern und oft auf Zitate von Barack Obama zurück. Der Präsident geht mit seiner Vergangenheit und seinem Werdegang ganz anders um. Zur Erinnerung, er hat selbst zwei Bücher geschrieben, in denen einmal seine Familie das Thema ist und das andere Mal seine politischen Überzeugungen. So liegt bei ihm neben Interviews eine gute Quelle vor, auf die C. von Marschall auch in seinem Buch über B. Obama zurückgreifen konnte.

Was erfahren wir wirklich über Michelle Obama? Wenig! Das große Manko dieses Buches ist die geringe Faktendichte. Die Kapitel der Kindheit und der Studienjahre werden vorwiegend mit Interpretationen des Autors gefüllt. Besser wird es eigentlich erst, als Barack Obama in die Politik eintritt und damit gezwungener Maßen auch persönliche Informationen über seine Frau an die Öffentlichkeit dringen. In der Zeit der Wahlkämpfe tritt auch Michelle Obama auf, allerdings sind ihre Aussagen nicht immer schlüssig oder gar konstant. Da wird es mit Jahreszahlen nicht so genau genommen, Situationen werden mal so oder anders beschrieben und insgesamt bekommt der Leser den Eindruck, dass sie eins verfolgt – das Ziel, ihren Mann zu unterstützen. Diesen Willen zum Erfolg, den legt der Autor sehr gut in ihrem beruflichen Werdegang dar. Und auch, dass Michelle Obama wohl eine Pragmatikerin ist, der die Karriere, die finanzielle Sicherheit und die Familie sehr wichtig sind. Es drängt sich geradezu die Vermutung auf, sie habe die Strategie für die Karriere ihres Mannes entwickelt. Da aber die Zitate von ihr z.T. recht widersprüchliche sind, ist eigentlich nur eins sicher – First Lady wird nur, wer Energie und Zielstrebigkeit besitzt.

Michelle Obama versucht konsequent ihre Privatsphäre und die ihrer Kinder zu schützen, daher die dürftige Datenlage. Eine andere Biografie über sie, von Liza Mundy, hat sogar 300 Seiten, ebenfalls über Dritte zusammengetragen. Christoph von Marschall habe ich letztes Jahr durch sein Buch „Barack Obama – Der schwarze Kennedy“ sehr schätzen gelernt. Trotzdem mein Fazit:

Das Buch zeichnet sich durch einen guten Lesefluss aus. Christoph von Marschall formuliert überlegt und auch bei seinen Sektionen kann man ihm gut folgen. Eins kann dies leider nicht wett machen, dass sich der fundierte Inhalt sicher auch gut auf 50 Seiten hätte unterbringen lassen.

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