Rezension zu "KGB. Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Lenin bis Gorbatschow" von Christopher Andrew
AngelsammyDas Buch erschien bereits 1990. Deswegen kommt ein gewisser Putin Vladimir darin überhaupt nicht vor. Das Standardwerk hat 959 Seiten. Und keine davon ist zuviel. Natürlich bräuchte man ein ergänzendes Buch der letzten 32 Jahre. Aber deswegen ist dieses hier nicht weniger historisch relevant.
Christopher Andrew ist britischer Historiker und Oleg Gordiewsky ist ein Überläufer des KGBs. Kann also aus dem inneren Kern berichten, war in den 80er Jahren Resident in London.
Es gibt einen kurzen Überblick über den Geheimdienst unter den Zaren.
Die Geschichte des KGB ist hochspannend, faszinierend, aber auch erschreckend. Es werden die Anfänge geschildert, von Dezember 1917, nach der Oktoberrevolution, als die Tscheka gegründet wurde, bis zur großen Säuberung durch Stalin, denen auch Chefs des Geheimdienstes zum Opfer fielen, bis zum Zweiten Weltkrieg.
Unter Chruschtschow wurde der NKWD (Tscheka) dann 1954 der KGB. Es wird detailliert geschildert, wie es ihm gelang, weltweit Agenten zu rekrutieren, die berühmten Cambridge Five beispielsweise. Britische Maulwürfe.
Die Paranoia aller Seiten und die Atmosphäre sowie Abläufe als auch Alltag der Agenten wird sehr plastisch wiedergegeben. So kann man tief eintauchen und durch die akribische Recherche sind die Infos auch verifiziert.
Es gibt viele Fotos in dem Buch und einen sehr ausführlichen Anhang mit Listen, Glossar, Fussnoten, Bibliographie und alphabetischem Verzeichnis.
Weil ich mich selber als Autorin intensiv mit dem Kalten Krieg beschäftige (und dieser offenbar doch nicht vorbei ist) und das Thema viele Facetten enthält, ist dieses Buch ein wertvoller Schatz. Aber für jeden, der das Blut der Historie geleckt hat, ist dieses Buch ein Muss, weil sehr aufschlußreich.