Berlin, ick liebe dir!
von Nespavanje
Kurzmeinung: Mr. Norris gehört zu den -Berlin Stories -. Sie bilden die Grundlage zu dem Film Cabaret. Sehr empfehlenswert! Berlin, ick liebe dir!
Rezension
Der junge Englischlehrer William Bradshaw ist mit dem Zug unterwegs nach Berlin. Während der Reise begegnet er einen Landsman: Arthur Norris - Einem sehr geheimnisvollen Mann, der scheinbar mit In- und Exporten zu Reichtum gekommen ist. Zwischen Norris und Bradshaw entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft und man geht gemeinsam auf kommunistische Kundgebungen und auf sexuell sehr ausschweifende Parties.
Christopher Isherwood gehört zu jenen Schriftstellern, deren Werke zu schwulen Klassikern schlechthin avanciert sind. So gehört dieser Roman - Mr. Norris steigt um - und Leb wohl, Berlin - zu den Berlin Stories, aufdessen Grundlage das Musical und der Film Cabaret entstanden sind. Liza Minelli verdankt diesem Film ihre Karriere und ihre Figur als Schwulenikone. Wer den Film noch nicht gesehen hat, der sollte das schleunigst nachholen.
Der Schriftsteller lebte selbst in den 3oer Jahren des vorigen Jahrhunderts in Berlin und verdiente sich, so wie auch der fiktive Charakter William Bradshaw, seinen Unterhalt mit Englischunterricht. Auch der Charakter von Mr. Norris basiert auf einer realen Person - Gerald Hamilton - der nachweislich auch zu dieser Zeit in Berlin gelebt hat.
Es gibt wohl keinen Roman von ihm, den ich nicht mochte und dank der neuen Übersetzung, wirkt - Mr. Norris steigt um - kein einziges Mal antiquiert. Homosexualität und Sexualität im Allgemeinen wir nur angedeutet, aber zwischen den Zeilen liest man heraus, dass die 30er Jahre, speziell in Berlin sehr ausschweifend und promiskuitiv waren. Der Roman liest sich sehr gut und flüssig. Wer - Leb wohl, Berlin - noch nicht gelesen hat, sollte es nun schleunigst nachholen.