"Ich denke, Vater Fuchs wäre ein ausgezeichneter Forscher geworden. Wenn Gott ihn nicht vor der Wissenschaft entdeckt hätte." (Zitat)
"Das Museum der Welt" ist ein tiefgründiger und auch witziger Abenteuerroman von Christopher Kloeble, der die widersprüchlichen menschlichen Beziehungen in den Mittelpunkt rückt.
Darum geht's: Das Buch spielt im Zeitraum von 1854 bis 1857. Dank der großartigen Unterstützung von Alexander von Humboldt unternehmen die drei Brüder Adolph, Hermann und Robert Schlagintweit im Auftrag der britischen East India Company, eine der aufwendigsten und auch teuersten Expedition durch Indien und Hochasien.
Ihre Reise beginnt in Bombay. Hier sichern sie sich die Hilfe des etwa zwölfjährigen Waisenjungen Bartholomäus, der ihnen als Übersetzer dienen soll. Bartholomäus ist ein zarter Junge und vielleicht auch etwas zu klein für sein Alter, aber er spricht fast ebenso viele Sprache wie er Jahre zählt. Während die Brüder viele bemerkenswerte Erkenntnisse in vielen Wissenschaftsbereichen und zehntausende von Objekten sammeln, und nebenbei für die East India Company spionieten, möchte Bartholomäus das erste Museum Indiens gründen. Dabei sammelt er nicht nur faszinierende Objekte, sondern auch Gefühle, Träume und sogar Erinnerungen. Je weiter der Train in den Kontinent vordringt, desto mehr geraten sie in das gefährliche Spiel zwischen den Mächten England, Russland und China, die um die Vorherrschaft in Zentralasien kämpfen.
Dieses Buch hat mich wirklich in seinen Bann gezogen. Vielleicht auch gerade, weil es auf historischen Ereignissen basiert. Neben all der Ernsthaftigkeit, versprüht es jedoch auch ein Menge Witz in den Dialogen. Bartholomäus hat mir dabei wirklich am besten gefallen. Er ist ein so wissbegieriger und aufgeweckter Junge, der mir beim Lesen viel Freude gemacht hat. Die Brüder Schlagintweit konnte ich zu Beginn nicht ganz so gut auseinander halten, was sich im Laufe der Geschichte aber gegeben hat.
Der Schreibstil von Christopher Kloeble lässt sich angenehm leicht lesen und auch die Kapitelaufteilung ist gelungen.
Dieses Buch ist auf jeden Fall ein Abenteuer, welches ich empfehlen kann. Auch für Leser, die sich nicht so für historische Ereignisse erwärmen können, denn Kloeble hat es geschafft, langatmige, geschichtliche Fakten weitestgehend außen vor zu lassen.