Worum geht es?
Roger Mifflin besitzt ein Antiquariat in Brooklyn. „Hier spuken die Geister der großen Literatur.“ Mit großem Sachverstand und unbändiger Liebe zur Literatur möchte er jedem Kunden das passende Buch vermitteln. Als die Tochter eines Freundes, Titania, in seinem Geschäft anfängt, sich mit den Grundlagen des Buchhandels zu beschäftigen und er einen Werbeexperten kennenlernt (dessen Dienste er rigoros ablehnt), und dann auch noch ein Buch verschwindet, entwickelt sich ein spannender Kriminalfall.
Kritik
Es gibt viele Romane, deren Handlung sich um Buchhandlungen oder Antiquariate dreht, oft entdeckt eine Person die Liebe zur Literatur oder sie erbt ein solches Geschäft und muss sich gegen Konkurrenten durchsetzen oder der Protagonist findet die Liebe seines Lebens. Dieses Buch ist etwas anders. Im ersten Teil des Buches lernen wir Mifflin und sein Antiquariat und seine Familie sowie seine Haltung und seine Liebe zur Literatur genauer kennen.
„Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Bücher einen aufspüren und zur Strecke bringen können? Sie verfolgen einen (…). Ein eigenartiges altes Buch, The Life and Opinions of John Buncle, Esq. Setzt mir seit Jahren zu. Ich habe versucht, ihm zu entkommen, aber immer wieder lugt es um die Ecke. Eines Tages wird es mich erwischen und dann muss ich es lesen.“ (121).
Ich kannte von den genannten Titeln tatsächlich nur wenige (es sind auch nicht alle historisch, einige sind auch fiktiv), es bietet natürlich unendlich viele Möglichkeiten, daran anzuknüpfen und sich nun die Bücher aus dem Buch vorzunehmen. Morley hat den Roman 1919 veröffentlicht, der Erste Weltkrieg und seine Folgen sind ein großes Thema im Roman und auch der Kriminalfall hat mit den Kriegsgeschehnissen und den Ereignissen der Nachkriegszeit unmittelbar zu tun. Das macht den Roman historisch interessant und unterscheidet ihn von anderen. Dabei sind die Ermittlungen nicht nur spannend, sondern in Teilen auch herrlich komisch.
„Ich weiß wohl, dass Mr. Aubrey Gilbert in unserem Stück keinesfalls das Ideal des jugendlichen Helden verkörpert.“ (123).
Morley ist mit diesem Roman meiner Meinung nach ein interessanter Mix gelungen, ein lesenswertes und cleveres Büchlein, das man sehr schön an einem regnerischen Sonntagnachmittag lesen kann.