Rezension zu "Emily - Der Himmel über Alaska" von Christopher Ross
Emily hat sich als Frau von 1927 ein hohes Ziel gesteckt. Nicht nur, dass sie Tierärztin werden will, nein, sie möchte auch noch die erste fliegende Tierärztin in Alaska sein. Direkt zwei Dinge, die für eine Frau zu dieser Zeit einfach undenkbar sind. Doch sie widersetzt sich allen Bedenken und schafft es. Dabei steht ihr der Flieger Mike zur Seite. Beide fühlen sich sehr zueinander hingezogen, aber eine Ex von Mike - Caroline Dunn - scheint einfach überall zu sein. Sie führt irgendwas im Schilde und dabei bedient sie sich auch der Hilfe des zwielichtigen Millionärs William Mortimer. Und so kommt es, das Emily nicht nur ihre Frau stehen muss, um sich zu behaupten, sondern auch, um den perfiden Plänen der beiden nichts ins Netz geht. Doch da ist ja auch noch Scars, ein Wolf, der sie ebenfalls zu verfolgen scheint.
Die Geschichte startet direkt und ohne großartige Vorerklärung, was mich tatsächlich gar nicht gestört hat. Ich kenne die Vorreihe 'Clarissa' zwar nicht, aber das hat in keinster Weise negativ gewirkt. Selbst ohne Vorwissen erhält man die Informationen, die für diese Story wichtig sind.
Emily hat mir neben der Geschichte an sich, dann auch sehr gut gefallen! Für das Jahr 1927 ist sie wirklich wahnsinnig emanzipiert und auch sehr erfolgreich. Sie ist eine Frau, die man selbst heutzutage einfach noch bewundern muss. Sie ist selbstsicher ohne dabei arrogant zu sein, hilfsbereit und abenteuerlustig, aber doch vorsichtig und bedacht. Sie ist eine so kluge und selbstständige Frau, dass ich nicht anders konnte, als nonstop mit ihr mitzufühlen und zu fiebern. Sie hat eine klare Meinung und tut diese auch oft kund, aber sie weiß auch, wann es genug ist und denkt sich ihren Teil. Während des Lesens hatte ich auch daher fast den Eindruck, dass es sie einfach total stört, dass sie Mike so gerne hat. Dabei funkt es einfach zwischen den beiden. Dennoch fand ich Emily äußerst sympathisch und stark als Protagonistin.
Mike ist ein typischer Herzensbrecher. Ziemlich cool als Showflieger und doch hat er eigentlich andere Ambitionen. Einzig Caroline Dunn hält ihn davon ab seinen Träumen nachzugehen. Doch unabhängig davon fand ich Mike stellenweise sehr dickköfpig und kindisch. Kein Mensch landet so oft im Krankenhaus, wie er, aber gut, er denkt auch meist nicht nach. Hitzig und überstürzt sind wohl die zwei Worte, die ich am meisten mit ihm verbinde.
Generell sind die Charaktere sehr gut gelungen. Caroline und Mortimer sind mir mehr als suspekt. Sie spiegeln genau die Gefühle beim Lesen wider, die sie auch bei Emily verursachen. Sie planen ganz üble Dinge, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Sie sind also perfekt getroffen. Doch nicht nur die beiden sind als Charaktere gut gelungen, auch die anderen sind einfach realistisch geworden.
Das Setting ist dazu einfach atemberaubend. Alaska wurde wunderschön beschrieben, so wohl vom Boden, als auch von der Luft aus. Eine Fülle an Detailreiche hat die Umgebung als Bild in meinem Kopf erscheinen lassen und das Auftauchen von Scars hat dem Ganzen sodann noch etwas mystisches gegeben.
Der Schreibstil hat es mir auch sehr leicht gemacht. Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Der Einstieg fällt leicht und spätestens als Emily San Francisco verlassen hatte, konnte ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Selbst die wenigen aber dafür ausführlichen technischen Informationen über das Fliegen fand ich spannend.
Insgesamt fand ich den ersten Band dieser Reihe einfach sehr gut. Ich kann ihn jedem empfehlen, der Tiere mag oder aber gerne Bücher mit einem cozy Setting liest! ❄️🐺✈️