Christopher Wurmdobler

 4,2 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Felix Austria, Solo und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Christopher Wurmdobler studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und war Journalist, u. a. fast 20 Jahre für den "Falter". Er spielt immersives Theater im 2020 mit einem Nestroypreis ausgezeichneten Ensemble Nesterval und lebt als freier Autor in Wien. Zuletzt erschienen bei Czernin die Romane "Solo" (2018) und "Reset" (2019).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Kaffeehäuser in Wien (ISBN: 9783991660323)

Kaffeehäuser in Wien

Erscheint am 03.10.2025 als Taschenbuch bei Falter Verlag.

Alle Bücher von Christopher Wurmdobler

Cover des Buches Felix Austria (ISBN: 9783707608632)

Felix Austria

(3)
Erschienen am 18.03.2025
Cover des Buches Solo (ISBN: 9783707606300)

Solo

(2)
Erschienen am 28.02.2018
Cover des Buches Ausrasten (ISBN: 9783707607369)

Ausrasten

(0)
Erschienen am 25.08.2021
Cover des Buches Kaffeehäuser in Wien (ISBN: 9783991660323)

Kaffeehäuser in Wien

(0)
Erscheint am 03.10.2025
Cover des Buches Reset: Roman (ISBN: 9783707606690)

Reset: Roman

(0)
Erschienen am 31.07.2019

Neue Rezensionen zu Christopher Wurmdobler

Cover des Buches Felix Austria (ISBN: 9783707608632)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Felix Austria" von Christopher Wurmdobler

Bellis-Perennis
Der Traum von der Freiheit in Amerika - ein schöner Traum?

Wenn ein  junger Mann kurz nach den Olympischen Spielen in Berlin 1936 von Wien-Stadlau nach Amerika auswandern will, liegt es nicht nur daran, dass Stadlau alles andere als der Nabel der Welt ist, sondern daran, dass er entweder Jude, Kommunist oder schwul ist oder eine Kombination davon. Zunächst erfährt der geneigte Leser nichts über die Gründe, warum Felix auswandert. Die werden erst im Laufe der Geschichte offenbar. Felix Austria, wie man den 16-jährigen, der anfangs kaum ein Wort englisch spricht, nennt, will eigentlich nur der Enge von Stadlau entkommen.  

Er schließt sich einem Zirkus an, der genossenschaftlich organisiert ist. Alles gehört allen, die Eintrittsgelder und Ausgaben werden gerecht aufgeteilt. Ein Modell, das höchst ungewöhnlich ist, fast kommunistisch anmutet. Die Welt in diesem Zirkus erscheint ihm voller Freiheit.Die Ensemblemitglieder sind ziemlich unterschiedlich. Felix teilt seinen Schlafplatz im Zirkuswagen mit Zazie, einem jungen Schwarzen. Als er sich in den Trapezkünstler Jack verliebt, ist klar, dass er Männer liebt. Gemeinsam arbeiten sie am Trapez bis eines Tages ein Unfall passiert und Felix sich die Schuld daran gibt. Hals über Kopf verlässt er den Zirkus und Amerika, zumal sich im Nachkriegsamerika die Zeiten ändern und Menschen, die andere Lebensformen als konservative Familien bevorzugen, als Kommunisten und Schwule vom Mob verfolgt werden. Der Traum von der Freiheit scheint ausgeträumt. 

Doch auch seine ehemalige Heimatstadt Wien ist für Homosexuelle nach wie vor kein guter Platz. Gleichgeschlechtlich Liebende, egal ob Mann oder Frau, machen sich nach wie vor strafbar, weshalb einige von ihnen als Tarnung eine Scheinehe eingehen. Felix lernt Franzi kennen, der während der „schlimmen Zeit“, wie man die NS-Zeit beschönigend nennt, in einem KZ inhaftiert und gerade noch überlebt hat, kennen.   

Wie die Geschichte weitergeht, müsst ihr schon selbst lesen ...

 Meine Meinung: 

Mit diesem Buch hat Christopher Wurmdobler einen berührenden Roman geschrieben, der lesenswert ist. Als Wienerin habe ich so eine Ahnung wo sich das Lokal von Tante Adele befunden hat und wer sich hinter dem Schauspieler Bobby Heimlich, der eine Scheinehe mit einer Kollegin führt, versteckt.  

Wurmdobler spricht neben der Homosexualität ein anderes Kapitel der Wiener Geschichte an: Den Missbrauch an den Mädchen, die zwischen 1961 und 1973 im Schloss Wilhelminenberg untergebracht waren. Bei der juristischen Aufarbeitung ab 2011 wurde bekannt, dass die damals zuständigen Stadträtinnen, wie im Roman beschrieben, zahlreiche Briefe über die Missstände erhalten haben, aber keine Abhilfe schafften.  

Das Buch ist gut zu lesen. Wer mehr über Homosexualität während der NS-Zeit lesen will, dem seien die Biografien „Franz“ sowie „Dorothea“ von Jürgen Pettinger empfohlen. 

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch, das die fiktive Geschichte eines jungen Mannes, der seine Homosexualität im geschützten Raum eines Zirkus‘ findet, 5 Sterne.

 

 

Cover des Buches Felix Austria (ISBN: 9783707608632)
M

Rezension zu "Felix Austria" von Christopher Wurmdobler

Musiklexikon
Liebe in schwierigen Zeiten

Zum Inhalt:  In der Geschichte geht es um Felix. Er ist Österreicher und kommt in jungen Jahren nach Amerika. Dort landet er irgendwann beim Zirkus und wird Artist. Er lernt auch Jack kennen, der wird sein Partner am Trapez und irgendwann verlieben sie sich. In einer Zeit, wo Homosexualität verboten war und die Welt sich  mitten im zweiten Weltkrieg befand. Jack und Felix haben dann irgendwann einen Unfall am Trapez und Felix verschlägt es zurück nach Österreich, weil er glaubt, dass Jack den Unfall nicht überlebt hat. Zurück in Österreich zieht er dann in einem Bauwagen und liebt Jack noch immer und irgendwann sucht ihn Jack plötzlich in seinem Bauwagen auf, nach langen Jahren...


Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Es geht um Identitätsfindung  im 20. Jahrhundert, über heimliche Beziehungen und spätes Glück. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich gestimmt und der Schreibstil vom Autor hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Ich habe auch während dem Lesen immer über das Gelesene nachdenken müssen. Letzte Woche wurde das Buch auch als Buchtipp im Fernsehen vorgestellt und ich finde ebenfalls, dass man das Buch unbedingt lesen sollte. Ich habe ja noch dazu ein wenig eine Vorliebe für österreichische Autoren und Geschichten, die in Österreich spielen. Deshalb gibt es von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Cover des Buches Solo (ISBN: 9783707606300)
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Rezension zu "Solo" von Christopher Wurmdobler

aus-erlesen
Gemeinsam einsam

Sie haben vieles erreicht in ihrem Leben. Sie sind Ärzte, Architekten, Blogger. Können von ihrem Job sich eine große Wohnung in Wien leisten, gehen auf Parties … stehen mitten im Leben. Doch sind sie auch zufrieden?
David bewohnt mit seinem Freund ein riesiges Loft. Als Erholungsort, sozusagen als Gegenstück zur harten Arbeit als Kinderarzt sind die Clubs seine Spielwiese. Hier trifft er sich mit seinen Freunden, sie lästern, sie scherzen, sie machen Pläne. Als nächstes liegt die Hochzeit von Lena und Rita an, von allen nur Lenarita genannt. Die machen das jetzt einfach! Ein unbeschwertes Leben.
Steph ist so was wie die Schwulenmutti von allen. Immer dabei, doch irgendwie nie so richtig. Als sie eines Tages – ganz old school, ohne Dating App – einen Mann mit nach Hause nimmt, schwört sie sich, dass den erstmal keiner zu sehen bekommt. Denn sonst zerreißen sich alle das Maul oder, noch schlimmer, wollen ihn ihr abspenstig machen. Sie will ihn ganz für sich allein. 
Martin ist der beste Freund Davids. Schon 50 und betrachtet seinen Körper als Tempel. Wenn andere sich noch rasieren, analysiert er schon (oder noch) die Anzahl und Tiefe seiner Fältchen. Oberflächlich ist er dabei überhaupt nicht. Doch warum sollte man sich nicht selbst beobachten?
Es ist eine Clique wie aus einer amerikanischen Serie, Seinfeld, Friends, so was in der Art. Die Welt dreht sich nur um einen selbst. Die eigenen Probleme sind für alle da. Und für jedermann hörbar, wenn nicht sogar sichtbar.
Dann kommt endlich der große Tag. Lenaritas Verpartnerung. Die Zeremonie selbst verdient diesen Titel gar nicht. Alles sehr steif und nüchtern. Das Paar wird von der Standesbeamtin als Pärchen bezeichnet, so dass ja kein Zweifel aufkommt, dass es sich bei den beiden auf gar keinen Fall um ein „normales Paar“ handeln könnte. Doch die Anwesenden sind darüber erhaben. Weniger erhaben ist da allerdings schon die Party. Bisher geheime Avancen brechen ebenso auf wie versteckte Zwistigkeiten. Und Steph und viele Andere erleben ihr blaues Wunder…
Christopher Wurmdobler schreibt der Homo-Bobo-Generation eine Hymne auf den Leib. Wo Generationen zuvor noch heiße Kämpfe ausstanden, stehen die Schwulen heute auf der Sonnenseite. Doch so warm wie es ihnen zu oft angedichtet wird, können sie mit der Situation nicht werden. Eifersucht und Leichtlebigkeit haben ihren Preis. Die erkämpfte Freiheit kann nur verteidigt werden, wenn … ja, wenn was? Gemeinsam einsam suhlen sie sich in ihrem Hedonismus und treten ihre eigenen Werte mit Füßen. „Solo“ bietet die Chance auf mindestens eine Fortsetzung, „Duo“, Trio“ oder „Quartett“ treten dann die leichtfüßige Nachfolge eines Romans an, der Klischees außen vor lässt und dem die Szene, in der er spielt nicht permanent betroffenheitskitschig anspringt. 

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