Spannendes Jugendbuchdebüt, das zum Nachdenken anregt.
An der Quiet High, die Daphne seit kurzem besucht, ereignet sich ein Amoklauf, bei dem aber niemand, außer dem Täter selbst, stirbt. Nun soll das Programm PROFILE, das Daphnes Mutter mitentwickelt hat, alle Schüler testen und voraussagen, welche von ihnen ein Sicherheitsrisiko darstellen. Bald sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden und alle sind zunehmend angespannt. Auch Daphne, denn Jesse, in den sie sich verliebt hat, scheint ihr etwas zu verheimlichen – etwas, das mit PROFILE zu tun hat…
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da die Geschichte nicht nur sehr spannend war, sondern mich auch das Thema generell interessiert hat, da es sehr aktuell ist.
In der ersten Hälfte des Buches, als die PROFILE-Ergebnisse noch nicht veröffentlicht sind, ist das Buch eher wie ein Roman, es geht um Jesse und Daphne und wie sie sich in der High-School einlebt und es gibt auch lustige Stellen. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse ändert sich das aber und das Buch wird deutlich ernster und auch etwas belastend, da man dazu gebracht wird über PROFILE bzw. Umgang mit den Schülern mit Prognose nachzudenken und auf welche Seite man sich stellen würde.
Der Schreibstil der Autorin hat mir auch sehr gut gefallen und die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Ich mochte Daphne sehr, weil sie – ebenso wie ihre Mutter Melissa – zu ihrer Meinung steht und diese mutig vertritt. Auch die meisten anderen Personen waren mir sehr sympathisch und haben sich auch im Laufe der Geschichte entwickelt.
Insgesamt sehr gut und ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen :)
Meine Meinung zum Programm PROFILE:
Ich denke (wie wahrscheinlich jeder andere, der das Buch gelesen hat), dass mit den Ergebnissen falsch umgegangen wird; sie sollten nicht veröffentlicht werden. Noch schlimmer finde ich allerdings diese Art „Rassentrennung“, die nach der Veröffentlichung der Ergebnisse beginnt. Die Schüler mit Prognose in eine eigene Schule zu stecken und zu isolieren scheint mir völlig kontraproduktiv und verstärkt das antisoziale Verhalten der „Guten“, der Schüler ohne Prognose, noch mehr. Außerdem ist es mehr als nur ungerecht Menschen für etwas zu bestrafen, das sie noch getan – von dem man nicht weiß, ob sie es jemals tun werden. Diese zukünftigen Verbrecher, als die sie jetzt schon abgestempelt sind, sehen vielleicht jetzt gar keinen Ausweg mehr und werden wirklich Verbrecher, was vielleicht ohne PROFILE nie passiert wäre. Oder sie werden immer als potenzielle Verbrecher angesehen, obwohl sie niemals ein Verbrechen begehen werden, da jeder Mensch sich ändern und seine Handlungen selbst bestimmen kann. Andererseits wer sagt, dass nicht jemand ohne Prognose ein Verbrechen begehen könnte?
Ich denke nicht, dass es jemals ein Programm geben könnte, das uns voraussagen kann, wer ein Gewaltverbrechen begehen wird, sondern maximal eines, das die Personen mit dem größten Risiko ein Gewaltverbrecher zu werden, erkennt. Diese Leute sollte man dann aber besonders in die Gesellschaft integrieren und nicht isolieren, schließlich haben sie noch kein Verbrechen begangen!