Chuck Dixon

 4,3 Sterne bei 38 Bewertungen

Lebenslauf

CHUCK DIXON gilt als einer der wichtigsten Superhelden-Comic-Autoren der 1990er, da er diese Ära durch seine vielen Storys über Batman, Nightwing, Green Arrow, die Birds of Prey und Robin maßgeblich prägte. Dixon war auch an der Erschaffung von Batmans Gegner Bane beteiligt und wirkte als einer der Hauptautoren an den legendären Batman-Crossovern BATMAN: KNIGHTFALL und BATMAN: NIEMANDSLAND mit. Für andere Verlage schrieb er Punisher War Journal, Moon Knight, G. I. Joe, Airboy, Alien Legion, SpongeBob Comics und Simpsons Comics. Zudem textete Dixon die Panel-Adaption von Tolkiens Der Hobbit und schuf eigenständige Comics wie Winterwelt. Dixon hat mehr als 40.000 Comic-Seiten geschrieben und ist damit wohl der produktivste Comic-Autor aller Zeiten.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Chuck Dixon

Cover des Buches Batgirl: Das erste Jahr (ISBN: 9783741624964)
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Rezension zu "Batgirl: Das erste Jahr" von Chuck Dixon

Stefan83
Eine Heldin geht ihren Weg

Unter den Batman-Fans gibt es seit jeher unterschiedliche Meinungen darüber, bei wem es sich um das beste Batgirl handelt: Betty Kane, Barbara Gordon, Cassandra Cain oder Stephanie Brown steht hier zu Wahl, wobei sich für mich diese Frage eigentlich nie gestellt hat. Und wenn doch, so muss die Antwort natürlich Barbara Gordon lauten. 

Ihr erster Auftritt im Januar 1967 in Detective Comics # 359 etablierte diese Figur nachhaltig innerhalb der sogenannten Batman-Familie, Mehr noch: Sie wurde, aufgrund ihrer großen Beliebtheit in der damaligen US-Fernsehserie, von den Fans geradezu eingefordert. Als Ende der 60er der Hype um Batman urplötzlich zu Ende und der Absatz seiner Comics bei DC in den Keller ging, erwies sich ausgerechnet Batgirl als erfolgreichstes Pferd im Stall. Während alle anderen großen Reihen mit sinkenden Verkaufszahlen kämpften, trug sie in den kommenden zwei Jahren die Fackel lange genug weiter, bis schließlich ein gewisser Dennis O'Neil (zusammen mit Zeichnern wie Neal Adams, Irv Novick oder Frank Robbins) übernahm - und den Dunklen Ritter in eine neue Ära führte.

Eine Ära, in der Batgirl zwar immer wieder an der Seite von Robin und Batman auftauchte, aber nie mehr diese Popularität aus den späten 60ern erreichte, bis ein Crossover-Ära-Event namens "Crisis on Infinite Earths" (1985-1986) sowie Frank Millers "Batman - Das erste Jahr" (1987) die Uhren auf Null stellte. Im Zuge der Neuausrichtung bei DC bekamen viele Figuren jetzt eine neue Origin-Geschichte. Und auch wenn sich Batgirls neuer Werdegang (nachzulesen in Secret Origins Vol. 2 # 20, 1987) nicht grundlegend von dem vorherigen abweichte, gab es doch den ein oder anderen Unterschied. 

In Abstimmung zu Millers Werk war Barbara Gordon nun nicht mehr die leibliche Tochter von Commissioner James Gordon, sondern wurde zu dessen Nichte und von ihm adoptiert, nachdem Roger Gordon, James' Bruder, an den Folgen seines regelmäßigen Alkoholmissbrauchs verstarb. Bis zum Flashpoint-Event im Jahr 2011 behielt diese Hintergrundgeschichte seine Gültigkeit, was aber ein Autor-Duo bestehend aus Chuck Dixon und Scott Beatty im Jahr 2003 nicht davon abhielt, ihrerseits - angespornt von der erfolgreichen Storyline "Robin - Das erste Jahr" (2000) - eine aktualisierte Variante ihrer Origin-Geschichte vorzulegen. Und diese bleibt, allen Retcons zum Trotz, für mich bis heute auch die gelungenste. Für alle, die sie noch nicht kennen, sei die Story kurz angerissen:

Die junge Barbara Gordon hegt nur einen Wunsch: Sie möchte Polizistin werden, wie ihr "Vater" Captain James Gordon. Wenig überraschend hält dieser überhaupt nichts von der Idee, schließlich ist Gotham ein gefährliches Pflaster. Barbara, die nebenbei in der Bibliothek des Gotham City Police Department arbeitet, soll stattdessen lieber ihr Studium beenden und etwas Anständiges lernen. Eine Bevormundung, mit welcher die junge Frau überhaupt nicht zurecht kommt. Sie weiß, dass sich ihr Vater in der Nacht mit Batman trifft, dessen Heldentum sie heimlich verehrt. Ihr Wunsch ist es, wie er, als maskierte Rächerin gegen das Böse zu kämpfen und dafür trainiert sie täglich hart. Und nutzt jede sich ihr bietende Gelegenheit. 

Heimlich dringt sie in das Hauptquartier der Justice Society of America ein, um eine Notiz zu hinterlassen, in der sie bittet, bei Black Canary in die Lehre zu gehen. Hierbei wird sie jedoch von Wildcat erwischt, der ihr schroff deutlich macht, dass sie ihre kindischen Träume vergessen soll. Von all der Ablehnung nur mehr motiviert, entschließt sie sich dazu, auf eigene Faust tätig zu werden. Als der Maskenball der Polizei ausgerichtet wird, nimmt sie im Kostüm eines "Batgirls" teil. Was als erste Bewährungsprobe ihrer Identität (und Rebellion gegen ihre Vater) gedacht war, wird jedoch bald zur Feuertaufe, als Killer Moth der feinen Gesellschaft einen Besuch abstatt, um diese um ihr Geld zu erleichtern. Vor den Augen von Bruce Wayne und ihrem Vater nimmt sie allein den Kampf mit der Bande und schließlich deren Verfolgung auf. Doch damit fangen die richtigen Probleme erst an ...

Nach dem schon äußerst lesenswerten "Robin - Das erste Jahr" legt das Trio aus Autor Chuck Dixon und Scott Beatty sowie Zeichner Marcos Martin hier qualitativ tatsächlich nochmal eine gehörige Schüppe drauf, denn "Batgirl - Das erste Jahr" nimmt die Stärken des "Vorgängers" und baut diese weiter aus. 

Wie stelle ich halbwegs glaubhaft dar, dass ein Kind oder Teenager sich in einem bunten Kostüm an der Seite eines verstörten Rächers über dunkle Häuserschluchten schwingt, um bewaffneten Mafia-Gangstern und irren Soziopathen das Handwerk zu legen? Mit dieser Frage sahen sich schon eine ganze Reihe von Autoren konfrontiert, die Batmans viele Partner in seiner Karriere irgendwie logisch rechtfertigen und dabei, gerade bei dem Thema der inneren Motivation, gewaltige Logiklöcher überspringen müssen. Umso bemerkenswerter, dass Dixon dieses Problem direkt bei den Hörnern packt. Barbaras Motiv eine maskierte Heldin zu werden ist nicht Rache (wie bei Bruce Wayne) oder die Ausfüllung einer inneren Leere (wie bei Richard Grayson) - sie will schlicht und ergreifend Gutes tun und ist fest davon überzeugt, das am Besten als Batgirl erreichen zu können. Auch wenn ihr alle immer wieder versichern, dass sie scheitern wird und diese naive Einstellung ihr irgendwann zum Verhängnis werden wird.

Dixon ist hier meines Erachtens eine seiner besten Leistungen gelungen, eben weil Barbara Gordons Suche nach Anerkennung so glaubhaft und nachvollziehbar, ja, menschlich ist. Sie befindet sich am Scheideweg zwischen Teenager und junger Frau. Und wie alle in ihrem Alter hat sie auf ihrem Weg zur eigenständigen Identität mit aufdringlichen Jungs, irritierenden Gefühlen und nervenden Autoritäten zu kämpfen. Batman ist alles andere als erfreut, dass sein Symbol von ihr verwendet wird und lehnt sie zu Beginn entsprechend rundweg ab. Er sieht aber dennoch genug Potenzial in Barbara (ihre Identität findet er natürlich schnell heraus), um ihr durch Robin immer wieder Unterstützung zukommen zu lassen. 

Und so verfolgen wir als Leser, wie sich Batgirl stets aufs Neue in gefährliche Situationen bringt, scheiter, aber doch aus ihren Fehlern lernt, sich verbessert - und vor allem ihr Ziel nicht aus den Augen verliert. Ihr Kampf um das Recht, von den anderen Helden ernstgenommen zu werden, ist jedoch weit entfernt von den düsteren Prüfungen eines Batman. Stattdessen würzen die Autoren die Geschichte mit einem so dermaßen köstlichen Humor, dass man aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt. Die inneren Monologe Barbaras sind einfach ein Fest, weswegen man dieses Batgirl spätestens jetzt endgültig ins Herz schließen muss. 

Marcos Martins wunderschöne, dynamische Zeichnungen, die erneut ein wenig als Reminiszenz an die Animated Series erscheinen, passen einmal mehr wie die Faust aufs Auge auf diese Coming-of-Age-Geschichte, ohne ihr dabei allerdings einen kindlichen Anstrich zu verleihen. Ganz im Gegenteil: Es wird nicht an drastischen Szenen gespart. Insbesondere die Panels mit Firefly (dessen Origin hier ebenfalls neu interpretiert wird) sind äußerst explizit und erinnern immer wieder daran, auf welch tödliches Spiel sich Barbara hier einlässt - und an einen gewissen "Killing Joke", der ihr noch bevorstehen wird.

Dixon und Beatty greifen viele Elemente der vorherigen Origin-Geschichten auf (u.a. den Ball mitsamt dem Überfall von Killer Moth oder Barbaras erster "Ausflug" in die Bathöhle), nehmen sich aber viel mehr Zeit ihren Werdegang zu erzählen, der von vielen Rückschlägen gekennzeichnet ist und sich damit von einem Gros der anderen Superhelden-Comics abhebt. Diese Würdigung für das Batgirl Barbara Gordon - sie war meines Erachtens lange überfällig. Selbst wenn inzwischen nicht mehr zum Kanon, gehört dieser Comic doch in das Regal eines jeden Freunds der Batman-Familie.

90/100

Original: Batgirl: Year One # 1-9, 2003

Robin, The Boy Wonder

In "Batman präsentiert - Band 4: Robin" (auch bekannt als "Die Reifeprüfung") hatte der junge Richard "Dick" Grayson seinen ersten Test unter Batman bestanden und damit den Platz an der Seite des Dunklen Ritters eingenommen - aber die Zweifel, insbesondere bei Alfred und James Gordon, bleiben.

Gerade Gordon hält nicht viel von der Idee, mit einem Kind auf Verbrecherjagd zu gehen und wirft seinem maskierten Partner vor, dessen Leben fahrlässig aufs Spiel zu setzen und seine Aufsichtspflicht zu verletzten. Alfred wiederum befürchtet, dass Robin den anstehenden Herausforderungen nicht gewachsen ist und alles in einer Katastrophe enden wird, wenngleich er nicht abstreiten kann, dass der offenherzige Junge einen positiven Einfluss auf den sonst so düsteren Bruce Wayne bzw. sein Alter Ego ausübt.

Zuerst scheinen sich die Befürchtungen nicht zu bewahrheiten. Batman und Robin nehmen an einer Dinnerparty für Generalissimo Sing Manh Lee of Rheelasia teil, wo sie wiederum auf James Gordon treffen, der sie darüber informiert, dass es überall in der Stadt vermehrt zu Entführungen von jungen Mädchen kommt. Weitere Hinweise gibt es nicht, bis plötzlich eins der Mädchen von Robin's Schule ebenfalls verschwindet und er beschließt, den Fall auf eigene Faust zu lösen. Während Bruce sich den unliebsamen Pflichten als Multi-Millionär widmen muss, kommt Dick bald dem Kidnapper auf die Spur, bei dem es sich um niemand geringeren als den Mad Hatter handelt. Entgegen Alfreds Rat, entscheidet er diesen selbst zur Strecke zu bringen, was ihm auch gelingt. Batman ist verärgert, gleichzeitig jedoch beeindruckt von den Fähigkeiten des Jungen, was letzte Zweifel - vorerst- ausräumt.

In den Wochen nach Mad Hatter's werden mehrere Schurken wie Killer Moth, Blockbuster, Firefly und Cluemaster von dem dynamischen Duo dingfest gemacht, wodurch Dicks Selbstbewussstsein weiter steigt. Batman jedoch warnt: Mit den richtig großen Kalibern haben sie es bisher noch nicht zu tun bekommen. Und er soll bald Recht behalten, als Two-Face wieder auftaucht und Rache an denen nehmen will, die in seinen Augen am "Mord" von Harvey Dent Schuld tragen - darunter der ehemalige Richter Lawrence Watkins, den er kurzerhand entführt. Sein eigentliches Ziel ist jedoch Robin, den er als Schwachstelle Batmans ausgemacht hat.

Wie geplant, schnappt dessen' Falle zu. Batman und Robin geraten in Gefangenschaft und müssen hilflos mit ansehen, wie Two-Face ein Scheingericht abhält. Robin fleht um Watkins' Leben, muss aber am Ende nicht nur dessen Tod betrauern, sondern wird von Two-Face zudem brutal mit einem Baseball-Schläger verprügelt. Als Batman sich befreien und Dent stoppen kann, hängt Robins Leben am seidenen Faden. Er überlebt nur knapp und der Dunkle Ritter trifft schließlich die Entscheidung, das dynamische Duo aufzulösen. Ein verbitterter Dick verlässt daraufhin Wayne Manor, um auf eigene Faust für Recht und Ordnung zu sorgen - und rennt dabei direkt in die Arme eines gewissen Shrike ...

Besessenheit trifft auf Lebenslust. Das Konzept Batman und Robin hält doch in vielen Comics einem zweitem Blick selten stand, denn warum sollte jemand wie Batman eigentlich ein Kind an seiner Seite kämpfen lassen? Und wieso sollte sich dieses Kind dann wie ein Errol Flynn für Arme inklusive Elfenschuhen anziehen? In die nihilistisch-düstere Welt des Menschenfeinds Bruce Wayne scheint ein lebenslustiger Richard "Dick" Grayson so überhaupt nicht hineinzupassen und dass das hier dann doch der Fall ist, gehört zu den erwähnenswerten Leistungen des Duos Chuck Dixon und Scott Beatty.

Dixon hält sich in seine Erzählweise und -struktur eng an Frank Millers "Batman: Das erste Jahr" und macht recht schnell klar, dass ein Robin an seiner Seite vielleicht Bruce Wayne durchaus gut tut, es aber eben wenig an der Tatsache ändert, dass Gotham weiterhin eine vollkommen verlorene, korrupte und erbarmungslose Stadt ist, welche auch vor Kindern nicht halt macht. Wer hier Fehler macht, verliert im schlimmsten Fall sein Leben. Diese Lektion muss auch der talentierte Dick Grayson, dem fast dasselbe Schicksal zuteil wird, wie später einem gewissen Jason Todd, auch schmerzhafte Art und Weise lernen.

Die Tatsache, dass Dixon und Beatty ihren Robin mit seinen Fehlern hadern und ihn daraus lernen lassen, macht dann nicht nur die Figur an sich glaubhafter, sondern auch dessen spätere Karriere als Nightwing bzw. Aushilfs-Batman. Und es hebt gleichzeitig den Unterschied zum Dunklen Ritter hervor, der lieber mit dem Kopf durch die Wand rennt und (beinahe) alles für seine Mission opfert, als sich wie Dick zwischendurch in Selbstreflexion zu üben. Der will zwar wie sein Mentor das Verbrechen bekämpfen, ist aber nicht bereit, dafür auch sämtliches privates Glück zu opfern.

Ganz düster wird "Robin: Das erste Jahr" dann am Ende auch nicht, hellen doch ein paar witzige One-Liner des Jungen sowie der herrlich-trockene Humor Alfreds (für mich der heimliche Held dieses Comics) die Stimmung immer wieder auf. Wir erleben hier die Geburt der sogenannten Batman-Familie. Und auch wenn diese Geburt nicht immer glatt verläuft, könnten doch selbst Robin-Zweifler an dieser Coming-of-Age-Storyline durchaus Gefallen finden. Nicht zuletzt wegen Marcos Martins Zeichnungen, die visuell eine schöne Brücke zu den Animated Series schlagen. Und wer wissen will, wie es nach "Dark Victory" mit Harvey Dent alias Two-Face weitergeht, sollte sich diesen Comic ebenfalls nicht entgehen lassen.

88/100

Original: Robin: Year One # 1-4, 2000-2001

Cover des Buches Robin: Das erste Jahr (ISBN: 9783741624773)
Angel1607s avatar

Rezension zu "Robin: Das erste Jahr" von Chuck Dixon

Angel1607
Reise in die Vergangenheit!!!

Wie man sich bei diesem Titel bereits denken kann, so handelt es sich hierbei um die Geschichten des Wunderknabens aus seinen Anfangszeiten. Vier wunderbare Geschichten entführen uns in längst vergangene Tage und schenken uns einen Hauch von Nostalgie.

Die Storys haben die ersten Jahre des ersten Robin als Grundlage. Wir alle kennen die Entstehungsgeschichte des ersten Robin (Dick Grayson) und haben sie sicherlich schon oft gesehen und gelesen, aber dennoch ist dieser Band ein echtes „must have“ für alle, die die guten alten Comiczeiten vermissen. Die Geschichten werden in einem wunderbaren Retrodesigne präsentiert und machen so richtig Spaß.

Es gibt hier eigentlich nicht viel mehr zu sagen. Dieser Band ist ein Muss für all jene, welche sich ein wenig in nostalgische Stimmung bringen möchten. Die 4 Geschichten machen Spaß, sind ausnahmsweise nicht zu düster und werden in Zeichnungen mit einem herrlichen Retrocharme verpackt. Wer also einen Ausflug in die Vergangenheit machen will, der sollte hier unbedingt zugreifen.

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