Ich habe dieses Buch vor Jahren gelesen und könnte es heute nicht mehr lesen, aber ich weiß, dass es mir damals sehr wichtig war. Ja,es enthält viel Gewalt, aber ganz sicher nicht so viel Gewalt wie in vielen Filmen/ Serien die ab 20.15 im Fernsehn laufen. Auch ist es keine "sinnlose" Gewalt (an dieser Stelle kann man natürlich darüber Streiten, ob Gewalt nicht eigentlich immer sinnlos ist). Es sind keine Personen, die nachts auf den Straßen unbeteiligte Personen überfallen, sondern gezielt einen Fight-Club aufsuchen. Wer dieses Buch unter dem schlichten Aspekt der Gewaltverherrlichung gelesen hat, hat es meiner Meinung nach nicht verstanden (das gilt auch für Menschen, die gerne gewaltverherrlichendes lesen wollen).Ich denke, es ist wichtig, bei diesem Roman nachzuvollziehen, warum all diese Personen an diesen Fight-Clubs teilnehmen und was damit über die Gesellschaft ausgesagt wird. Ich finde bis heute immer noch, dass Chuck Palahniuk ein großartiger Autor ist, von welchem ich sehr viele Bücher gelesen habe. Was ich allerdings schon zu bedenken gebe, dass Menschen, die sich durch Bücher emotional stark beeinflusst fühlen, von seinen Werken Abstand nehmen sollten. Vielleicht liest man solche Bücher auch eher in seinen Teenie Zeiten oder den 20ern. Kurz gesagt, ich würde sie heute nicht mehr lesen, aber bin sehr froh, dass ich es getan habe. Zum Schluss: Ich finde seinen Schreibstil großartig!
Chuck Palahniuk
Lebenslauf
Alle Bücher von Chuck Palahniuk
Der Simulant
Flug 2039
Lullaby
Die Kolonie
Das Kainsmal
Fratze
Das letzte Protokoll
Stranger than Fiction
Neue Rezensionen zu Chuck Palahniuk
Am Anfang war das Buch schockierend: Die Protagonistin wird im Gerichtssaal vergewaltigt und jeder sieht ihr dabei zu, ohne dazwischen zu treten. Danach wird das Buch zu einer Aschenputtelgeschichte, in der Penny in das falsche Büro stolpert, sich mit Kaffee überschüttet und ein Milliardär lächelnd sie fragt, ob sie mit ihm Abendessen wolle.
Natürlich habe ich gewusst, dass das Buch nicht zu einer stumpfen Liebesgeschichte mutieren wird, schlussendlich kenne ich doch den Autor vom Fight Club! Tja, am Ende habe ich mir gewünscht, das Buch wäre doch zu einer stumpfen Liebesgeschichte geworden. Ich hätte es vielleicht dann nicht gemocht, aber sicherlich nicht so sehr gehasst.
Es geht um Sex, um Selbstbefriedigung, und der Autor überstrapazierte mich damit. Auf eine Sexszene folgte eine andere und eine andere und eine andere, bis der Sex seinen ganzen Reiz verloren hatte und ich begonnen habe, die Über-18-Abschnitte zu überspringen, weil es mich angeödet hat.
Der Spannungsbogen wird von den unzähligen Spielzeugen und Selbstbefriedigungen mehrfach gebrochen, bis nichts davon übrigbleibt und als sich endlich die Geschichte etwas bewegt, der Sex in den Hintergrund rückt, fühlte ich mich so distanziert von der Protagonistin, dass sie mir völlig egal wurde. Sie war es, ihre Familie war es, ihre Freundinnen waren es. Ihr Plan auf Rache interessierte mich nicht mehr, und als hätte der Autor das geahnt, taucht wieder so viel Sex auf, dass ich würgen musste.
Immer und immer kommen Sexszenen, als wäre ich in einer Pornodauerschleife gefangen, die mir unbedingt einzureden versuchte, wie geil das doch alles wäre. War es nicht. Danach wurde die Geschichte richtig absurd, Nanobots tauchen auf, die Entscheidungsfreiheit der Frauen werden genommen und natürlich taucht eine Sexhexe auf. Das war zu viel.
Palahniuk hat einen tollen Erzählstil, aber hier übertreibt er so maßlos, dass ich nicht mehr mithalten konnte und sobald ich das Buch beendet habe, fühlte es sich so an, als wäre ich eine riesige Last losgeworden. Das ist ein schreckliches Buch und ich wünschte, ich hätte es nie gelesen.
Inhalt:
Der Angestellter einer Versicherung ist gefangen in einer Endlosschleife:
Tagtäglich prüft er, ob es für den Automobilhersteller günstiger ist, aufgrund unfallverursachender Mängel eine Rückrufaktion zu starten oder ob es billiger ist, einen Vergleich mit den Opfern auszuhandeln.
Ein Durchschnittstyp mit durchschnittlichem Heim, durchschnittlicher IKEA-Einrichtung. Jeder Tag ist gleich.
Bis er auf Tyler Durden trifft: charismatisch, selbstsicher und undurchsichtig.
Die beiden jungen Männer gründen den Fight Club: ein Ort, an dem es egal ist, wer oder was du bist. Es zählt der Kampf bis auf's Blut, um sich endlich lebendig und frei zu fühlen!
Bis irgendwann alles aus dem Ruder zu laufen scheint ...
Mein Eindruck:
"Die erste Regel des Fight Club lautet: Man redet nicht darüber."
Darüber schreiben muss man aber zwangsläufig ;-)
Es ist ein Roman, der in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich ist.
Die Hauptperson (nachfolgend der Erzähler genannt) schildert die Ereignisse aus seiner Sicht und in der Ich-Form. Wie er heißt, wird nie genannt und es ist tatsächlich auch irrelevant. Ein unscheinbarer Durchschnittstyp, der unzufrieden ist.
Erst durch die Zufallsbekanntschaft mit dem extrovertierten, charismatischen und sehr direkten Tyler Durden wird auch der Erzähler zum Rebell.
"Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun."
Auf den außergewöhnlichen - manchmal wirren und mit Wiederholungen gespickten - Schreibstil muss man sich einlassen.
Er passt perfekt zur undurchsichtigen und vielschichtigen Handlung, die mit mehr als einer Überraschung aufwartet. Lesende sind genauso planlos wie der Erzähler und greifen nach jeder noch so kleinen Information.
Wortwahl und Beschreibungen sind sehr direkt und eher trocken gehalten sind, was die Spannung steigert und die Brutalität der Aktionen unterstützt. Im Gegensatz zur Verfilmung wird auch vor Mord nicht haltgemacht.
Trotz der allgegenwärtigen Brutalität ist es auch eine durchgehende Gesellschaftskritik: "Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen."
Die Handlung - so irre einige Szenarien auch sind - reißt mit, weil man nie weiß, was als nächstes geschieht.
Die Dynamik zwischen dem Erzähler und Tyler Durden bewirkt das Übrige.
Verfilmung:
Die Filmadaption mit Brad Pitt und Edward Norton - welche ich zuvor und bereits mehrfach gesehen habe - ist ebenfalls sehr gelungen und tatsächlich sogar einen Tick besser als die Romanvorlage. Das kommt nicht oft vor. Gleiches gilt für die Tatsache, dass Buch und Film nur in wenigen Punkten voneinander abweichen.
Auch wenn man den Film bereits gesehen hat, lohnt es sich, das Buch zu lesen. Obwohl der Twist bekannt ist, bleibt die Spannung dank des ungewöhnlichen Schreibstils bestehen.
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Rezensiertes Buch: "Fight Club - Der Roman zum Film" Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 1999
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Chuck Palahniuk wurde am 20. Februar 1962 in Pasco/ Washington (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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