Cover des Buches Blackbirds (ISBN: 9783404207107)
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Rezension zu Blackbirds von Chuck Wendig

ein Buch mit einer ganz besonderen Atmosphäre

von his_and_her_books vor 9 Jahren

Kurzmeinung: ein Buch mit einer ganz besonderen Atmosphäre

Rezension

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his_and_her_booksvor 9 Jahren

Zitate:
„Ihre Hand fühlt sich an, als würde sie einen heißen Ofen berühren. Sie schnappt nach Luft und zuckt zusammen und zieht sie weg.“
(S.34)

„Man erkennt, das ganze Leben steht in einem Buch, und wir alle bekommen so ein Buch, und wenn dieses Buch am Ende ist, sind wir es auch.“
(S.111)

Inhalt:
Sobald Miriam jemanden berührt, offenbart sich ihr der Todeszeitpunkt und die Todesart dieser Person. Wichtig ist nur, dass Hautkontakt besteht. Zu oft hat Miriam nun schon den Tod vieler Menschen gesehen.

Auf dem Highway wird sie von Louis, einem Trucker, mitgenommen. Er hat sie aus einer ziemlich bescheidenen Situation gerettet. Nach einer harmlosen Berührung sieht sie auch sein Ende. Doch etwas ist anders. Miriam scheint Teil dieser Szenerie zu sein und eine wichtige Rolle dabei zu spielen. Noch nie ist es ihr gelungen, in das Schicksal einzugreifen. Doch nun wird sie verfolgt. Von Geistern und von reellen Gefahren. Miriam versucht ihr Bestes. Doch reicht es, um das Schicksal zu verändern? Ihr eigener Tod scheint ebenfalls eine Option zu sein. Miriam befindet sich nun mitten in einem Rennen um Leben und Tod.

Meinung:
„Blackbirds“ stand schon eine ganze Weile auf meinem Must-Read-Regal. Nun endlich war es an der Zeit, diese Geschichte zu lesen. Vieles hatte ich bisher darüber gehört. Das Buch scheint die Geister zu scheiden. Also musste ich mir nun endlich eine eigene Meinung zu dieser Geschichte bilden.

Gleich auf den ersten Seiten wurde ich in die Geschichte geworfen. Ich hatte mich noch nicht einmal richtig zurecht gefunden, da gab es schon den ersten Toten. Doch dann wurde ich näher herangeführt, wurde Teil des Geschehens und konnte verstehen, weshalb dieses Buch definitiv nicht einfach sein würde. Meine Neugier war geweckt.

Die Protagonistin Miriam machte es mir anfangs auch wirklich nicht leicht, sie zu mögen. Und dennoch gab es da von Beginn an diese Anziehung. Man kann es kaum beschreiben…Miriam hat etwas an sich, was jedem sofort sagt, dass man auf jeden Fall die Finger davon lassen soll. Und was tut man? Man schaut trotz aller Warnungen hin, lässt sich darauf ein und plötzlich ist man selbst mittendrin in einem Dilemma. Auch ihre Umgangsformen lassen eigentlich zu wünschen übrig. Ich weiß nicht wie, aber sie übte auf mich eine Faszination aus, die schwer zu beschreiben ist. In Gedanken habe ich sie mehrfach verurteilt, ihr das Schlimmste an den Hals gewünscht und war immer wieder froh, wenn genau das nicht eingetroffen ist. Verdammt, da hatte ich mal wieder einen starken Charakter erwischt, der polarisiert und ausgerechnet mir gefällt. Doch ich bin froh darüber!

Chuck Wendig versucht, die allgegenwärtige Realität mit fantastischen Elementen zu verbinden. Dies gelingt dem Autor auch zu großen Teilen und wirkt glaubhaft.
Die Geschichte wird in Gegenwartsform, vorrangig aus Miriams Sicht in dritter Person erzählt. Ab und an gibt es Erlebnisse aus anderen Perspektiven, die den Plot abgerundet haben. Die Dialoge waren mitunter an der Grenze des kommentarlos Lesbaren, dürfen aber in dieser Geschichte eindeutig nicht fehlen.

Der Autor baute immer wieder Rückblicke aus Miriams Vergangenheit ein. So konnte ich immer mehr verstehen, weshalb Miriam diese Entwicklung genommen hat. Ihre von Selbsthass, Ironie und Sarkasmus beherrschte Art ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch es ist auch nicht leicht, sich dem Sog dieses Mix‘ zu entziehen.

Die Geschichte insgesamt wirkt von Beginn an schmutzig. Schmutzig von Anfang bis zum Ende. Und das ist nicht negativ gemeint! Sarkastisch angehauchte Dialoge in einem wirklichen Gossenslang untermalten dies durchgehend. Natürlich gab es immer wieder Stellen, an denen ich nicht wirklich vorankam oder ich mir mehr Nervenkitzel wünschte. Die mehr oder weniger durch Miriams Auftreten entspringende, insgesamt eher depressive, Grundstimmung des Buches ließ mich immer neugierig weiterlesen und hielt mich an den Seiten.

Chuck Wendig wählte für seine Geschichte einen Showdown, der genau zu seiner Story passt. Nach einigem Herzklopfen und erhöhtem Blutdruck auf den letzten Seiten von „Blackbirds“ kann ich das Buch nun erstmal beruhigt zur Seite legen und mich auf den Fortsetzungsband freuen. Denn dieser steht schon bereit und ich werde diesen auf jeden Fall lesen!

Urteil:
„Blackbirds“ besticht nicht durch atemberaubende Spannung, sondern durch eine ganz besondere Atmosphäre. Meine Lesemomente in einer reellen, dafür düster depressiven Handlung belohne ich mit knappen 4 Büchern.

Für alle, die an das Schicksal glauben, sich damit jedoch nicht abfinden wollen und alles riskieren und akzeptieren, um das Vorhergesehene noch zu vermeiden.


Die Reihe:
1. Blackbirds
2. Blackhearts
3. The Cormorant (Originaltitel, Erscheinungsdatum im Original 2013))
4. Thunderbird (Originaltitel, geplant im Original 2016)
5. Miriam Black 5 (noch ohne Titel)
6. Miriam Black 6 (noch ohne Titel)

©hisandherbooks.de
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