Rezension zu Becoming Scarlett von Ciara Geraghty
Rezension zu "Becoming Scarlett" von Ciara Geraghty
von Anja_Lev
Rezension
Anja_Levvor 13 Jahren
Meine Anforderungen an chick lit sind eigentlich recht simpel: eine sympathische, gerne etwas chaotisch-neurotische Hauptfigur, das Setting in UK & Ireland und eine Geschichte, in der ich das Happy-End und den zugehörigen Mann gerne ab S. 50 absehen kann. Vor allem aber eine witzige Sprache, Redensarten, Wortspiele und Ironie. Deswegen lese ich diese Bücher ja schließlich in Englisch - und gerade britische Autorinnen erfüllen meine Erwartungen meist recht gut. Leider trifft das alles für Becoming Scarlett von Ciara Geraghty nicht oder nur sehr unvollständig zu. Ich habe vor allem den Wortwitz vermisst, viels wird einfach nicht in der leichten und (selbst)ironischen Sprache präsentiert, die eine so leichte Geschichte unterhaltsam macht. Zudem war die Hauptfigur mir nur bedingt sympatisch, sicher, sie ist neurotisch, aber auch dieser Aspekt wird nicht lustig dargestellt und wirkt wie zusätzlich hinzugefügt. Auf mich wirkt das Buch, als wollte eine Autorin eine berührende Geschichte schreiben, eingefallen ist ihr aber nur ein sehr seichtes Thema und so schwankt sie permanent zwischen Banalität und Betroffenheit. Als Leser kann ich daher wenig lachen, kann aber gleichzeitig die Figuren nicht ernst nehmen, weil dafür die Geschichte zu langweilig ist. Mich konnte C. Geraghty nicht überzeugen, in Zukunft werde ich lieber wieder auf Autorinnen wie Lindsey Kelk oder Jenny Colgan zurückgreifen, wenn ich unterhaltsame Chick Lit suche. Und für Leser, die Geschichten suchen, deren Figuren liebenswert und unterhaltsam und dennoch nicht zu albern sind, die auch Schicksalsschläge erleben, aber dennoch nicht zu betroffen machen, denen sei wiederum eine Irin ans Herz gelegt: Maeve Binchy schafft den Spagat leichter, unterhaltsamer Literatur, die dennoch ernste Themen nicht ausklammert.