Cigdem Akyol
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Generation Erdoğan
Erdogan
Neue Rezensionen zu Cigdem Akyol
Ich muss gestehen, dass mich Politik und Geschichte nie besonders interessiert hat, besonders nicht zu Schulzeiten. Doch die Türkei hat einen besonderen Platz in meinen Herzen, schließlich liegen dort meine Wurzeln. Aus diesem Grund hat mich dieses Buch sehr interessiert. Obwohl meine Eltern von dort kommen, habe ich so gut wie keine Ahnung, was die Türkei durch gemacht hat, um so zu werden, wie sie heute ist.
Rezension zu "Generation Erdoğan" von Cigdem Akyol
Die mediale Präsenz der Türkei in den letzten Jahren ist nicht zu bestreiten. Doch obwohl man manchmal beinahe täglich Berichte über politische Unruhen oder weitere Meldungen aus der Türkei liest, so bleibt das Bild dennoch ziemlich abstrakt. Mir auf jeden Fall ging es so. Bis ich dieses Buch gelesen habe. Dieses Buch eignet sich für vielerlei Leute.
Sie denken , Sie kennen die Türkei gut?
Sie waren vielleicht schon mal in den Ferien da?
Sie lieben das türkische Essen?
Sie haben türkische Nachbarn?
Oder aber Sie lesen einfach in den Medien oft darüber?
Mit diesem Buch lernen Sie die Türkei von einer ganz anderen Seite kennen. Ein Land zwischen Religion und westlicher Moderne. Ein Land zwischen Unterdrückung und Freiheit. Ein wunderschönes Land, wo aber immer noch Krieg tobt. Dieses Buch wird Ihnen helfen die aktuelle politische Lage besser einzuordnen, und liefert viele wichtige Hintergrundinformationen. Und es hilft das Land zwischen Moderne und Tradition in einem anderen Licht zu sehen.
Inhalt
Die ersten Kapitel geben einen Überblick über die politische Entwicklung der Türkei. Dieses Kapitel ist für die weiteren Seiten sehr wichtig. Von Kemal Atatürk hat wohl jeder schon mal was gehört. Doch was war nach Atatürk? Man erfährt im Schnelldurchlauf vom politischen Wandel der Türkei seit der Gründung ihrer Republik 1923. Ausserdem widmen sich rund 15 Seiten dem politischen, aber auch persönlichen Werdegang von Recep Tayyip Erdoğan.
Erdoğan. Ein Mann der polarisiert und dennoch kaum zu stoppen ist. Der Widersprüche vereint und es trotz Politikverbot zum Ministerpräsidenten schafft. Eine Person die genau so faszinierend wie problematisch scheint.
Darauf folgt die Parteiengeschichte. Im Mittelpunkt steht die AKP, die Partei Erdoğans. Dazu kommt die Geschichte der zwei grossen Oppositionsparteien und des Militärs, sowie eine Art Analyse, wieso diese den Erfolg Erdoğans nie stoppen konnten. Insgesamt reihen sich viele politische Schachzüge, Parteienbewegungen und Regierungswechsel aneinander. Die Informationsdichte ist sehr hoch und vieles lässt sich erst einige Seiten später richtig einordnen.
Die nächsten Kapitel widmen sich den Themen Justiz, Wirtschaft und Aussenpolitik, bevor schliesslich der Glaube im Mittelpunkt steht. Diese Kapitel unterstreichen das Bild einer Nation die zwischen Religion und Freisinn, zwischen Abschottung und Offenheit, zwischen Unterdrückung und Freiheit, und zwischen Fortschritt und Korruption fast zu zerreissen droht. Und sie machen deutlich, dass der Leser wohl kaum eine leise Ahnung hat, wie die Türkei wirklich funktioniert. Mir beispielsweise war nicht klar, dass in der Türkei lange Zeit ein Kopftuchverbot geherrscht hat. Dieser Kopftuchstreit war nur eine von vielen endlos langen politischen Diskussionen, welche immer wieder in eine andere Richtung gedrängt wurden. So ist einerseits der Laizismus in der Verfassung verankert, dennoch muss mit Konsequenzen rechnen, wer sich öffentlich negativ über den Islam äussert. Diese Kapitel sind insofern echt gut gelungen, dass sie Fakten in den geschichtlichen Konsens einbetten und sie auch kritisch hinterfragen. Es ist also nicht einfach ein reines Sachbuch, enthält aber alle wichtigen Informationen.
Ein weiteres Thema mit explosiven Qualitäten ist das Thema Frauenrechte. Auf 10 Seiten wird deutlich, wie sehr der Fortschritt bezüglich der Rechte der Frau unter Erdoğan stagniert. Vieles, was Atatürk eingeführt hat, wird von Erdoğan wieder verworfen.
Erneut wird das Thema Pressefreiheit und Internetzensur aufgegriffen. Dann endlich kommt, worauf ich insgeheim bereits lange gewartet habe. Mit dem Gezi-Protest gelange ich auf bekanntes Terrain, eine Revolte welche wohl allen bekannt ist. Dieses Kapitel ist es auch, welches mir am besten gefallen hat. Es greift die Medienberichte auf, bettet sie in die Politikgeschichte ein und gibt einen Ausblick auf die Folgen des Protestes. Und so polarisierend wie Erdoğan und seine Politik sind erstaunt es wohl auch niemanden, dass er schliesslich 2014 zum 12. Präsidenten der Türkei gewählt wurde.
Fazit
Cigdem Akyol, eine junge und engagierte Journalistin, schafft es die aktuelle Lage der Türkei in die politische Entwicklung des Landes einzubetten. Dabei ist ein informatives und nicht minder spannendes Sachbuch entstanden. Meine einzige Kritik gilt dem etwas trockenen Anfang, daher gibt es sehr gute 4 von 5 Punkten und eine dicke Empfehlung! Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für die aktuelle politische Lage der Türkei interessiert und mehr darüber erfahren möchte, wie es dazu gekommen ist.
Rezension zu "Generation Erdoğan" von Cigdem Akyol
Die Journalistin Cigdem Akyol geht in ihrem Sachbuch "Generation Erdogan" auf die aktuelle Situation in einem gespaltenen, zerrissenen Land ein. Der Türkei. Der Politiker Recep Tayyip Erdogan spaltet die Nation, von einem Teil der Menschen wird er glühend verehrt, der andere Teil kritisiert ihn als Person und seine Politik des Rückschritts.
Das Buch ist klar strukturiert und enthält kurze Kapitel. Es beginnt mit der Gründung und politischen Entwicklung der Türkei, erklärt die Begrifflichkeit des "schwarzen" und "weißen" Türken und die Bedeutung des Militärs. Interessant ist der Teil zur Person Erdogan, seine Kindheit und seine politische Karriere.
In weiteren Kapiteln beschäftigt sich das Buch mit der aktuellen Situation im Land: der Justiz, Wirtschaft, Außenpolitik, dem Glauben, der Rolle der Frau und der Pressefreiheit. Besonders das Kapitel über die Frauenrechte gibt mir zu denken. Man findet einige Zitate Erdogans, so äußert er z. B. "Ich glaube sowieso nicht an die Gleichheit von Mann und Frau" und fordert türkische Frauen auf, mindestens drei Kinder zu gebären, sogar über eine Prämie für Vielgebärende wurde nachgedacht. Soviel zur Rolle der Frau und Gleichstellung der Geschlechter.
Weitere interessante Kapitel behandeln die Gezi-Proteste, wie gnadenlos die Pressefreiheit eingeschränkt wird und Kritiker mundtot gemacht werden. Die Autorin zeichnet ein für mich erschreckendes Bild der Türkei.
Im Anhang findet man eine Zeittafel, ein Literaturverzeichnis und ein Personenregister.
Fazit: Ein interessantes und informatives Buch, gut aufbereitet und spannend zu lesen. Alles andere als ein trockenes Sachbuch.
Gespräche aus der Community
Wohin steuert die Türkei?
Worum geht's?
Die Bilder gingen um die Welt, der Gezi-Park wurde zum weltweiten Symbol des Aufstandes: Im Frühjahr 2013 protestierten hunderttausende Türken und Türkinnen und forderten mehr Demokratie und den Rücktritt Erdoğans. Doch es kam anders: Im August 2014 wählten 52 Prozent Erdoğan zum Staatspräsidenten. Warum?
Das Land ist gespalten: Die einen sehen in Erdoğan den „Vater der Heimat“, hoffen auf wirtschaftlichen Aufschwung und Stabilität, die anderen fürchten eine Entwicklung hin zum islamistisch-konservativen Staat. Erdoğan verfolgt seinen Kurs unerbittlich: Medien und Verwaltung werden ideologisch auf Linie gebracht, Kritiker inhaftiert, die Justiz, die politische Opposition und das einst mächtige Militär gedemütigt und ins bedeutungslose Aus abgeschoben.
Erscheinungstermin: 13. Februar 2015
Cigdem Akyol
geboren 1978, studierte Osteuropakunde und Völkerrecht an der Universität in Köln. Anschließend Ausbildung an der Berliner Journalisten-Schule. 2006 begann sie als Redakteurin bei der taz in Berlin, zunächst im Inlandsressort, später Wechsel zu den Gesellschaftsseiten. Nach Aufenthalten im Nahen Osten, in Zentralafrika, China und Südostasien ging sie 2014 als Korrespondentin nach Istanbul. Sie schreibt u.a. für den Standard, die Presse, die NZZ, die WOZ, die Zeit online und die FAZ.Bewerbung zur Leserunde:Wenn ihr mehr wissen wollt, dann bewerbt euch bis einschließlich 12. Februar 2015 für eines von 15 Leseexemplaren von "Generation Erdogan". Sagt uns, warum gerade ihr dieses Buch lesen müsst und auf welchen Plattformen ihr eure Rezension veröffentlichen werdet.
Dafür könnt ihr gerne das Unterthema "Bewerbung" verwenden. Eine baldige Beteiligung an der Leserunde sowie das Schreiben einer Rezension sind gewünscht!
Natürlich sind auch alle LeserInnen mit einem eigenen Exemplar herzlich eingeladen, an unserer Leserunde teilzunehmen.
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