Buchinhalt:
Lena Kauffmann ist Lehrerin an der amischen Schule in Dry Lake. Sie hat es beileibe nicht leicht, denn einer ihrer Schüler ist renitent und stellt ihre Autorität in Frage. Lena hat ein Feuermal im Gesicht und einige im Dorf sehen das als schlechtes Omen – dennoch gibt die junge Lehrerin alles, um ihren Posten behalten zu dürfen. Eines Tages geschieht auf dem Schulgelände ein Unglück und die Schulleitung gibt Lena die Schuld daran. Wird die Dorfgemeinschaft gemeinsam hinter Lena stehen oder muss sie Dry Lake verlassen? Grey jedenfalls, mit dem sie seit Kindertagen befreundet ist, versucht alles, um Lena zu helfen....
Persönlicher Eindruck:
Ich gebe zu: ich habe eine gewise Zeit gebraucht, um mit dem Roman und den vielen Personen darin warm zu werden. Eine Brücke ins Glück ist eigentlich ein zweiter Teil, kann aber ohne Vorkenntnisse gelesen und verstanden werden, die Handlung ist in sich abgeschlossen. Gibt man dem etwas zähen Beginn eine Chance, entwickelt sich die Geschichte zu einem vielschichtigen und spannenden Roman, der das Umfeld der Amisch, christliche Glaubensgrundsätze, Liebe, Freundschaft und Intrigen zu einem mitreißenden Ganzen verbindet, das den Leser kaum loslässt.
Im Grunde ist Lena nicht die alleinige Hauptfigur. Der Plot dreht sich um mehrere Paare und Einzelpersonen, allesamt Amische, die in Dry Lake und einem Nachbarort leben. Die Gemeinschaft ist sehr eng, jeder kennt jeden und wenn es Probleme gibt, hilft man sich. Eigentlich gilt das auch für Lehrerin Lena, doch mehr und mehr wird deren Autorität in Frage gestellt.
Die handelnden Personen sind neben der Lehrein noch deren Jugendfreund Grey, ein amisches Paar namens Deborah und Jonatha, Ada, die eine Bäckerei betreibt sowie Ephraim und Cara. Cara ist selbst nicht amisch aufgewachsen, hat aber vor, der Gemeinschaft durch Taufe beizutreten. Dennoch fällt es ihr schwer, das schlichte Leben ohne Strom, technische Geräte und Autos, aber auch ohne Musik aus dem Radio und ohne weltliche Kleidung zu akzeptieren.
Mit Cara macht der Leser die Erfahrung, was es bedeutet, amisch zu sein, nach den Grundsäten der Religionsgemeinschaft zu leben und auf alles „englische“ zu verzichten. Englische nennen die Amisch alle, die nicht amisch sind. Dennoch erstaunt es mich, dass bei den Amisch hier im Buch doch sehr viele Dinge von außerhalb benutzt werden. Sich mit dem Auto abholen lassen ist demnach kein Problem, das Dorf hat zudem ein gemeinschaftliches Telefon. Skurril fand ich hingegen, dass Fahrräder verboten sind, Tretroller aber erlaubt sind und es im Vergleich zu einem anderen Amisch-Roman, den ich schon gelesen habe, es kein großes Problem darstellt, dass sich eine unverheiratete Frau allein mit einem Mann trifft.
Insgesamt steigert sich der Spannungsbogen kontinuierlich, denn neben einer zarten Liebesgeschichte kommt es auch zu allerhand Straftaten, die Leib und Leben bedrohen. Insgesamt ein Roman, auf den man sich einlassen muss, der sich aber als tiefgründig und vielschichtig entwickelt. Ich jedenfalls habe den Aufenthalt in der heimeligen Gemeinschaft sehr genossen!