Cioma Schönhaus

 4,1 Sterne bei 26 Bewertungen
Autor*in von Der Passfälscher, Der Passfälscher und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Cioma Schönhaus, geb. 1922 in Berlin als Samson Schönhaus (Rufname: Cioma). Bis 1942 übte er folgende angelernte Berufe aus: Schneider, Bügler, Knopflochmacher, Nähmaschinenmechaniker, Erdarbeiter, Gärtner und Metalldreher. 1942-1943 illegaler Aufenthalt in Berlin. Steckbrieflich von der Gestapo gesucht, flieht er 1943 in die Schweiz - mit selbst gefälschten Papieren.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Cioma Schönhaus

Cover des Buches Der Passfälscher (ISBN: 9783596164462)

Der Passfälscher

(22)
Erschienen am 01.07.2006
Cover des Buches Der Passfälscher im Paradies (ISBN: 9783719315580)

Der Passfälscher im Paradies

(1)
Erschienen am 10.08.2010
Cover des Buches Der Passfälscher (ISBN: 9783866102804)

Der Passfälscher

(3)
Erschienen am 03.07.2008

Neue Rezensionen zu Cioma Schönhaus

Cover des Buches Der Passfälscher (ISBN: 9783596164462)
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Rezension zu "Der Passfälscher" von Cioma Schönhaus

Lese_Lisel
Eine Jugend im nationalsozialistischen Berlin

Cioma Schönhaus erinnert sich an seine Jugend im nationalsozialistischen Berlin und seine glückliche Flucht in die Schweiz mit Humor und Leichtigkeit.

Als einziger Sohn einer von Minsk nach Berlin eingewanderten jüdischen Familie, ist er anfangs zwanzig, als sein Vater von den Nazis gefangen genommen wird. Kurz darauf soll die ganze Familie samt Tante und Onkel nach Majdanek abtransportiert werden. Aber Cioma hat Glück im Unglück, wie so viele Male: Er kann in Berlin bleiben, da er in der Rüstungsindustrie arbeitet.

"Ich frage mich, ob ich eines Tages auch mit einer so handlichen Maschinenpistole erschossen werde. Und wieder höre ich meinen Vater: Denk nicht daran, denk nicht daran, denk nicht daran, was morgen sein kann, mach heute was möglich ist."

Seine Verwandten  allerdings wird er nie mehr sehen. Nur ein Lebenszeichen erreicht ihn noch von seinem geliebten Vater: eine Postkarte aus dem Lager Majdanek, „Post aus dem Jenseits“, in der er die Vermutungen über die Judenvernichtung bestätigt:

"Wie konnte er diese Karte schreiben, ohne Zensur? Und woher hatte er Feder und Tinte? Woher hatte er die Postkarte, im Lager Majdanek in Polen? Ein Wunder. Wie hat er das fertig gebracht? Typisch Papa. Ich halte die Karte in der Hand wie eine Reliquie. Es ist Post aus dem Jenseits."

Aber Cioma gibt nicht auf. Mit einem Freund zusammen verkauft er den ganzen Hausrat und verfügt so über so viel Geld, dass er sich sogar ein Segelboot kaufen kann. Er trifft Menschen, die im Widerstand kämpfen, und ihn als ehemaligen Schüler der Kunstgewerbeschule anfragen, ob er Pässe fälschen könne. Mit Einfallsreichtum und geschick nimmt er sich fortan dieser gefährlichen Tätigkeit an und rettet so zahlreichen im Untergrund lebenden Berliner Juden mit gefälschten Dokumenten das Leben. Bald muss er allerdings selber untertauchen, da er seinen eigenen gefälschten Ausweis verloren hat und steckbrieflich gesucht wird. Aber auch im Untergrund arbeitet er weiter mit Widerstandskämpfern der bekennende Kirche wie Franz Kaufmann und Helene Jacobs. Viele Male hat er Glück, trifft die richtigen Menschen, fällt die richtigen Entscheidungen. Schliesslich jedoch fliegt das Widerstandsnetzwerk auf, Kaufmann und Jacobs werden verhaftet, aber Croma Schönhaus hat wieder ein mal Glück im Unglück und kauft sich, statt zu verzweifeln, einen Rucksack voller 25.000er Karten…

Optimismus und Kreativität

Cioma Schönhaus Erinnerungen wirken sehr lebendig und authentisch und seine positive Lebenseinstellung begleitet einen durch das ganze Buch. Der abenteuerlustige, optimistische junge Mann ist mir mit seiner Herzensgüte und seinem sonnigen Gemüt sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich habe den „Pafssfälscher“ als Hörbuch gehört, vom Autor selber gelesen. Das passte wunderbar, denn das Buch ist durchwegs als Erinnerung formuliert. Ohne Pathos und ohne Anklage schildert Schönhaus seine Erlebnisse im nationalsozialistischen Berlin.  Er hadert nie und klagt nicht an. Einerseits habe ich seine humorvolle und heitere Erzählweise bewundert, manchmal allerdings hat sie mich auch erstaunt.

Cioma Schönhaus schildert auch seine Begegnung mit Stella Goldschlag. Als er sie während seiner Passfälscher-Zeit wieder trifft, wollte er sie mit auf sein Zimmer nehmen. Stella aber hielt ihn allerdings davon ab, ihr seinen Wohnort zu verraten, und rettet ihm dadurch wohl das Leben.

"Stella Goldschlag war eine meiner jüdischen Mitschülerinnen an der Kunstgewerbeschule der Nürnbergerstrasse. Sie war die Marilyn Monroe unter den Mädchen, und ich wäre gerne ihr Arthur Miller gewesen, aber sie übersah mich. Später gehörte sie zu den gefürchtetsten Spitzeln, die illegal lebende Juden der Gestapo ans Messer lieferten. Offenbar wurde sie wie viele Spione umgedreht. Nach dem sie in den Fängen des Gegners war, hat sie ihre eigenen Leute verraten. Durch Drohungen und Versprechungen gelingt es vielen Menschen zu pervertieren. Nur wenige können ihre Todesangst überspielen und durch Geist, List und Schlagfertigkeit den Gegner auf eine falsche Fährte führen, ohne jemanden zu verraten."

Ein sehr empfehlenswertes Buch über Mut, Ideenreichtum und Überlebenswille!

Cover des Buches Der Passfälscher (ISBN: 9783502156888)

Rezension zu "Der Passfälscher" von Cioma Schönhaus

Ein LovelyBooks-Nutzer
Stille Helden im Dritten Reich - Der Passfälscher

Cioma Schönhaus  -  Der Passfälscher

In seinen fast unglaublich klingenden Erinnerungen berichtet Cioma (Samson) Schönhaus aus seinem Leben im nationalsozialistischen Berlin. 1942 entscheidet er sich, in den Untergrund zu gehen, um einer weiteren Verfolgung und der drohenden Deportation zu entgehen.

Er fälscht Ausweispapiere, die Hunderte von Todgeweihten retteten, und hat sogar die Stirn, sich von dem verdienten Geld eine kleine Segeljacht - mit der er bei seinem ersten Törn schon beinahe kentert und absäuft - zu kaufen.

Schließlich kommt ihm die Gestapo doch auf die Spur und sucht ihn steckbrieflich landesweit.

Mit seinem Fahrrad!!! gelingt ihm die Flucht in die Schweiz - selbstverständlich mit eigens gefälschten Dokumenten.

Sein Bericht zeugt von Intelligenz und Einfallsreichtum, von Lebenslust und auch von Leichtsinn.

Wäre dies ein fiktiver Roman, würde man denken, kann ja nicht sein. Aber, das Leben schreibt die aufregendsten und absonderlichsten Geschichten, so was kann man sich nicht ausdenken.

Es zeigt sich in diesem Lebensbericht, das gerade die "einfachen" Menschen fast immer zur Hilfe bereit waren und sich erinnerten, was Christ sein eigentlich bedeutet.

Natürlich hatte er oft auch einfach unverschämtes Glück, weil viele der sog. Herrenmenschen einfach nur dumm und unwissend waren, und sich trotzdem als Herren der Welt sahen und deshalb keinen Blick für Ereignisse hatten, die nach ihrem "Denken" gar nicht stattfinden konnten.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

 

Cover des Buches Der Passfälscher im Paradies (ISBN: 9783719315580)

Rezension zu "Der Passfälscher im Paradies" von Cioma Schönhaus

Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension zu "Der Passfälscher im Paradies" von Cioma Schönhaus

Nach dem ersten Buch "Der Passfälscher", das spannend wie ein Krimi war, war ich sehr neugierig auf den Folgeband, der ebenso interessant ist. Cioma Schönhaus knüpft an seine Rettung - nach der Flucht aus Deutschland - in der Schweiz an und berichtet von seinem Werdegang am Ende des 2. Weltkriegs. Dass er nach dem Nazi-Terror die Schweiz als Paradies betrachtete, ist nur allzu verständlich. Aber auch hier begegnet er immer wieder Menschen, die offen ihren Antisemitismus zeigen, was zuweilen schockierend klingt, wie am Beispiel eines Russen zu lesen ist, der - wie er Cioma mitteilt - versteht, dass die Juden umgebracht wurden (schließlich sind sie die Mörder von Jesus) und gleichzeitig aber nicht begreift, weshalb die Russen ermordet werden. Eine - für unsere heutige Sicht - unfassbare Haltung. Insgesamt würde ich es als ein nachdenkliches, sehr lehrreiches Buch einstufen, mit einem ganz versöhnlichen Ende.

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