Rezension zu "Fahrtenbuch des Wahnsinns" von Claas Tatje
Ein Sachbuch, das sich auf eigene Erfahrungen des Autors, div. Statistiken und Erfahrungsberichte von unterschiedlichen Pendlern stützt. Aufgrund meiner eigenen Historie hatte ich erwartet und erhofft, vielleicht auch etwas detaillierter über das Drama mit der Bahn zu erfahren. Dieses Thema wird jedoch nur recht oberflächlich betrachtet. Es geht um das Pendeln im allgemeinen, den Stress und Zeitverlust unabhängig mit welchem Verkehrsmittel, die Auswirkungen auf das Familien- und Beziehungsleben, die sozialen Kontakte, das ehrenamtliche Engagement etc.
Es gibt schon Tipps und Hinweise, wie man die negativen Auswirkungen des Pendels zu reduzieren vermag, doch auf diese wäre man auch selber gekommen. Nicht so gut gefallen hat mir, dass prominente Pendler zu Wort kommen, die mit dem Alltag von Otto-Normalverbraucher wenig zu tun haben. Das interessierte mich so gar nicht, wie Vorstände großer Unternehmen ihre Mobilität erleben.
Insgesamt hat mir der Schreibstil nicht so gut gefallen. Das Buch war für mich recht holprig zu lesen. Vieles kam mir sehr ausgewalzt vor, so als ob man die Seite hätte voll bekommen wollen. Es wurden zwar verschiedene Aspekte durchleuchtet, trotzdem hatte ich das Gefühl, vieler Wiederholungen, dass das selbe Argument von einem Kapitel zuvor nochmals aufgegriffen und erneut hin- und hergeschoben wurde.
Fazit: Ich kenne viele Pendler, bin selber aber aktuell keiner im Sinne der Definition des Buches. Vielleicht ist das Buch für den Personenkreis der Betroffenen hilfreicher? Selber bin ich vor vielen Jahren täglich ca. 30 km mit der Bahn gependelt und konnte diese Fahrtzeiten für mich gut gestalten, bin aber froh, dass sie nicht mehr notwendig sind.