Mit Wehmut blickt Charlotte auf die Sommer ihrer Jugend zurück, denn der malerische Küstenort Barfleur ist ihr in unzähligen Familienurlauben so etwa siw eine zweite Heimat geworden. Doch das Meer hat ihr das liebste genommen, was ein Kind verlieren kann - ihren Vater. Eines Tages kam er einfach von einer Ausfahrt auf dem Meer nicht wieder zurück.
Der Anruf ihrer Cousine macht Charlotte stutzig und schürt ihre Neugier, denn Sophie will Charlottes Vater gesehen haben.
Also macht sich Charlotte auf den Weg nach Frankreich, um dieser Spurnachzugehen und so auch andere Spuren ihrer Familie zu entdecken...
"Wiedersehen in Barfleur" ist eine wunderschöne Familiengeschichte, die vor einer ebenso traumhaft schönen Kulisse spielt. Das Autorenduo bringt dem Leser die malerischen Ecken der Normandie näher und lässt spektakuläre Bilder entstehen.
In diese Bilder wird die interessant gestaltete Spurensuche von Charlotte eingewebt, die wie kleine Tupfen das Gemälde nach und nach komplettieren.
Durch die Wechsel der Zeitebenen bleibt konstant eine Spannung erhalten, die mich in die Zeit der ersten Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges entführen und mir die Ereignisse der Vergangenheit näher bringen, um dann wieder in die Gegenwart aufzutauchen und Charlotte beim Enträtseln des Geheimnisses zu unterstützen.
Die Autorinnen wissen genau, wie man Leser fasziniert und fesselt und spicken ihre Erzählung mit vielen historischen Begebenheiten, die das Rätselraten umso interessanter machen.
Eine verbotene Liebe gehört ebenso dazu wie die herrlichen Bilder des Paul Signac, die hier die Grundlage für die Verbindung ins Hier und Jetzt bilden.
Mir gefällt, wie sich Charlotte die einzelnen Puzzlestücke ihrer Familiengeschichte zusammensucht, die gefundenen Informationen so lange dreht und wendet, bis schließlich alles an seinen angestammten Platz passt und so das Geheimnis gelüftet wird.
Ich mag die Figuren, die sich hier zwischen den Seiten bewegen, denn sie wissen gekonnt mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung zu spielen, sodass der Leser ihnen gerne folgt und sich auf die Zeitreise einlässt.
Dazu kommt noch das traumhafte Setting, das wirklich mit einer reizvollen Landschaft verzaubert, den Leser an malerische Ecken entführt und so Sehnsuchtsorte vor meinem inneren Auge entstehen lässt.
Leider bleiben am Ende noch ein paar Fragen offen, die ich gerne geklärt hätte - doch es ist wie im richtigen Leben, da kann man sich auch nicht immer aussuchen, wie sich am Ende alles fügen wird.
Trotzdem ein wirklich gelungener Roman, der die Sehnsucht nach den Schauplätzen weckt und für kurzweilige Lesestunden sorgt.