Marielle arbeitet in einem kleinen Laden, der exquisite Kleidung anbietet und Änderungswünsche von Kunden umsetzt. Als ihre Chefin unangekündigt die Boutique schließt, sitzt Marielle plötzlich beruflich regelrecht auf der Strasse. Hinzukommt, dass sie gar keine Ausbildung hat. Bei den Bewerbungen um eine Schneiderlehre ist sie auch sehr glücklos. Dann kann ihr ihre Chefin doch weiterhelfen und Marielle reist in einen winzigen Ort mit einem Schloss, um der dortigen Schneidermeisterin zur Hand zu gehen. Mit der Ankunft in Courléon beginnt beruflich und privat eine aufregende Zeit für Marielle.
Alle Figuren, bis auf Marielles Mutter, sind superschön beschrieben. Sie sind alle unterschiedlich und sehr sympathisch. Der Schreibstil sehr flüssig und es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen.
Unterschiedliche Ereignisse sind ausreichend vorhanden, damit es an keiner Stelle langweilig wird. Auch eine Liebesgeschichte ist eingebaut.
Besonders gut hat mir etwas Ungewöhnliches gefallen. Die Protagonistin erwähnt öfters ihre Synästhesie in Bezug auf Farben Da ich ebenfalls ein Mensch bin, der Farben mit Gegenständen oder Situationen verbindet, war das sehr schön zu lesen.
Gefehlt haben mir etwas die Begriffe des Nähens (z. B. Kappnähte, Knopfloch einarbeiten, abstecken, Modellpuppe, Anprobe). Damit hatte ich beim Titel des Buches gerechnet. Es wirkte so etwas oberflächlich mit dem „viel zu tun im Atelier“.
Es ging auch so schnell, dass Marielle alles mit der Veranstaltung und dem Atelier übernehmen sollte. Wenn sie im Schneidern zumindest die oder eine Grundausbildung gehabt hätte. Die Geschichte hätte sich sonst zeitlich länger strecken müssen, damit es für mich glaubhaft gewesen wäre.
Bei der Romanze hätte es für mich etwas mehr kribbeln können. Das ging auch recht schnell bis die beiden zusammengekommen sind.
Insgesamt hat mir die Geschichte durch den Schreibstil und die Figuren gut gefallen. Allerdings waren die Alleskönner-Eigenschaften von Marielle etwas unglaubhaft und die Ereignisse fanden in einem zu engen zeitlichen Rahmen statt, daher vergebe ich 3,5 Lesesterne.