Rezension zu Liebesbisse von Claire Castillon
Rezension zu "Liebesbisse" von Claire Castillon
von Chrele
Rezension
Chrelevor 15 Jahren
Der Untertitel sagt es bereits: "Rabenschwarze Geschichten über Männer und Frauen" - die kurzen Erzählungen der französischen Schriftstellerin Claire Castillon haben mit klassischen Liebesgeschichten so gar nichts zu tun. Sarkasmus, Bösartigkeit, Betrug und Rache, das sind die Zutaten, aus denen sie ihre eiskalten und provozierend direkten Sätze baut. Denn diese Gefühle brodeln oft hinter der Oberfläche "glücklicher" Liebesbeziehungen, und genau diese Gefühle werden beschrieben: sachlich, kühl, aber meist mit einem Augenzwinkern. Da ist zum Beispiel die verlassene Ehefrau, die dem Wort Aufopferung eine ganz neue Dimension verleiht. Oder das Liebespaar, das zwar offenbar miteinander spricht, aber dermaßen aneinander vorbei redet, dass es nicht nur amüsant, sondern erschreckend zugleich ist. Claire Castillons Erzählungen sind oft komplex, sehr vielschichtig und manchmal nicht auf Anhieb verständlich, aber eins ist sicher: sie bleiben im Kopf hängen und erlauben einen sehr tiefen Einblick in die menschliche Psyche, über den man noch lange nach der Lektüre nachdenkt.