Cover des Buches Sonntags bei Sophie (ISBN: 9783746625386)
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Rezension zu Sonntags bei Sophie von Clara Sternberg

Angst vor der Komplexität des Lebens?

von Buchwurmchaos vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Kein einziger Satz, der mich berührte. Einseitig gezeichnete Figuren mit vorhersehbarem Verlauf. Schade.

Rezension

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Buchwurmchaosvor 9 Jahren
Vom Roman "Sonntags bei Sophie" von Clara Sternberg habe ich deutlich mehr erwartet.
Drei Freundinnen im Alter von 42 bis 54 halten eng zusammen, trotz Arbeit und Partner. Sie sehen sich regelmäßig sonntags, ein fester Bestandteil im Leben, bemerkenswert im hektischen und oberflächlichen Berlin.
Sophie, die wohl älteste, erkrankte vor Jahren an Krebs, galt als geheilt und eröffnet den Freundinnen zu Beginn des Buches, dass der krebs nicht nur zurückgekehrt, sondern endgültig gewonnen hat im Kampf um Gesundheit und Leben.
Ich war gespannt. Ich wollte ein trauriges und berührendes Buch lesen, ein zu herzen gehendes Thema, erwartete einen ruhigen, dennoch pointierten Schreibstil, der mich innehalten lässt, der mich dazu bringt Sätze abzuschreiben und aufzubewahren, ein Buch das mich umkrempelt und mich an das Leben erinnert.
Gelesen habe ich ein triviales und einfaches Buch mit sehr einseitig gezeichneten Figuren, die entweder gut oder schlecht dargestellt wurden. Mit farblosen, nicht mal auf die Tränendrüse drückenden Bildern, deren Verlauf schon früh erkennbar war.
Seltsamerweise plädiert die Autorin an ein selbstbestimmtes Leben, das man durchaus auf Kosten der Gefühle anderer Menschen umgeworfen werden darf, Zufriedenheit im Leben reicht nicht, da MUSS es mehr geben! Andererseits verurteilt die Autorin eben jene Figuren im Roman, die genau das für sich getan haben!
Dazu kommt, dass ich seit weit über 30 Jahren in Berlin lebe und auch den Flair und die Atmosphäre dieser wunderbaren Stadt im Roman vermisste, die übrigens die Hauptstadt der Singles und nach Freiheit strebenden Individuen ist, die so bindungsunfreudig sind, wie man es nirgends sonst antrifft.
Ich habe lange überlegt, ob die Autorin für sich eine Insel geschaffen hat, denn ich kenne keine Persönlichkeiten, die sich auch nur annähernd so aneinander klammern, wie es diese drei Damen tun.
Leider bin ich auch lange Jahre als Tierärztin in dieser Stadt selbstständig tätig gewesen und kann sagen: Die Arbeit der Kollegin ist nicht annähernd realistisch dargestellt, hier möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass viele Tierarzt-TV-Serien seitens der Kammer verboten wurden.
Ein endgültiges Fazit: Oberflächlich, einseitig dargestellte und blasse Figuren, absehbarer, unspektakulärer Plot ohne Tiefe und einfacher, nicht berührender Schreibstil. Schade.

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