Rezension
catbooksvor 12 Jahren
Schon nach wenigen Seiten war ich von diesem Buch baff! Was für eine Sprache und wie die Worte geschrieben sind – ich verstehe nichts! Die Kölnerin Gina ist durch und durch eine Großstadtgöre, wie man sie kennt. Von ihrer Chefin wird sie in das urige Bayern geschickt um ein Testament der verstorbenen Tante zu suchen. Dort angekommen merkt Gina ganz schnell, dass die Uhren in diesem Dorf, wie man es vom dörflichen Bayern als Vorurteil auch kennt, komplett anders ticken. Die Sprache und die Art der Menschen sind ungewöhnlich und lässt sowohl Gina als auch den Leser ziemlich alt aussehen. Ich habe die bayerische Sprache kaum verstanden und musste leider immer und immer wieder anfangen die Sätze zu lesen – da bin ich wirklich sehr froh schon einmal in einem bayerischen Dorf gewesen zu sein, wo die Leute auch nicht verstanden habe. So konnte ich mir die ganze Situation noch besser vorstellen und Gina, aber auch mich, bemitleiden. hihi Doch auch wenn ich sprachlich so einige sprachliche Probleme hatte, hatte ich einen riesen Spaß als die zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallten. Die Tante hat so ziemlich alles gesammelt, was man sammeln konnte und das komplette Haus ist voller Kram zugestellt, sodass Gina nichts anders übrig bleibt als einen Plan zu machen nach welchem System sie das Haus auf dem Kopf stellt um das Testament zu finden. Doch wer denkt, dass sie das ganz in Ruhe und ALLEIN machen kann, irrt sich gewaltig! Sie macht sehr schnell auf sich aufmerksam und die Dorfbewohner sind sehr schnell dabei sie nach ihrem Vorhaben, ihrer Person und Chefin auszufragen. Ein großer, chaotischer und extrem lustiger Trubel beginnt! Besonders angetan bin ich von den Wortkreationen der urbayerischen Dorfbewohner: Haxn-Hotline, Kuh-Kuscheln und Sadomaso-Dirndl. O.o Ich bin absolut begeistert, auf welche Ideen Menschen kommen können! Natürlich bleibt es in der Zeit nicht aus, dass Gina auch welche aus dem Dorf kennenlernt. Ein sehr sprachfreudiger Graupapagei Picco, der sie stets auf die Palme bringt, macht es ihr u.a. recht leicht dem dort beheimateten Tierarzt und Tauchlehrer näher zu kommen. Eine Person, der sie recht schnell Vertrauen schenkt… Gina ist eine liebenswerte, verrückte und verpeilte Person – passend zu Picco ein komischer Vogel. Sie hat mich mit ihrer Art immer wieder zum Schmunzeln gebracht und es war schon etwas traurig sie nach dem Beenden des Buches zu verlassen. Total genervt war ich leider von einigen Nebenfiguren, wie z.B. der Chefin. Sie hat einen sehr schlechten Charakter und ich wollte sie jedes Mal nehmen und einfach nur -sorry- gegen die Wand klatschen, dass sie Gina einfach im Stich lässt, obwohl es ihre Tante ist und sie unbedingt das Testament haben möchte. Unmöglich! Das Cover finde ich niedlich, habe aber eher aufgrund des Titels und der Aufmachung eher einen angenehmen Alpenroman für ältere Damen vermutet, der in der Osterzeit spielt. Da habe ich komplett falsch gelegen! Fazit: Claudia Brendlers Debüt ist ein voller Erfolg! Das Buch ist witzig, chaotisch, liebevoll und mit viel Gefühl geschrieben! Ich hatte sehr, sehr viel Spaß beim Lesen, muss jedoch leider einen halben Stern wegen der Sprache abziehen. Das Bayerische hat mich doch leider bis zum Schluss immer wieder aus der Bahn geworfen und das Lesen dieser Passagen war extrem anstrengend.