Rezension zu "Die Zeit, die noch bleibt" von Claudia Grothus
Wir leben in immer schnelllebigeren Zeiten, doch Zeit ist in Wahrheit, wenn wir ehrlich sind, ein kostbares Gut. Diese Anthologie einer Autorin nimmt sich dem Thema mit abwechslungsreichen Geschichten an: beispielsweise mit einschneidenden Ereignissen, Unterbrechungen, Entscheidungen, Auszeiten, Kontakten, Abschieden
So ist es z.B. der langwierige Prozess, bis ein Protagonist ein überraschend eintreffendes Paket öffnet, sich verschiedenste Gedanken darüber macht, was drin sein könnt - ob der Protagonist Krimiautor ist/war?
Befragungen in einem Todesfalle, die unterschiedliche Wahrnehmungen und Darstellungen der Befragten zu den letzten Momenten und der Lebensweise des Opfers aufzeigen
Verschiedene Orte wie die ruhige Idylle von einem See in den Bergen als Kontrast zu einer aufhellenden, bedrohenden Szenerie nahe des Zuhauses, die nichts Gutes verheißt
In den Bergen unterwegs zu sein, kann Genuss sein - aber wie ist das in Bergnot, nicht wissend, ob Hilfe kommt? Wie ist es auf der anderen Seite nicht zu wissen, ob tatsächlich was passiert ist, Zeit für eine Suche investiert wird?
Das hektische, durchstrukturierte eigene Leben mit Nöten und Sorgen einmal unterbrechen und reflektieren, dabei aktuelles Zeitgeschehen einbeziehen, gelingt dieses nur durch einen Zufall - in diesem Falle einem steckengebliebenen Aufzug?
Jede der elf Geschichten wird mit einem thematischen Bild eingeleitet. Das Wichtigste als Gesamtfazit ist: Es lohnt sich, (Lese-)Zeit für diese Anthologie zu investieren