Claudia Hamm

 4,2 Sterne bei 82 Bewertungen

Lebenslauf

Claudia Hamm ist Autorin, Theatermacherin und Übersetzerin von u.a. Emmanuel Carrère, Édouard Levé, Mathias Énard, Nathalie Quintane, Joseph Ponthus und Joseph Andras. Sie ist Herausgeberin des Akzente-Doppelhefts Automatensprache (Hanser, 2024).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Rückseite des Lebens (ISBN: 9783446282759)

Die Rückseite des Lebens

Neu erschienen am 18.03.2025 als Gebundenes Buch bei Hanser, Carl.
Cover des Buches Ich lebe und ihr seid tot (ISBN: 9783957578815)

Ich lebe und ihr seid tot

(2)
Neu erschienen am 27.02.2025 als Gebundenes Buch bei Matthes & Seitz Berlin.
Cover des Buches Das Reich Gottes (ISBN: 9783751845182)

Das Reich Gottes

(8)
Erscheint am 17.04.2025 als Taschenbuch bei Matthes & Seitz Berlin.

Alle Bücher von Claudia Hamm

Cover des Buches Akzente 3 / 23_Akzente 1 / 24 (ISBN: 9783446281813)

Akzente 3 / 23_Akzente 1 / 24

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Erschienen am 03.06.2024

Neue Rezensionen zu Claudia Hamm

Cover des Buches Ich lebe und ihr seid tot (ISBN: 9783957578815)
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Rezension zu "Ich lebe und ihr seid tot" von Emmanuel Carrère

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Ich lebe und ihr seid tot

Wer war Phil Dick?

Philip K. Dick, der oft auch unter Psydonymen veröffentlichte, war ein bekannte US-amerikanischer Science Fiction Autor, der immense viele Romane und Erzählungen veröffentlicht hat.

Du bist mit seinem Werk bestimmt auch schon in Berührung gekommen, zumindest wenn du die Filme „Blade Runner“ oder „Total Recall“ kennst, die auf Geschichten von ihm basieren. Auch der Mega Blockbuster „Matrix“ und seine Prequels basiert auf seinen Ideen.

Phil Dick kann als einer der großen Ideengeber für futuristische und philosophische Film-und Fernsehproduktionen gesehen werden.


Wer aber war Phil Dick wirklich? Woher bezog er seine Ideen, wie hat er gelebt und wie sah seine Glaubenswelt aus?


Der französische Journalist und Schriftsteller Emmanuel Carrère, den ich seit seiner Gerichtsreportage „V13 - Die Terroranschläge von Paris“ sehr bewundere, hat über diesen Menschen und sein Umfeld ein Buch geschrieben, das er selbst als Romanbiografie definiert. Ich persönlich finde, das Buch hat mehr einen Sachbuchcharakter, auch wenn Carrère einzelne Passagen aus Dicks Leben und Werken mit fiktionaler Freiheit erzählt. 

Das Krasse ist, dass das Buch in Frankreich bereits 1993 erschien und jetzt nach 32 Jahren (!!!) ins Deutsche übersetzt wurde. Das spricht für eine ungebrochen Faszination und einem Interessse an Phil Dick und seinen Fantasiewelten. Aber auch für die Kunst und das Talent von Carrère, denn beim Lesen dieser zeitlosen Biografie macht das Erscheinungsjahr keinen Unterschied.


Carrère erzählt Dicks Leben chronologisch und beginnt mit seinem ersten einschneidenden und prägenden Ereignis nach seiner Geburt. Und das ist der Tod seiner nur wenige Monate alten Zwillingsschwester Jane unter tragischen Umständen. Dick wird Zeit seines Lebens von einer Art Parallelexistenz besessen sein, vom Glauben an eine Art gespiegelten Leben, das in den Erzählungen vom Tod seiner Schwester seinen Anfang nahm.



Dick wächst in Berkeley, damals die rote Hauptstadt der USA und in einem von marxistischem Dialekt geprägten Umfeld, obwohl er als junger Erwachsener als Reaktionär gilt. 1952 veröffentlicht er seine erste Erzählung. 


Anfang der 60er entdeckt er die Pforten der Wahrnehmung.

Es ist die Zeit der Bewusstseinserweiterung, die Ära von Huxley, LSD und Meskalin.


„Lovecraft hatte gewarnt: Wenn wir alles wüssten, würden wir vor Entsetzen wahnsinnig werden.“




In den Werken von Phil Dick, der manchmal als Drogen-Autor beschrieben wurde, geht es viel um das Erkennen der „echten“ Wirklichkeit, sie sind demaskierend und desillusionierend und in der Handlungsführung mit komplexen und spannenden Aufbau.


Dick wurde viel von den spirituellen Strömungen seiner Zeit geprägt, so befragte er zeitweise regelmäßig das I Ging, nicht nur für sein eigenes Leben sondern auch für die Weiterführung der Handlung in seinen Romanen.


Oft habe ich mich beim Lesen gefragt, wie wohl die Entwicklungen unserer heutigen Zeit gerade im Bereich Künstliches Bewusstsein und Intelligenz auf Phil Dick gewirkt hätten. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass die Übersetzerin Claudia Hamm in einer Anmerkung von 2025 kurz darauf eingeht.


Sie erwähnt auch, dass in Übereinstimmung mit Carrère einige Kürzungen vorgenommen wurden, was ich sehr begrüße, denn ich kann ich nicht leugnen, dass das immer noch 360 Seiten umfassende Buch für mich einige Längen aufwies und das Lesen einige Zeit in Anspruch nahm.


Dennoch war „Ich lebe und ihr seid tot“ für mich eine sehr bereichernde und informative Lektüre war, die mir gut gefallen hat. Carrère gibt mit Phil Dicks Biografie nicht nur Einblicke in eine spannende Zeit in den USA, als vieles im Umbruch war, sondern auch in eine Gedankenwelt, die sowohl visionär als auch verwirrt war.


Oder um es mit Phil Dicks Worten zu sagen:

 „Es ist manchmal eine angemessene Reaktion auf die Realität, verrückt zu werden.“ 

Cover des Buches Ich lebe und ihr seid tot (ISBN: 9783957578815)
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Rezension zu "Ich lebe und ihr seid tot" von Emmanuel Carrère

yellowdog
Ein Kultautor

Philip K. Dick war lange Zeit ein überaus wichtiger Science-Fiction-Autor und mehr. Seine Ideen und Theorien vermochten zu faszinieren.

Uwe Anton hat mal eine großartige Biografie über ihn geschrieben, aber da stand in erster Linie das Werk im Vordergrund. Emmanuel Carrere hat in diesem im Original schon 1993 erschienen Buch einen anderen Ansatz. Er verquickt Dicks Leben mit seinem Werk und findet eine Form dafür, die funktioniert.

Über seine Romane hinaus tritt Dick hier als agierende Person, als Mensch auf. Man erlebt ihn m it seinen Stärken und Schwächen.

 

Ein verdienstvolles Buch. Man kann froh sein, dass es jetzt in Deutsch vorliegt, denn Philip K.Dick ist immer noch ein Schriftsteller von Relevanz und einige Bücher von ihm sind unvergessen:

Das Orakel vom Berge, Do Android dream of electric sheep bekannt als Bladerunner, Ubik, Valis und A Scanner darkly.

Cover des Buches V13 (ISBN: 9783751809429)
WolfgangPhilipps avatar

Rezension zu "V13" von Emmanuel Carrère

WolfgangPhilipp
Justizgeschichte hautnah

Sehr ausgewogen führt der Autor durch den größten Terrorprozess der französischen Nachkriegsgeschichte zu den Anschlägen am 13. November 2015 in Paris (Stade de France, Terrassen, Bataclan).
Als akreditierter Journalist hat er neun Monate lang das komplette Verfahren begleitet, das versucht, diese Schreckensnacht zu
zu rekonstruieren. Carrère folgt dabei der Chronologie des Prozesses und bleuchtet in den drei großen Kapiteln des Buchs die Perspektiven der Opfer, der Täter und des Gerichts.
Dabei gelingt es ihm, keine Seite oder Ansicht blosszustellen und zu verurteilen. Der juristische Ausgang / das Urteil wird zwar kritisiert, aber die Durchführung des Prozesses und die Beteiligten als höchst professionel beschrieben.
Im Mittelpunkt steht für ihn der Prozess der Germeinschaftsbildung und der Katarsis für die Opfer und deren Angehörige.
Auch die Schlaglichter auf einige Nebenschauplätze sind überaus spannend. So zum Beispiel der zeitgleich im selben Gerichtsgebäude stattfindende letzte Prozess gegen den Linksterroristen Carlos (70er - 90er Jahre). Oder der Fall einer Frau, die sich fälschlicherweise als Opfer ausgibt und sich bei der Organisation einer Selbsthilfegruppe für die Opfer der Anschläge engagiert.

Unaufgeregt, menschlich, großartig.

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