"Wenn wir also über die Klimakrise sprechen, wenn wir "Unlearn CO2 wirklich leben wollen, dann kommen wir um feministische Perspektiven und die Abschaffung des Patriarchats, von Rassismus und Kapitalismus sowie anderer Unterdrückungssysteme nicht herum."
- Kristina Lunz und Sheena Anderson in "Unlearn CO2"
Bereits das Buch "Unlearn Patriarchy", herausgegeben von Lisa Jaspers, Naomi Ryland und Silvie Horch, habe ich mit großem Gewinn gelesen, daher habe ich mich sehr auf den perfekt in diese Reihe passenden Sammelband "Unlearn Co2: Zeit für ein Klima ohne Krise", herausgegeben von Claudia Kemfert, Julien Gupta und Manuel Kronenberg, gefreut und wurde nicht enttäuscht! In 14 Essays blicken renommierte Beitragende aus Wissenschaft und Praxis, Journalismus und Aktivismus aus verschiedenen Perspektiven auf die Klimakrise, teils auf ihre Auslöser und vor allem, wie ein Leben ohne das fossile System aussehen könnte. Nicht jeder Beitrag ist dabei bequem für die Lesenden, gerade die Texte zu Ernährung und Mode rufen zur aktiven Teilhabe an einem Wandel auf. Dass es aber niemals ausreicht, lediglich auf individueller Ebene etwas zu verändern, sondern dass eine gesamtgesellschaftliche, politische und systemische Änderung erfolgen muss, machen alle Beiträge mehr als deutlich. Besonders interessant waren für mich die Essays über Ableismus im Kontext der Klimakrise von Andrea Schöne, zu Psychologie und hier vor allem der Krisenverdrängung von Katharina van Bronswijk sowie zu Medien, insbesondere der „false balance”, die vermittelt, dass Minderheiten- und Konsensmeinung in der Wissenschaft gleichwertig seien, von Julien Gupta und Manuel Kronenberg.
Jeder der im Sammelband enthaltenen Texte ist gut verständlich und einfach lesbar, ich konnte viel neues Wissen ansammeln und etwas andere Blickwinkel einnehmen, weshalb ich "Unlearn CO2" unbedingt empfehlen möchte. Für mich ein Must Read, auch um die verschiedenen Autor*innen kennenzulernen und sich auch weitere Bücher von ihnen zu schnappen.