Inhalt:
Lebenslauf von Claudia Ott
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Claudia Ott
Tausendundeine Nacht
101 Nacht
Gold auf Lapislazuli
Tausendundeine Nacht - Das glückliche Ende
Tausendundeine Nacht. Das glückliche Ende
Tausendundeine Nacht, Wie alles begann
Tausendundeine Nacht
Erste arabische Lesestücke
Neue Rezensionen zu Claudia Ott
Rezension zu "Tausendundeine Nacht - Das glückliche Ende" von Claudia Ott
'Es ist keine Einsamkeit so einsam wie die des Flüchtlings, welcher abgeschnitten ist von seiner Heimat und Familie.'
Inhalt:
Claudia Ott hat ein uraltes Manuskript, das in einer kleinen Bibliothek in Zentralanatolien gefunden wurde, ins Deutsche übersetzt und so das lange verschollene Ende der Märchen aus 1001 Nacht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 'Das glückliche Ende' beinhaltet die 880. bis 1001. Nacht und erzählt von Palästen und Basaren, Kaufleuten und Halunken, Räubern und Edelmännern, Tieren und Wesiren.
Mein Eindruck:
Ich habe schon seit meiner Kindheit eine starke Affinität zu 'Alf layla wa layla', wie die Märchensammlung auf Arabisch heißt, und kenne Claudia Otts 2004 erschienene Neuübersetzung der Märchen aus 1001 Nacht.
Mir hat 'Das glückliche Ende' sehr gut gefallen, obwohl das Buch bisweilen etwas mühsam zu lesen ist: Die Sätze sind oft sehr lang, die Geschichte weist die für '1001 Nacht' typischen Wiederholungen auf und ist in sich verschachtelt. Unterbrochen wird die Geschichte zudem immer wieder von Koran-Zitaten und verschiedenen Versen.
Es braucht meiner Meinung nach ein bisschen Zeit und Geduld, sich ins Buch einzulesen. Man muss sich auf das Buch einlassen und sich an die besondere Erzählweise und die bisweilen ungewöhnliche Sprache gewöhnen. Nur wenn man dies tut, kann man meines Erachtens vollkommen in diese wunderbare Geschichte eintauchen, die einen beim Lesen in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt.
Auch die Aufmachung des Buches ist übrigens wunderbar: Leineneinband, Lesebändchen, schönes Papier, Kalligrafien. Im Anhang findet man eine Karte der Schauplätze, ein Nachwort mit Fotos und Informationen zum Manuskript und zur Übersetzung sowie Angaben zur Transkription und Aussprache und ein Glossar.
Erwähnenswert finde ich noch, dass die Geschichte nicht für Kinder geeignet ist. Sie ist erstens zu komplex und zweitens deutlich erotischer und sinnlicher, als man das von den alten Übersetzungen von 'Alf layla wa layla' kennt.
Mein Resümee:
Ein optisch wunderschönes, sprachlich anspruchsvolles und inhaltlich ebenso komplexes wie faszinierendes Buch.
"*101 NACHT*" wurde aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt und kommentiert von "*Claudia Ott*". Herausgegeben wurde der Band 2012 im "*Manesse Verlag Zürich*".
Ich habe dieses Buch gewonnen und freute mich auf eine Sammlung exotischer Märchen wie in 1001 Nacht. Leider wurde ich inhaltlich sehr enttäuscht. Die zugrunde liegende Übersetzungsarbeit hat mich mehr begeistert als die Geschichten, denn sie ist wissenschaftlich genau und im Anhang wie eine Diplomarbeit detailliert erklärt.
Claudia Ott entdeckte in der Ausstellung “Die Schätze des Aga Khan - Museum” eine 800 Jahre alte mittelalterliche Handschrift. Sie bekam die Erlaubnis, diese zu übersetzen und hat hier, sofern ich das als Laie beurteilen kann, gute Arbeit geleistet.
Hier handelt es sich nicht um Unterhaltungsliteratur, sondern um eine Sammlung von Geschichten für Fachinteressierte oder Orientalisten.
In fast einem Drittel des gesamten Buches gibt die Übersetzerin in einem umfassenden Nachwort Erklärungen zum Inhalt und zu der Übersetzung ab. Diese Ausführlichkeit ist wie der Anhang einer wissenschaftlichen Arbeit verfasst.
Beispielsweise erklärt Claudia Ott, dass in der klassischen arabischen Sprache weder Satzzeichen noch Frage- und Ausrufungszeichen verwendet wurden. Stattdessen wurden die Texte durch Signalwörter und Konjunktionen strukturiert. Solche Details finde ich überaus interessant.
Doch nun zu den Geschichten:
Sie stammen aus dem arabisch-andalusischen Raum und werden als die sogenannte "kleine Schwester" von 1001 Nacht gehandelt. Die Erzählungen wurden ursprünglich mündlich überliefert und von Schreibern bzw. Kopisten aufgezeichnet. Um 1234 entstanden die ersten Handschriften von 101 Nacht. Die Erzählerin ist die persische Wesirstochter Schahrasad, die ihrem König nächtelang Geschichten erzählt, um ihrem Hochzeitsnachttod zu entgehen.
Im Prolog wird von einem König erzählt, der sich für den schönsten im Land hält (Vorfahrer von der bösen Stiefmutter unseres Schneewittchens?). Doch ein Jüngling soll noch schöner sein. Dieser wird eingeladen, seine Schönheit ist verblasst, denn seine Frau hat ihn betrogen und er hat sie umgebracht. Als er merkt, dass auch der König von seiner Frau betrogen wird, fühlt er sich wieder gut und wird wieder schön. Daraufhin beschließt der König, seine Frauen nach der Hochzeitsnacht hinzurichten. Nur Schahrasad und ihre Schwester Danisad hängen an ihrem Leben und erzählen so lange Geschichten, bis Schahrasad schwanger ist.
Manche dieser Geschichten kommen nicht zu einem Abschluss, andere enden in einem anderen Zusammenhang. Einige Titel lauten:
11. Die Geschichte vom König und seinen drei Söhnen
16. Die Geschichte vom Ebenholzpferd
17. Die Geschichte vom König und der Gazelle
Die Qualität ist sehr unterschiedlich, aber im Großen und Ganzen geht es häufig um Raub, Mord, Ehebruch, Beischlaf und Racheakte und Belohnungen. Mir erschließt sich jedoch kein tieferer Sinn. Hier wird nur männliche Machtstellung präsentiert, die Frauen werden als falsche Schlangen dargestellt und sind an jedem Mann interessiert. Solche Geschichten interessieren mich nicht, sie orientieren sich am Zeitgeist von früher vor über 700 Jahren.
Der Einfluss auf spätere Märchen im europäischen Mittelalter ist allerdings unverkennbar zu sehen.
"Er lebte mit ihr fortan vergnügt, aß und trank sich satt an den köstlichen Speisen und Getränken, bis das sichere Ende sie ereilte."
"...ein Mädchen erschaffen hat von strahlender Schönheit, mit einem Leib so weiß wie dieser Marmor, mit Haaren so schwarz wie die zwei Raben und Wangen so rot wie deren Blut" Seite 76