Cover des Buches Die Feuerschreiber (ISBN: 9783038480907)
heaven4us avatar
Rezension zu Die Feuerschreiber von Claudia Schmid

Die Reformation als Roman

von heaven4u vor 8 Jahren

Rezension

heaven4us avatar
heaven4uvor 8 Jahren

Als der Mönch Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen an die Stadtkirche zu Wittenberg geschlagen hat, konnte er noch nicht damit rechnen, dass sich auch 500 Jahre danach noch Christen damit beschäftigen und darüber froh sind, dass er diesen Schritt gewagt hat. In diesem sehr gut recherchierten Roman erzählt Claudia Schmid die Geschichte von Martin Luther und seinem engen Freund Philipp Melanchton. Der Autorin ist ein wunderbarer Einblick in die Zeit von 1517 bis 1530 gelungen. Dass Martin Luther eng mit Philipp Melanchton zusammengearbeitet hat, ist ja bekannt. In diesem Roman bekommt allerdings nicht Luther sondern Melanchton die Hauptrolle, denn es wird hauptsächlich aus seiner Perspektive erzählt, was mir wirklich gut gefallen hat. Natürlich kommt Martin Luther dennoch nicht zu kurz. Einige Details und Handlungsstränge sind dichterische Freiheit, dennoch versucht die Autorin sehr nah an der überlieferten Geschichte zu bleiben. Besonders berührt war ich auch von den Liebesgeschichten der beiden Männer, die anfangs gar nicht danach aussehen und sich erst entwickelt haben. Das meiste kann man so auch in den Geschichtsbüchern finden.


Ich muss zugeben, der Einstieg fiel mir etwas schwerer, weil man sich an die doch etwas andere Sprache erst gewöhnen muss und auch viele Gespräche zwischen den Gelehrten sind anspruchsvoll. Trotzdem habe ich diesen interessanten Roman sehr gern gelesen und war überrascht über das ein oder andere Detail, was ich bisher noch nicht kannte. Auch die Einblicke in das Privatleben der beiden und das Leben allgemein in der damaligen Zeit sind sehr interessant. Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass viele Dinge der heutigen Zeit sehr ähneln, nur dass sich die Möglichkeiten heute sehr erweitert haben. Es werden immer noch Menschen aus Habgier getötet, die Reichen werden immer reicher auf Kosten der Armen. Dennoch hat sich natürlich vor allem auch in der Kirche viel geändert. Die Gottesdienste sind nicht mehr auf Latein und vor allem kann jeder selbst die Bibel lesen, was vor Luther nur den Gelehrten vorbehalten war.


Ein Roman, der mich sehr berührt hat und für Geschichtsinteressierte aber auch für Liebhaber historischer Geschichten genau die richtige Lektüre ist.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks