Juli wächst zusammen mit ihren 3 Geschwistern in einem reichen Elternhaus auf. Ihre Eltern sind Anwälte, nach außen hin scheint alles perfekt. Doch in der Villa bei den Eltern herrscht die Gewalt. Der Ort, an dem sich Juli eigentlich sicher fühlen und zur Ruhe kommen soll, ist das Grauen.
„Aus einem guten Elternhaus spazierst du raus, sobald du volljährig bist, und machst, was du willst. Aber die schlechte Familie, ausgerechnet die lässt dich nicht los“
„Bei uns gab es weder Schokolade noch Chips, aber Selbsthass für alle.“
„Manchmal hatte sie das Gefühl, jemand klopfe schreiend von innen an ihre Brust, ein kleines Monster mit kalten Füßen und lumpiger Kleidung, das sie nicht leiden konnte.“
Was für ein starkes, sprachgewaltiges Buch. Hat mich überrascht und überzeugt. Juli ist ein sehr intelligentes Mädchen und hat ihre Eltern schnell durchschaut. Sie weiß in welchen Momenten sie sich unsichtbar machen muss und wann sie wegschauen muss. Auf brutalste Art und Weise züchtigt der Vater seine Frau und seine Kinder. Sie sind psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Die Sprache ist rau, an manchen Stellen aber fast schon wieder poetisch. Wir begleiten Juli beim Erwachsenwerden und wie sie versucht ein ganz normales Leben zu führen. Sie verstellt sich, unterdrückt ihre Gefühle und landet bei einem ähnlichen Mann wie ihrem Vater. Auch als Erwachsene will sie es ihren Eltern recht machen. Mich hat der Roman umgehauen. Er ist nicht leicht zu verarbeiten, da er so intensiv ist. Allerdings ist er verdammt lebensnah und authentisch. Für mich ganz großartig geschrieben, packend und realistisch. Gegen Ende konnte ich mir die Tränen nicht mehr verdrücken.
Eine ganz große Empfehlung!!! Werde ich sicher nochmal lesen.