Claudia Schumacher

 4,4 Sterne bei 118 Bewertungen

Lebenslauf

Claudia Schumacher, 1986 in Tübingen geboren, wuchs im Stuttgarter Speckgürtel auf, studierte in Berlin und lebte einige Jahre in Zürich. Sie arbeitete als Journalistin, unter anderem für die ›NZZ am Sonntag‹ und für ›DIE ZEIT‹. Heute lebt sie als Schriftstellerin in Hamburg. Ihr Debütroman ›Liebe ist gewaltig‹, der für den aspekte-Literaturpreis sowie den Newcomer-Preis des Harbour Front Literaturfestivals nominiert war, wurde im Rahmen der Hamburger Literaturpreise als »Buch des Jahres« 2022 und mit dem Literaturstipendium 2023 des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Claudia Schumacher

Cover des Buches Liebe ist gewaltig (ISBN: 9783423148740)

Liebe ist gewaltig

(101)
Erschienen am 11.01.2024
Cover des Buches Liebe ist gewaltig (ISBN: 9783839819616)

Liebe ist gewaltig

(17)
Erschienen am 29.06.2022

Neue Rezensionen zu Claudia Schumacher

Cover des Buches Liebe ist gewaltig (ISBN: 9783423148740)
A

Rezension zu "Liebe ist gewaltig" von Claudia Schumacher

Anja_Anja1
Wow

Juli wächst zusammen mit ihren 3 Geschwistern in einem reichen Elternhaus auf. Ihre Eltern sind Anwälte, nach außen hin scheint alles perfekt. Doch in der Villa bei den Eltern herrscht die Gewalt. Der Ort, an dem sich Juli eigentlich sicher fühlen und zur Ruhe kommen soll, ist das Grauen. 


„Aus einem guten Elternhaus spazierst du raus, sobald du volljährig bist, und machst, was du willst. Aber die schlechte Familie, ausgerechnet die lässt dich nicht los“


„Bei uns gab es weder Schokolade noch Chips, aber Selbsthass für alle.“


„Manchmal hatte sie das Gefühl, jemand klopfe schreiend von innen an ihre Brust, ein kleines Monster mit kalten Füßen und lumpiger Kleidung, das sie nicht leiden konnte.“


Was für ein starkes, sprachgewaltiges Buch. Hat mich überrascht und überzeugt. Juli ist ein sehr intelligentes Mädchen und hat ihre Eltern schnell durchschaut. Sie weiß in welchen Momenten sie sich unsichtbar machen muss und wann sie wegschauen muss. Auf brutalste Art und Weise züchtigt der Vater seine Frau und seine Kinder. Sie sind psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Die Sprache ist rau, an manchen Stellen aber fast schon wieder poetisch. Wir begleiten Juli beim Erwachsenwerden und wie sie versucht ein ganz normales Leben zu führen. Sie verstellt sich, unterdrückt ihre Gefühle und landet bei einem ähnlichen Mann wie ihrem Vater. Auch als Erwachsene will sie es ihren Eltern recht machen. Mich hat der Roman umgehauen. Er ist nicht leicht zu verarbeiten, da er so intensiv ist. Allerdings ist er verdammt lebensnah und authentisch. Für mich ganz großartig geschrieben, packend und realistisch. Gegen Ende konnte ich mir die Tränen nicht mehr verdrücken. 


Eine ganz große Empfehlung!!! Werde ich sicher nochmal lesen. 




Cover des Buches Liebe ist gewaltig (ISBN: 9783839819616)
buch_leselusts avatar

Rezension zu "Liebe ist gewaltig" von Claudia Schumacher

buch_leselust
Krasses Thema gut umgesetzt

Eindringliche Erzählung über eine Familie, die von Gewalt geprägt ist. Charaktere wirken authentisch und man kann sich gut einfühlen.

Es wird kein Blatt vor den Mund genommen und alle möglichen Auswirkungen beschrieben. Bitte jedoch unbedingt die Triggerwarnungen vorher lesen.

Erschreckend und dennoch fesselnd. Unbedingt lesenswert.

Cover des Buches Liebe ist gewaltig (ISBN: 9783423148740)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Liebe ist gewaltig" von Claudia Schumacher

dunis-lesefutter
Toxische Familie

Dass dieser Titel nicht von einer romantischen Liebesgeschichte herrührt, war mir irgendwie von Anfang an klar. Was für eine Brutalität allerdings in diesem Buch steckt, darauf war ich nicht vorbereitet.

Juli wächst als jüngstes Kind der Familie Ehre in einem reichen Elternhaus aus. Der Vater ist Anwalt. Die Mutter kümmert sich liebevoll um ihren Mann und um die Kinder. Alles ist perfekt! Zumindest nach außen hin. Hinter der Hausfassade herrscht aber Gewalt und Demütigung. Der Vater Kurt schlägt nicht nur seine Frau regelmäßig auf brutalste Art und Weise, sondern demütigt genauso seine Kinder durch Worte und Taten. Wir schauen zu einem Zeitpunkt in die Familie, als die älteren Kinder sich schon distanziert haben. Nur Bruno und Julie sind der Prügel ausgeliefert. Und dieses Szenen sind wirklich hart zu lesen.


Juli macht uns ihre toxische Familie transparent, das tut sie mit einer Leichtigkeit und in einem Ton, der bisweilen schnodderig, dann aber wieder sehr poetisch ist. Und das macht die Geschichte sehr nahbar. In weiten Teilen sind wir in der ICH-Perspektive und somit tief in Julis Kopf. Sie hat die Strategien ihrer Eltern durchschaut. Sie weiß, wann sie sich wegducken sollte, wie klein und hilflos, und unglaublich unfähig ihre Mutter ist und dass sie ihren Bruder Bruno beschützen muss. Ihre Mama wäre die einzige, die die Macht hat, die Kinder vor der entfesselten Gewalt des Vaters zu bewahren. Doch sie ist zu schwach und wählt den Weg der Vertuschung. Die Wahrung des Scheins ist ihr wichtiger, als alles andere. Juli ist sich bewusst, dass sie nicht den gleichen Weg wählen möchte. Sie entscheidet sich zu rebellieren, zu schreien, zu schimpfen und sich zu wehren und dabei geht sie bis ans äußerste.


Es gibt mehrere Zeitbrüche in diesem bewegenden Roman. Wir erleben Julis Entwicklung und was ihre Erfahrungen aus der Kindheit mit ihr als junge Frau machen. Der Liebe begegnet sie mehrfach. Wie sie diese Situation meistert, müsst ihr schon selber lesen.


Claudia Schumacher schafft es den Ton fein zu justieren. Obwohl er locker flockig daherkommt und man das ein oder andere Mal über die Formulierungen lachen möchte, bleibt einem dies meist im Hals stecken. Die Widerwärtigkeiten mancher familiären Situation, besonders, wenn nach aussen ein anderes Bild gelebt wird, ist mir teilweise unerträglich gewesen. Und doch wird man in einen Sog gezogen und kann nicht aufhören zu lesen. Es wird sehr deutlich, warum auch in der Realität Frauen sich über Jahre hinweg schlagen lassen, welche Mechanismen einsetzen und wie schwer es, je nach Charakter, zu sein scheint dem zu entfliehen.  Die Entwicklung von Juli ist interessant beschrieben, nicht immer nachvollziehbar, aber doch zu erklären. Die Beziehung zu Bruno ist sehr differenziert dargestellt und verläuft nicht immer nur geradlinig. Am Beginn der Geschichte hat sich mir eine Frage gestellt, die sich am Ende auch klären konnte. Einzig dass über ihre Schwester Alex sehr wenig bekannt ist, fand ich ein bisschen schade. Da hätte ich mir mehr Plot gewünscht, das hat aber auf den Verlauf des Romans gar keinen Einfluss, ich wäre nur neugierig gewesen. Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden. Das Debüt ist der Autorin auf jeden Fall gelungen und ich freue mich auf alles, was von ihr noch kommt.


Eine große Empfehlung für alle, die auch vor heftig Szenen nicht zurückschrecken, facettenreiche Protagonisten mögen und die weiter gegen toxische Männlichkeit kämpfen möchten.

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