Cover des Buches Die Schwärze hinter dem Licht (ISBN: 9783864433191)
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Rezension zu Die Schwärze hinter dem Licht von Claudia Schuster

Spannende Mördersuche und der Beginn einer Freundschaft fürs Leben

von marstraveller vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein spannender Thriller vor futuristischer Kulisse und mit zwei eigensinnigen, aber unbedingt liebenswerten Protagonisten

Rezension

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marstravellervor 9 Jahren

Das Besondere an diesem Debütroman ist, dass die Autorin ihre spannende und sehr geschickt konzipierte Kriminalgeschichte in einer sorgfältig ausgestalteten Sci-Fi-Welt ansiedelt und die Handlung zudem noch mit einer sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten ergänzt. Und nebenbei kann man auch noch in so mancher Szene oder in einigen Handlungszügen eine Portion Gesellschaftskritik entdecken. Diese Mischung verschiedener Genres mag vielleicht einige Leser stören, für mich jedoch war sie stets angemessen dosiert und passte zum jeweiligen Handlungsschritt. Man bekommt den Eindruck, dass die Autorin darauf Wert gelegt hat, etwas von der Vielschichtigkeit des Lebens einzufangen. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb die Geschichte einen auch noch weiter beschäftigt, nachdem der Fall gelöst ist und man das Buch beendet hat.

Die Spannung wird von den ersten Seiten bis zum Schluss auf beeindruckende Weise geschürt und aufrecht erhalten. Schon die Art, wie das Geschehen bis zum ersten Mord dargestellt und wie dieser vermittelt wird, raubt einem den Atem. Die Brutalität und Grausamkeit der Tat wird dadurch verstärkt, dass die Stimmung vorher so heiter und unbeschwert beschrieben wird. Auch vor dem Hintergrund, dass man zuvor erfahren hat, dass auf dem Planeten Bat'klan eigentlich die Rahmenbedingungen geschaffen wurden, um ein friedliches Miteinander der Menschen zu ermöglichen, wirkt dieser Mord besonders abstoßend und verstörend.

In Bezug auf die Ermittlungsarbeit hat mir besonders gut gefallen, dass es der Autorin auf geschickte und teilweise sehr subtile Weise gelingt, immer wieder falsche Spuren zu legen, so dass man ähnlich wie das Ermittlerduo ständig eine neue Person verdächtigt. Als Leser tappt man bei der Frage nach dem Täter lange im Dunkeln, wird aber immer mal mit kleinen Hinweisen „gefüttert“, durch die sich in der eigenen Vorstellung die verschiedensten Szenarien abspielen. Besonders kurios wird es, wenn plötzlich sogar eine der beiden Hauptfiguren sehr verdächtig wirkt, obwohl die Handlung teilweise durch ihre Perspektive vermittelt wird. Erzähltechnisch ist dieser Teil des Romans besonders interessant, weil es einfach faszinierend ist, wie es der Autorin gelingt, die Handlung durch die Perspektive der Figur zu schildern und dabei gleichzeitig durch kleine Informationslücken und diffuse Andeutungen den Eindruck zu erwecken, dass diese Person etwas zu verbergen hat.

Die Figurenzeichnung ist insgesamt sehr detailliert und anschaulich, so dass selbst die Nebenfiguren Kontur gewinnen und individuelle Charakterzüge entwickeln. Die beiden Protagonisten ergänzen sich wunderbar und wirken so vielschichtig, dass man sich am Ende des Romans nur ungern von ihnen verabschiedet, sondern das Bedürfnis hat, noch mehr über sie zu erfahren und sie bei einem weiteren Fall zu begleiten. (Glücklicherweise wird es wohl einen Nachfolgeband geben.)

Die Autorin macht es ihrem Ermittlerduo nicht leicht. Die erste Begegnung zwischen Inspektor David Li und der Telepathin Sona Bender ist von gegenseitigem Misstrauen geprägt und von zahlreichen Ängsten überschattet. Nur langsam raufen sie sich zusammen und kommen sich schließlich nicht nur im Hinblick auf ihre Zusammenarbeit, sondern auch auf persönlicher Ebene immer näher. Zum Schluss des Romans wird es nicht nur in Bezug auf die Verfolgung des Mörders, sondern auch auf der zwischenmenschlichen Ebene fast unerträglich spannend.

Die Beziehung zwischen David Li und Sona Bender wird mit sehr viel Einfühlungsvermögen und vor allem sprachlich mit einer beeindruckenden Anschaulichkeit dargestellt. Dabei haben mich besonders die ungewöhnlichen und ausdrucksstarken Bilder fasziniert, mit denen das Innenleben der Figuren vermittelt wird, ohne jemals auf übertriebene oder gar abgegriffene Formulierungen zurückzugreifen.

Die Dialoge wirken insgesamt genauso kreativ und frisch wie die Beschreibung der futuristischen Welt oder die Gestaltung der vielen humorvollen Passagen.


Dieser Debütroman erfüllt alle Erwartungen, die durch den Klappentext geweckt werden. Dem Leser werden eine spannende und gut konzipierte Story, liebenswerte und differenziert gezeichnete Figuren sowie eine wunderbare Prise Humor und Erotik geboten.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall, den Sona und David lösen müssen.

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