Claudia Wenner

 3 Sterne bei 1 Bewertungen
Autor*in von Die Geister Indiens.

Lebenslauf

Claudia Wenner lebt als Schriftstellerin, Publizistin und Übersetzerin in Frankfurt und Pondicherry. Sie übersetzte u. a. Werke von Virginia Woolf und gab eine Anthologie indischer Literatur heraus, „Die Geister Indiens“ (2006).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Honey (ISBN: 9783406822421)

Honey

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Neu erschienen am 19.09.2024 als Gebundenes Buch bei C.H.Beck.
Cover des Buches Das Leben vor uns (ISBN: 9783293710139)

Das Leben vor uns

Neu erschienen am 08.07.2024 als Taschenbuch bei Unionsverlag.

Alle Bücher von Claudia Wenner

Cover des Buches Die Geister Indiens (ISBN: 9783596172245)

Die Geister Indiens

 (1)
Erschienen am 01.09.2006

Neue Rezensionen zu Claudia Wenner

Cover des Buches Honey (ISBN: 9783406822421)
lauras_garden_of_bookss avatar

Rezension zu "Honey" von Victor Lodato

Absolute Lese-Empfehlung!!!
lauras_garden_of_booksvor 15 Tagen

„Das Leben war keine Algebra-Aufgabe und kein Algorithmus. Es war eher wie das Komponieren einer Sinfonie, bei der der Schlusssatz wichtig war: ein Schlussfeuerwerk, das nicht wie in der Mathematik die Dinge addierte, sondern die Seele an die Oberfläche brachte und die Zusammenhänge erhellte - so wie das Präludium und die Sonate, das Adagio und das Allegro zusammengehörten. Selbst wenn die Erzählung von Blut und Krieg handelte, brachte der Schlusssatz eine Auflösung, oder zumindest Symmetrie. Honey hatte ihr ganzes Leben der subtilen Kunst der Ästhetik gewidmet, und es wäre eine Sünde, wenn sie ihr Leben in Disharmonie beschließen würde.“ (s.157)


Habt ihr schon mal ein Buch aus der Sicht einer 82-jährigen Protagonistin gelesen? Einer Dame am Ende ihres Lebens. Die zurückkehrt an den Ort ihrer Kindheit, ihren Wurzeln, die ihr Leben hinterfragt, sich ihrer Vergangenheit stellt. Trauer, Reue, Selbsterkenntnis- das Heilen alter Wunden und der Wunsch nach Vergebung…


Allein dies macht das Buch zu etwas ganz Besonderem und Außergewöhnlichem. 

Honey ist zwar 82, aber noch äußerst fit, eine edle Dame, die Wert auf ihr Äußeres legt, sich schick zurechtmacht, die nicht auf den Mund gefallen ist und ihre Prinzipien hat - eine starke Frau! Als Tochter eines zwielichtigen Italienischen Clanchefs in New Jersey hatte sie es nicht leicht und hat sich mit 17 Jahren von ihrer Familie distanziert, um ihr eigenes Leben leben zu können. Doch von Honeys sozialem Umfeld ist niemand mehr übrig und nachdem ihre beiden engsten Freundinnen gestorben sind, hält sie Nichts mehr in Los Angeles, und sie kehrt nach New Jersey zurück. Warum genau, kann sie selbst eigentlich garnicht so genau sagen, denn zu ihrer Familie herrscht nachwievor eine große Distanz. Und auch die Bekanntschaften aus ihrer Kindheit haben nicht unbedingt ein gutes Ende genommen und sind ihr nicht gar freundlich gesinnt. Aber die Liebe hat Honey nochmal gefunden und zu ihrer neuen Nachbarin Jocelyn entspinnt sich auch eine vielschichtige Freundschaft. 

Doch in Honeys Vergangenheit liegen nicht nur sprichwörtlich Leichen begraben und die Geschichten ihrer Vergangenheit werden in Honey wieder wach - unweigerlich muss sie sich damit auseinandersetzen und erfährt dabei noch so viel mehr über sich selbst. 


„Winken und Lächeln - ein echter Auftritt. Denn was war sie anderes als eine Frau, die immer schauspielerte, sich jeder Handbewegung mehr als bewusst war und die immer genau wusste, wie ihre eigene Stimme klang? Vielleicht hatte die Zeit alles zu etwas Groteskem erstarren lassen - einen Charakter erstarren lassen, der schon immer rigide konstruiert war. Das jahrelange Manierlichseinmüssen, die Anstandsregeln, der Personalstil, selbst ihre dornige Liebe - ihre besondere Hausmarke - waren nichts als Ablenkungen, Fassaden, die sie zweifellos von tieferen Wahrheiten entfremdet hatten, zu denen sie einst unbedingt vordringen wollte. Jetzt spielte sie mit der Wahrheit, flirtete mit ihr, selbst da, wo es um Leben und Tod ging.“ (S.162)


Victor Lodato porträtiert uns hier eine so starke und vielschichtige Protagonistin, mit einer ebensolchen starken und vielschichtigen Geschichte, eine Retroperspektive auf das eigene Leben und was man noch anfangen möchte mit der Zeit, die einem noch bleibt oder der Frage, was man noch gutmachen möchte.

Mit Witz und Tragik, Schlagfertigkeit und Ratlosigkeit, Schmerz und Freude - alles liegt so nah beieinander und gehört ebenso zusammen. 

Ein ganz starkes literarisches Werk, das ich von ganzem Herzen empfehlen möchte!

Cover des Buches Honey (ISBN: 9783406822421)
Wedmas avatar

Rezension zu "Honey" von Victor Lodato

Sehr lesenswert!
Wedmavor 17 Tagen

Von der ersten Zeile an war ich gefesselt und fühlte mich dabei großartig unterhalten. 


Schon allein die breite Palette an Emotionen, die das Geschehen hervorzurufen vermochte, versetzte mich in Staunen: mal belustigt auflachend, mal traurig, und immer gespannt, wie es weitergeht und wohin es führt, wurde eine Seite nach der anderen umgeblättert. „Hier kann einer erzählen“, schoss mir durch den Kopf, „und wie!“


Die Spannung hielt sich bis zum Schluss. An Überraschungen und unerwarteten Wendungen mangelte es wohl kaum. Und wenn es sich nach einem Action Thriller anhört, nein, es ist keiner, wobei Erschreckendes ist schon dabei, in Szenen so zum Greifen nah, als ob man selbst dabei gewesen wäre.


Die Menschen, die man in diesem Roman trifft, sind, wie dem wahren Leben entsprungen, und ich möchte keine der Hauptpersonen missen, weder Honey noch ihre junge Nachbarin, noch ihre spätere Freundin aus der Bar usw.


Der Kern der Geschichte hat es in sich. Die Probleme der eigenen Identität und konsequenterweise die mit der Familie, die Honey selbst aufgrund ihrer Unangepasstheit allzu gut kannte, durfte nun ihr Großneffe, auf seine ureigene Art, austragen. Kunstgriff Spiegelung wurde gekonnt verwendet und führt bildhaft vor Augen, dass es nach wie vor hochproblematisch ist, die vorgegebenen Konventionen zu brechen: Wer kein People Pleasing auf Kosten des eigenen Lebens zu betreiben bereit ist, der darf eine gehörige Portion Mut mitbringen und sich in Resilienz üben. 

Dieses Thema der Freiheit, eigene Identität zu leben und das eigene Leben selbst zu bestimmen, ist zentral in diesem Roman. Dazu noch gekonnt und beeindruckend erzählt.


Honey ist schon eine Nummer für sich, kein Liebchen und kein everybody’s darling. Erwartungen anderer zu erfüllen stand nie auf ihrer Prioritätenliste. Und auch deshalb ist sie so hochgradig kennenlernenswert. 


Diesen Roman habe ich sehr gern gelesen. Als Hörbuch wäre er auch wunderbar. Und da ich Honey&Co. wieder begegnen möchte, lese ich das Buch nach einer Pause nochmal.


Die Printausgabe ist hochwertig gestaltet: Festeinband mit Umschlagblatt ist aus glattem, festem Papier. Das Foto darauf passt zu Honey im Roman hundertprozentig. Der Titel ist haptisch hervorgehoben. Das Lesebändchen in Honigfarbe passt prima ins gesamte Erscheinungsbild. Und der Buchrücken, in Honigfarbe mit schwarzem Titel drauf, springt sofort ins Auge, wenn man auf die Bücherregale schaut. Das Buch eignet sich wunderbar als Geschenk/ nettes Mitbringsel.

5 begeisterte Sterne. Mein Roman-Highlight des Jahres.

Cover des Buches Honey (ISBN: 9783406822421)
SunnySues avatar

Rezension zu "Honey" von Victor Lodato

Victor Lodato "Honey"
SunnySuevor 17 Tagen

"Sie roch Corrados Aftershave, bestimmt etwas Teures - aber er hatte zu viel davon genommen. Eines der Dinge, die Honey auf die Palme brachte: dass die Leute Düfte über sich gossen, als sei es Bratensauce."

Ilaria "Honey" Fazzinga ist für ihre italienische Familie eine persona non grata. Als rebellische Teenagerin hat sie es geschafft sich aus dem Einflusskreis ihrer Familie, vor allem aber ihres Papas, zu befreien. "Una famiglia che onora le antiche tradizioni" - eine Familie, die an den alten Traditionen festhält. Und so floh Honey in jungen Jahren nach Kalifornien und erfand sich dort von Grund auf neu. Als ihre beiden besten Freundinnen kurz nacheinander sterben zieht es sie jedoch wieder zurück in ihre Heimat New Jersey. Nun steht Honey kurz vor ihrem 83. Geburtstag und jede weitere Beerdigung fühlt sich eher wie ein "A presto" denn wie ein "Arrivederci" an. Die Zeit scheint flüchtig, alles zerfasert und löst sich auf. Und dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Ihr scheinbar drogensüchtiger Großneffe Michael taucht bei ihr auf, ihr enger Freund Nicky stirbt ganz plötzlich bei einem gemütlichen Abendessen in ihrem Lieblingslokal, ihre neue Nachbarin Jocelyn, die immer diese hässlichen Overalls trägt, überfährt ihren jungen Kirschbaum und geht ihr auch sonst ziemlich auf die Nerven, Jocelyns Liebhaber Lee bedroht Honey und zu allem Überfluss steht sie vor der großen Frage, ob sie ihrer Familie verzeihen und vergeben kann. Und ihr Neffe Corrado macht es ihr nun wirklich nicht leicht, dabei erinnert er Honey so stark an ihren Bruder Enzo, dass es schon fast gruselig ist. Und dann ist da auch noch dieser Maler, Nathan Flores ... wenn der nur nicht so verdammt jung wäre ...

Victor Lodato hat mit seinem Roman "Honey", den er all den starken Frauen seiner Familie gewidmet hat, einen wirklich großartigen, amüsanten, wie auch teils traurigen Roman geschrieben. Es geht um Familie, Treue, Loyalität und Freundschaft, um Vertrauen und Liebe, um das schlagen von Brücken, aber vor allem auch um die Ehre der italienischen Männer/Familien, die Honey schlichtweg verachtet.
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Wenner.

An dieser Stelle muss ich gestehen: Ich liebe Honey! Diese mondäne, stilvolle, alte Dame hat sich schon auf den ersten Seiten mit ihrem herrlichen Humor und Sarkasmus, der sich oft auch gegen sich selbst richtet, tief in mein Herz gegraben und von Seite zu Seite grub sie sich tiefer. Honey ist so ein unglaublich toller und mutiger Charakter, die auf ein Leben zurückblickt, dass nicht frei von Schuld ist - und dessen ist sie sich vollends bewusst, aber es ist ein Leben, das einiges zu bieten hatte. Und sie ist der festen Überzeugung, dass sich Dinge ändern müssen, gerade auch für die Frauen. In ihren Begegnungen mit Männern, egal welchen Alters, hat Honey eine Nonchalance, die unglaublich bewundernswert und liebenswürdig ist und dabei trifft sie, egal ob in einer Bar oder im Waffenladen, immer den richtigen Ton. Honey ist definitiv eine Marke für sich und ich würde wahnsinnig gerne mit ihr die ein oder andere Flasche Rotwein trinken und dabei schwatzen.

"Sehnsucht in einem alten Mann zu sehen war schön - und obwohl Honey sich nicht für den verhutzelten Gingetränkten interessierte, tätschelte sie seine Hand zum Abschied, um ihn wissen zu lassen, dass er etwas wert war."

Fazit: "Honey" ist ein wundervolles Buch, mit einer noch wundervolleren Dame, das mich sehr gut unterhalten und amüsiert hat. Lodato erzählt Honeys Geschichte mit viel Ironie und Wortwitz und macht "Honey" damit definitiv mit zu einem meiner Lieblingsbücher für dieses Jahr.

Gespräche aus der Community

Mit unserem LovelyBooks Adventskalender bringen wir euch die Weihnachtsstimmung nach Hause: Jeden Tag bis Weihnachten öffnet sich ein neues Türchen mit abwechslungsreichen und spannenden Buchhighlights zum Entdecken und Gewinnen. 

Heute könnt ihr den außergewöhnlichen Debütroman von Kristina Gorcheva-Newberry über Freundschaft, Freiheit, Neuanfänge und über die Frage nach
der eigenen Identität gewinnen.

323 BeiträgeVerlosung beendet
milkysilvermoons avatar
Letzter Beitrag von  milkysilvermoonvor 2 Jahren

Mein Exemplar ist auch eingetroffen. Schönen Dank!

Vier Teenager gegen Ende der Sowjetunion. Sie sind dabei, das Land zu verlieren, in dem sie geboren wurden und in dem sie gelebt haben. In "Das Leben vor uns" erzählt Kristina Gorcheva-Newberry über Freundschaft, Freiheit, Neuanfänge und über die Frage nach der eigenen Identität. Ein atemberaubender Roman über Heimat und Hoffnung in aufgewühlten Zeiten, den ihr nicht verpassen solltet.

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