Cover des Buches Die Brandungswelle (ISBN: 9783442743131)
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Rezension zu Die Brandungswelle von Claudie Gallay

Wenn Trauer und Resignation das Leben erstarren lassen

von GersBea vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein Lesegenuss für Liebhaber „langsamer“ Bücher – traurig, melancholisch, aber voller Lebenskraft

Rezension

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GersBeavor 8 Jahren

Auf dieses Buch muss man sich einlassen. Ein gemächliches Buch, ganz wie das Leben in La Hague, einem fast entvölkerten Dorf im Nordwesten der Normandie. Kurze Szenen mit Alltäglichem und dann wieder ganz beiläufig eine wichtige „Enthüllung“.

Die Dorfbewohner sind mir nach und nach ans Herz gewachsen:

- die namenlose Ich-Erzählerin. Sie zählt für die Vogelstation in Caen die Seevögel. Sie ist nach einem tiefgreifenden Verlust aus dem Süden in den kargen Norden geflüchtet.

- Lambert, der „ausgestiegene“ Kriminalkommissar, der nach La Hague kommt, um – nach 40 Jahren – endlich die Wahrheit über den Segelunfall zu erfahren, bei dem seine Eltern und sein 7jähriger Bruder Paul ertrunken sind.

- Lili, die Wirtin im Gasthaus, dem Treffpunkt in La Hague.

- Lilis senile Mutter, nur „Die Mutter“ genannt, die unglücklich mit Theo verheiratet ist, aber seit vielen Jahren getrennt von ihm lebt.

- Theo, er hat bis kurzem die Vögel beobachtet und gezählt. Jetzt ist er sehr krank.

- Nan, deren Liebe zu Theo ihr Leben geprägt hat.

- Max, das Dorffaktotum, der ein besonderes Verhältnis zu Wörtern hat.

- Morgane, die Bedienung im Gasthof, die mit ihrem Bruder, dem Künstler Raphael und der Ich-Erzählerin in einem verlassenen, halb verfallenen alten Hotel wohnt.

- Ilo, „Die Bachstelze“, ein 7jähriges vernachlässigtes Mädchen.

- Monsieur Anselme, der bourgeoise Bewahrer des Erbes und des Andenken an den Dichter Prévert.

Nach und nach werden die Beziehungsgeflechte zwischen ihnen aufgedeckt.

Claudie Gallay schreibt sehr sinnlich: Gerüche steigen in die Nase; die Bedrohung, aber auch die Schönheit der schroffen Felsenküste werden direkt greifbar; man hört die Brandung des Meeres und die Rufe der Vögel; man spürt den Wind auf der Haut.

Ein seltener Lesegenuss, deshalb 5 Sterne.

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