Rezension zu "Hitler. Die wenig bekannten Fakten" von Claus Hant
Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für einen Paradigmenwechsel bei der Deutung der Person Hitlers. Claus Hants Thesen zu Hitlers Persönlichkeitsentwicklung haben renommierte Psychiater und Neurologen aus dem englischen Sprachraum eingehend erörtert. Sir Simon Wessely, einer der führenden Psychiater Großbritanniens, nannte Hants radikal neue Sichtweise „einleuchtend“. Ein Buch, das „unsere Auffassung von Hitler auf den Kopf stellt“, titelte der Sunday Express über Young Hitler, das Vorgängerwerk des Autors. Hitler. Die wenig bekannten Fakten stellt das Hitler-Bild nun definitiv vom Kopf auf die Füße und hat das Format für eine grundlegende historische Neubewertung. (Klappentext)
Um es vornweg zu nehmen: So etwas gab es bisher nicht.
Viele Jahre beschäftigen mich schon diese zwölf Jahre, die zu den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte gehören. Auch über Hitler habe ich einiges gelesen und in sonstigen Dokumentationen angesehen. Das Bild, das Historiker von diesem Mann gezeichnet haben und auch die (immer gleichen) Filmsequenzen, die zu diesem Thema zu sehen sind, sind nicht dazu geeignet, zu verstehen, wie es dazu kam, dass ein ganzes Volk diesem Mann bedingungslos bis zum bitteren Ende folgte.
So hatte ich aufgehört, weiter Biografien zu lesen oder auch „Zensur bereinigte“ Filme anzuschauen. Bis, ja, bis ich auf dieses Buch aufmerksam gemacht wurde, das ich dann auch ganz schnell erworben habe.
Die Idee, die Person Hitlers auch aus einer anderen Perspektive, nämlich auch aus seiner eigenen zu beurteilen wandelt das Bild radikal vom wild gestikulierenden Schreihals, als der er üblicherweise grundsätzlich dargestellt wird, zu einem geistreichen, intelligenten, freundlichen und mitreißend überzeugend argumentierenden Menschen, der die wichtigen Themen seiner Zeit beherrschte. Dass es damit gelang, andere in seinen Bann zu ziehen erscheint in jedem Fall mehr als plausibel zu sein.
Das Buch beschreibt in verschiedenen Einzelkapiteln relevante Themen zu diesem Komplex Hitler und stellt auch Verbindungen her zu den Strömungen dieser Zeit und auch der Nachkriegszeit, wie in dem Kapitel Persönlichkeitsbild dargestellt. Persönlich fand ich auch die Themen Eugenik und Glaube sehr gut recherchiert. Natürlich gilt das für den gesamten Inhalt des Buches.
Dem Wunsch des Autors, sich nicht von Meinungsmachern vereinnahmen zu lassen und sich stattdessen sein eigenes Bild zu machen, sollte man unbedingt nachkommen – am besten startet man mit diesem Buch.