Rezension zu "Prophetische Heilsworte im Alten Testament (Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments)" von Claus Westermann
Prolog: a) <„Ist es nicht Jahwe [Jesus Jehova = Christus!], der, gegen den wir sündigten?"..Doch jetzt ist das Gericht Gottes über sie ergangen, sie klagen aus ihrem Elend. Aber das nehmen sie nicht zu Herzen...Das Weiterleben des Restes ist ermöglicht durch die Wiederzuwendung Gottes, die die Vergebung einschließt. > S.40 & 210
b) „Weltende“: Es ist ein Weinen in der Welt, Als ob der liebe Gott gestorben wär, Und der bleierne Schatten, der niederfällt, Lastet grabesschwer. Komm, wir wollen uns näher verbergen … Das Leben liegt in aller Herzen Wie in Särgen. Du, wir wollen uns tief küssen - Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, An der wir sterben müssen." Else Lasker-Schüler, siehe auch das Gedicht "Weltende" von van Hoddis. gedichte7.de/weltende.html
c) „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf Geistiges und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egomanischen, Egozentrischen, Rationalistischen, Atheistischen...], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“ lorber-jakob.de
d) "Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " lorber-jakob.de
1) Fazit: a) 1 S. Literaturhinweise, 5 S. Stellenregister, aber keine Fuß- & Endnoten & kein Stichwortregister, was sehr ärgerlich ist!
b) Sehr guter analytisch-akademisch-präziser Stil des Sola-ScripturaiIndoktrinierten, "weltweit bedeutendsten Alttestamentler seiner Zeit" (lit-verlag.de), der mich (nur bei diesem Buch) aber leider eher an einen teilnahmslosen Arzt erinnert, der einen Toten seziert, als an einen fromm-religiösen, Christus-gläubigen Theologen & Pfarrer, was ja, das Letzte betreffend, generell in den letzten 100 Jahren in DE sehr selten vorkam bis auf die Hervorragenden Franz Deml, Walter Lutz, Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann & wenige andere!
Beßer: uni-heidelberg.de & jochenteuffel.com: Westermann über den Segen
c) Das Problem fast aller mir bekannten deutsch- & englischsprachigen Theologen ist, auch bei Westermann, daß sie
A) Christi-Entsprechungslehre, die er nachbiblisch weiter konkretisierte & erläuterte (siehe Jakob Lorber, Bertha Dudde, Jakob Böhme, Swedenborg, Peter Keune) nicht kennen und/oder ignorieren!
B) Gemäß A die Bedeutung der AT-Prophezeiungen für unsere Endzeit ignorieren u/o nicht kennen u/o falsch interpretieren. Beßer als die deutschen und europäischen Theologen sind diesbezüglich die US-amerikanischen und evangelikalen, die aber hinsichtlich der Abfolge der Endzeit-Ereignisse falsch liegen. Dabei hat Christus nachbiblisch umfangreiche Erläuterungen, Warnungen, Hilfen und Prophezeiungen dazu gegeben! Siehe v.a. "Die letzten sieben Jahre der Erde" (mE 2026-33) von Bertha Dudde, Gerd Gutemann's "2020-2028...", M Kahir's "Nahe an 2000 Jahre", Kurt Eggenstein, Franz Deml, Walter Lutz, Michael Nolten!
Christi
C) Als Sola-Sciptura-Indoktrinierer/Indoktrinierte u/o Christus-Lehren-Demagogen & -Verfälscher Christi nachbiblische Prophezeiungen... komplett ignorieren oder diffamieren!
2) Hilfreiches
a) duckduckgo, wikipedia Claus Westermann: 1909.2000, deutscher Evangelischer Theologe (EKD?) und Pfarrer
b) jochenteuffel.com: Westermann über den Segen
c) uni-heidelberg.de: "...kein flammender Rhetoriker, der die Gottesdiensteilnehmer mitriss. Seine liturgischen Voten, seine Gebete und seine Predigt zeichneten sich vielmehr durch eine bewusste Schlichtheit der Sprache, einen gesammelten Ernst des Vortrags und eine einladende Nachdenklichkeit aus. Jeder spürte, dass hier ein Mensch – wiewohl ein gelehrter Professor – schnörkellos mit großer Authentizität sprach, der mit seiner Person voll hinter der Botschaft stand, die er auszurichten hatte...
Ein wichtiger Streitpunkt war dabei, dass die Deutschen Christen das Alte Testament als jüdisches Buch aus der christlichen Bibel entfernen wollten. Erst dadurch, dass Westermann das Alte Testament gegen diese rüden Angriffe verteidigte, kam er mit diesem ersten Teil der Bibel enger in Berührung, eine Begegnung, die sein ganzes weiteres Leben bestimmen sollte. Als Studienleiter des BK-Predigerseminars in Naumburg an der Queis (heute Nowogrodziek) 1936/37 studierte er unter Gerhard Gloege erstmals intensiver die Psalmen. Als Vikar wurde Westermann mehrfach verhört und inhaftiert, was gelegentlich auch noch in seinen späteren Predigten nachklingt. Er hat hautnah die Erfahrung gemacht, dass die christliche Kirche sehr schnell zu einer verfolgten Gemeinde werden kann! "
d) lit-verlag.de: Buch: Claus Westermann: Leben – Werk – Wirkung
"Claus Westermann war einer der weltweit bedeutendsten Alttestamentler seiner Zeit. Seine breitgefächerten exegetischen Arbeiten etwa zur Genesis und zu Deuterojesaja, zu Hiob und den Psalmen hatten und haben weit über die Fachwissenschaft hinaus auf Theologie und Kirche insgesamt einen außerordentlich starken Einfluss. Zu Themen wie Ökologie, politischer Verantwortung der Theologie oder dem interreligiösen Dialog mit dem Islam hat er starke Impulse gegeben. Vorliegender Band bietet eine autobiographische Skizze von Claus Westermann selbst, ein Werkverzeichnis sowie Würdigungen seines Oeuvres durch Rainer Albertz, Hans-Peter Müller, Jürgen Kegler und Klaus Meyer zu Uptrup."
3) Zitate aus dem Rezensionsbuch
S. 40: "42,18-25: Der Text bietet Schwierigkeiten. Daß es ein Disputationswort ist, zeigen die vielen Fragen V. 19a.b.23.24a. Aber der Schluß fehlt. Vielleicht ist er als Einleitung zu 43,1-7 gemeint. JAHWE redet sein Volk als die Blinden und Tauben an, weil es in seiner Geschichte mit JAHWE viel erfahren, aber es nicht beachtet hat. Doch jetzt ist das Gericht Gottes über sie ergangen, sie klagen aus ihrem Elend. Sie klagen Gott an, daß er sie verlassen habe: „kein Retter war da". Wären sie nicht taub und blind, müßten sie „aufmerken und hören für die Zukunft". Sie müßten merken:
„Ist es nicht Jahwe, der, gegen den wir sündigten?" Aber das nehmen sie nicht zu Herzen. Damit bricht der Text ab; 43,1-7 beginnt darauf folgend:„Aber nun, so spricht Jahwe . . . "
S. 63: "Heilsworte in Jesaja 1-39
10,20-21: „Und es geschieht an jenem Tag, da werden der Rest Israels und die Entronnenen vom Haus Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der sie schlägt, sondern sie werden sich in Treue stützen auf Jahwe, den Heiligen Israels. Ein Rest wird umkehren, ein Rest Jakobs, zu dem mächtigen Gott."
Dieser kurze Heilszusatz folgt nicht einer vorgegebenen Struktur, sondern ist aus der Erwartung einer Wende erwachsen; hier ist es berechtigt, von Heilserwartung zu reden. Jesaja hatte die Anklage gegen Juda erhoben, daß es sich statt auf Gott auf eine der großen Mächte verläßt, Jes9,12a. Dem entgegen sagt der hier Redende: Einmal wird es anders sein.
Der Zeitpunkt ist näher bestimmt in V. 20a: „der Rest..., die Entronnenen". Damit wird das Gericht Gottes, das über Juda erging, anerkannt.
Was hier angekündigt wird, das wird nicht mehr fur das ganze Volk Juda (mit seinem Staat) erwartet, sondern nur fur die, die von diesem Gericht übrig geblieben sind. Das sagt V. 21 noch einmal ausdrücklich. Das Umkehren zu Gott, das von diesem Rest erwartet wird, schließt auch das Anerkennen der Anklage Jesajas ein: Jetzt werden sie nicht mehr ..., sondern „sich in Treue stützen auf Jahwe, den Heiligen Israels". Es ist wahrscheinlich, daß solche kurzen, spontanen Heilsworte älter sind als die vorher aufgeführten Texte.
28,5-6: „An jenem Tag wird Jahwe Zebaoth selbst eine herrliche Krone und ein prächtiger Stirnreif sein für den Rest seines Volkes. Und zum
Geist des Rechts für den, der zu Gericht sitzt und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zum Tor zurücktreiben."
Dieser kurze Heilszusatz hat mit 10,20—21 gemeinsam, daß das Heil nur für den Rest erwartet wird und daß es auch eine spontane Reaktion
auf ein Gerichtswort Jesaj as (28,1-4) ist. Die „stolze Krone der Trunkenen Ephraims", dem das Wehewort gilt, diente dem Verherrlichen der Mächtigen, die sich auf die eigene Macht verließen. Uber sie ist das Gericht ergangen. Der hier spricht, kündigt eine Heilszeit an, in der
Jahwe allein von dem vom Gericht verschonten Rest verherrlicht werden wird.
V. 6 fügt dem bekannte Züge der Heilsschilderung an, wobei er wahrscheinlich die Königsverheißung voraussetzt, sie aber demokratisiert': Jahwe wird denen, die zu Gericht sitzen, den Geist des Rechts geben und denen, die die Stadt verteidigen, den Geist der Kraft.
37,31-32 (= 2Kön 19,30-31): „Und wieder wird, was entronnen ist vom Haus Jakob und Übriggeblieben, unten Wurzel schlagen und oben Frucht ansetzen. Denn von Jerusalem wird ein Rest ausgehen und Entronnene vom Berg Zion. Der Eifer Jahwe Zebaoths wird das vollbringen." Ein ausdrücklich auf den von der Katastrophe übriggebliebenen Rest bezogenes Heilswort, das diesem neues Leben, Wachsen und Sich-Ausbreiten verheißt. Die Wiederzuwendung Gottes ist im Schlußsatz angedeutet..."
S. 64: "17,7-8: „An jenem Tag wird der Mensch auf den blicken, der ihn geschaffen hat,und seine Augen sehen auf den Heiligen Israels. Nicht aber wird er blicken nach (den Altären) dem Werk seiner Hände und nach dem, was seine Finger gebildet haben, wird er nicht sehen (nach den heiligen Pfählen und Sonnensäulen)."
Dieser Heilszusatz, der auch der Gruppe 1 nahesteht, folgt auf das Gerichtswort über Damaskus und Israel 17,1-6. Hier ist das verbindende
Motiv das der Reaktion (Motiv IV) auf die Wiederzuwendung Gottes, die nur angedeutet ist: „seine Augen sehen auf den Heiligen Israels"; vgl.
31,1. Israel wird sich seinem Gott wieder zuwenden und den Götzen absagen (wie 30,22; 2,20.18; 31,7).
7,21-22: „An jenem Tag wird es geschehen, da wird jeder nur eine junge Kuh und zwei Ziegen aufziehen, und wegen der Fülle der Milch, die sie
geben, werden sich alle im Lande von Dickmilch und Honig ernähren, alle, die im Lande Übriggeblieben sind."
S.65: "28,16-17a ist nachträglich dem Gerichtswort 28,14—19 eingefügt wor-
den. In diesem Heilswort wird der „Eckstein" 16 der „flutenden Geissei"
15 entgegengesetzt. Fraglich ist 31,4—5 und 8-9.
Die Mehrzahl der Zusätze ist eingeleitet: „(es geschieht) an jenem
Tag". Gemeint ist der Tag, an dem Israels Geschick sich wendet, an dem
sich Gott ihnen wieder zuwendet, wie es Jes 14,1 auch ausgesprochen ist.
Wahrscheinlich hat diese Einleitung hier ihren ursprünglichen Ort. Die
abkürzende Einleitung ist bedingt durch die Kürze des Zusatzes. (Die
Einleitung begegnet Jes 4,2; 11,11; 10,20; 28,5; 17,7; 7,21) Der Abfall
Israels und Gottes Gericht werden nicht ausdrücklich genannt, sie sind
aber vorausgesetzt in 10,20-21 und 28,5-6 als unmittelbare Reaktion auf
ein Gerichtswort Jesajas. Die Verfasser dieser Zusätze erkennen das von
Gott über sein Volk angekündigte Gericht an. Die Wiederzuwendung
Gottes zu seinem Volk ist nur in 14,1 genannt; sie ist aber auch in den
anderen Worten impliziert, z.B. 7,21. Auch wenn 37,31-32 ein neues
Wachsen und Sich-Ausbreiten Israels verheißen wird, ist darin die Wie-
derzuwendung Gottes vorausgesetzt. Die Ankündigung der Rettung ist
impliziert in der Bezeichnung „Rest", „Entronnene", die bei dieser Grup-
pe besonders häufig ist: 7,22; 10,21.22; 28,5; 37,31.32. Die hier nach dem
Zusammenbruch vom kommenden Heil reden, sind sich dessen bewußt,
daß sie nicht mehr das alte Volk Israel sind, sondern als die dem Unter-
gang Entronnenen ihre Existenz dem Erbarmen Jahwes verdanken (14,1;
37,32). Nur als Gewandelte können sie zu diesem Rest gehören: 10,20-21;
28,5-6; 17,7-8; 10,21: ein Rest wird umkehren. Ein Nachklang findet sich
in dem Zusatz Gen 45,7b: „um euch einen Rest im Lande zu erhalten, und
um euch am Leben zu erhalten als eine Schar Geretteter".
S.210-11: "Das Weiterleben des Restes ist ermöglicht durch die Wiederzuwendung
Gottes, die die Vergebung einschließt. Ein heiles Leben kann es für den
Rest nur geben; wenn die Gottesbeziehung wieder heil wird; aber das
schließt das Heilwerden aller übrigen Lebensbereiche ein. Das verheiße-
ne Heil umfaßt Gottes Retten und Gottes Segnen.
In einem nicht auszugleichenden Gegensatz dazu steht die zweiseitige
Ankündigung, für die Heil fur Israel nur durch die Vernichtung der
Feinde möglich ist. Dieser Gegensatz hat seine Vorgeschichte im gleichen
Gegensatz zwischen den Gerichtspropheten zu den Heilspropheten vor
dem Zusammenbruch, wie er sich besonders im Gegeneinander der An-
kündigungjeremias und der Chananjas zeigt.
Das Ende der exilisch-nachexilischen Heilsprophetie ist dokumentiert
in den nicht-prophetischen Heilsworten: der bedingten Heilsankündi-
gung und den Worten vom Schicksal des Frommen und des Frevlers.
Folgerungen fur eine biblische Theologie
Die Bedeutung der exilisch-nachexilischen Heilsworte für die Bezie-
hung des Alten zum Neuen Testament liegt nicht in erster Linie in
einzelnen Aussagen einzelner Heilsworte, nicht in der Voraussage eines
Heilskönigs oder eines künftigen Friedensreiches. Sie kann nur vom Gan-
zen dieser mit Deuterojesaja einsetzenden Heilsworte gesehen und gewer-
tet werden. Das Ganze ist bestimmt von der Wiederzuwendung Gottes zu
seinem Volk, die die Vergebung einschließt und die ihm ein neues, ein
heiles Leben ermöglicht, zu dem aber nicht mehr das Wiedergewinnen
politischer Macht, das Besiegen und Vernichten anderer Völker gehört,
im Gegensatz zur zweiseitigen Ankündigung. Nur die eine, Deuterojesaja
folgende Linie geht in die Richtung der Erfüllung im Neuen Testament,
die andere nicht.
Aber eine direkte, unmittelbar aus den Texten ablesbare Entsprechung
zwischen der Heilsankündigung in der exilisch-nachexilischen Zeit und
dem Bericht von der Erfüllung im Neuen Testament lassen die Texte auch
nicht zu. Es bleibt ein Unterschied im Verständnis von Heil. Das Heilwer-
den, das in den hier untersuchten Texten angekündigt wird, gilt immer
einer Gemeinschaft, dem Volk Israel als dem „Rest". Dagegen ist im
Neuen Testament das Heil, das im Evangelium verkündigt wird, primär
auf einzelne Menschen bezogen, die dieser Verkündigung glauben; in der
Rechtfertigung durch den Glauben ist primär der Glaube je eines Einzel-
nen gemeint. Vom Heil einer Kirchengemeinde kann man nicht sprechen,
auch nicht von der Rechtfertigung der Kirche oder einer Kirchengemein-
de. Dazu kommt: Während in der Botschaft des Neuen Testaments das
Heil auf das Heilsein der Gottesbeziehung begrenzt werden kann, umfaßt
das in den exilisch-nachexilischen Heilsworten angekündigte Heil eo ipso
Abschluß und Folgerungen 211
die heile Gottesbeziehung zusammen mit dem Heilwerden aller Lebens-
bereiche. Der Unterschied, der hierin zwischen dem Alten und dem
Neuen Testament bestehen bleibt, ist noch nicht genügend zum Bewußt-
sein gekommen. Das Wort sälöm, das in den Heilsworten oft begegnet,
bedeutet Heil und Frieden zugleich. Niemals bedeutet es das Aufhören
des Krieges allein und niemals bedeutet es nur die Gottesbeziehung eines
Einzelnen, also das, was wir Seelenfrieden nennen. Das Heil, das alle
diese Worte ankündigen, wird durch die Wiederzuwendung Gottes zu
seinem Volk ermöglicht, die sich in der Rettung aus dem Exil auswirkt.
Das durch die Rettung bewirkte Heilwerden meint in erster Linie das
Heilwerden der Gottesbeziehung; dazu gehört aber notwendig das Heil-
werden aller übrigen Lebensbeziehungen. Es wird einer Gemeinschaft
angekündigt, dem aus der Katastrophe geretteten Rest-Volk. Der einzel-
ne Mensch hat an diesem Heil nur Anteil als ein Glied dieser Gemein-
schaft.
Deshalb entspricht es dem Sinn und der Absicht dieser Heilsworte
nicht, wenn man das, was sie ankündigen, auf eines der Elemente, die zu
diesem Ganzen gehören, isoliert. Das Einzelne lebt nur vom Ganzen her
und erhält nur von ihm her seinen Sinn. Es ist dann ein Mißverständnis,
wenn man die Ankündigung des Aufhörens der Kriege als eine isolierte
Voraussage auf die Gegenwart oder Zukunft einer veränderten Welt
bezieht, als werde hier das Ende der Kriege prophezeit. M a n kann den
Frieden nicht ohne das Heilwerden der Gottesbeziehung und dem, was
dazugehört, haben. - Ebenso aber ist es ein Mißverständnis, wenn man
das hier angekündigte Heilwerden der Gottesbeziehung isoliert und die
Erfüllung dieser Ankündigung in einer vom übrigen Leben gesonderten
Gottesbeziehung des einzelnen Menschen sieht. M a n kann den „Frieden
mit Gott", der hier angekündigt wird, nicht haben ohne seine Auswirkung
auf das übrige Leben und das Zusammenleben der Menschen. Einen
isolierten Seelenfrieden kennen diese Heilsworte nicht. Es wäre nicht
Heil, es wäre nicht Frieden, wenn nicht dabei auch z.B. daran gedacht
wäre, was der Schrecken des Krieges für die alten Leute und die kleinen
Kinder bedeutet (Sach 8,4—5):