Clemantine Wamariya

 4 Sterne bei 2 Bewertungen

Lebenslauf

Aufgrund ihrer Erfahrungen als Flüchtling und Überlebende des ruandischen Völkermords setzt sich Clemantine Wamariya heute für vertriebene und benachteiligte Menschen ein. Sie hält Vorträge an Schulen und Universitäten und wurde von Barack Obama ans U.S. Holocaust Memorial Museum berufen. Sie ist Gründerin eines Startups, das junge Afrikaner an US-Elite-Universitäten vernetzt, um sie zu den Führungspersönlichkeiten auszubilden, die ihre Heimatländer brauchen. Clemantine Wamariya lebt in San Francisco.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Clemantine Wamariya

Cover des Buches Das Mädchen, das Perlen lächelte (ISBN: 9783426277270)

Das Mädchen, das Perlen lächelte

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Erschienen am 02.11.2018

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Cover des Buches Das Mädchen, das Perlen lächelte (ISBN: 9783426277270)
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Rezension zu "Das Mädchen, das Perlen lächelte" von Clemantine Wamariya

Jossele
Ein berührendes und wichtiges Buch über das Schicksal einer Familie, wirklich beeindruckend, einerseits grausam und Entsetzen hervorrufend und andererseits hoffnungsvoll stimmend

Clemantine Wamariya wächst behütet und in relativem Wohlstand in Kigali, der Hauptstadt Ruandas auf. Doch als sie 1994 sechs Jahre alt ist, muss sie als Tutsi vor den Hutu fliehen, die begonnen haben, die Tutsi-Minderheit im Land systematisch auszurotten. Es beginnt eine sechs Jahre andauernde Flucht durch verschiedene Länder und Flüchtlingslager Afrikas bis sie schließlich im Jahr 2000 in die USA ausgeflogen wird und dort Asyl erhält. Zum ersten Mal besucht sie nun mit 13 Jahren die Schule.
 Die Autorin pendelt zwischen den Schilderungen der Flucht in Afrika und ihren Erlebnissen in den USA, d.h. die Handlung wird nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt.

Und auch im „afrikanischen“ Teil gibt es Abschnitte, die werden sehr ausführlich erzählt und solche, die praktisch übergangen werden, so dass man nicht durchgängig von einem Bericht sprechen kann, zumal die Autorin sehr ausführlich auf ihre eigene Gemütslage eingeht. Sehr deutlich wird dem Leser vor Augen geführt, dass ein Schicksal wie es Clemantine und ihre Familie erlebt haben, Spuren in einem Menschen hinterlässt, ja hinterlassen muss, so dass dieser Reaktionen und Verhaltensweisen zeigt, die behütet sozialisierte Menschen nicht immer verstehen können. Zum Beispiel, wenn Clemantine die Hilfsbereitschaft und Liebe anderer brüsk zurückweist oder wenn sie praktisch emotionslos von den Prügeln und Schlägen berichtet, die ihre Schwester Claire von ihrem Ehemann Rob zu ertragen hat. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung beschreibt Wamariya in einem Satz selbst: „Zwischen Geschichte und Erfahrung ist ein großer Unterschied.“ (S. 277, Erstausgabe 2018, Droemer Hardcover).

Für den Kolonialismus und seine Folgen findet die Autorin eine kurze und treffende Begründung: „Kolonialismus hingegen gründet auf der Vorstellung, dass Menschen nicht gleich sind, dass wir nicht die gleiche Menschlichkeit besitzen.“ …. „Diese Ideologie setzte sich in der Seele der Ruander fest und führte letztlich zur Selbstzerstörung des Landes.“ (S. 266)

Ihr eigenes Schicksal nimmt Wamariya dabei nicht aus, im Gegenteil beschreibt sie die Schwierigkeiten mit der eigenen Familie, die für einen Außenstehenden wie mich seltsam fremd daherkommen, weil ich der  Illusion aufsitze, diese Familie müsste doch nach all den Grausamkeiten, die fast alle überlebt haben, unglaublich glücklich miteinander sein und jeden Tag feiern.

 Ich glaubte bei der Lektüre  einen Zwiespalt bei der Autorin gespürt zu haben, einerseits gemocht, ja geliebt werden zu wollen, aber andererseits nicht gebraucht, einerseits Vertrauen zu können, aber andererseits stets unangreifbar zu sein, sich niemals mehr weh tun lassen zu müssen. Dabei ist der Autorin immer bewusst, dass sie im Vergleich zu anderen doch auch „Glück“ gehabt hat, in den USA Asyl zu bekommen.

Ein berührendes und wichtiges Buch über das Schicksal einer Familie, wirklich beeindruckend, einerseits grausam und Entsetzen hervorrufend und andererseits hoffnungsvoll stimmend. Fünf Sterne von mir.

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