Alle vier Märchen, die als Rheinmärchen vom Autor geschaffen wurden, sind in diesem Band vereint. Dem Autor gelang es, aus Sagen und Märchenmotiven mit eigener Raffinesse, einer wundervollen Sprache, die immer noch humorvoll, leicht und erstklassig komponiert ein Fest zum Lesen zu erschaffen. Auch heute noch waren die vier Märchen ein wundervolles Lesevergnügen und es gelingt weiterhin eine Reise in die Phantasie.
Clemens Brentano
Lebenslauf von Clemens Brentano
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Clemens Brentano
Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl
Gedichte
Gockel und Hinkel
Gockel, Hinkel und Gackeleia
Herzliche Glückwünsche
Liebseelchen
Neue Rezensionen zu Clemens Brentano
Rezension zu "Gert Westphal liest: Die schönsten deutschen Balladen" von Clemens Brentano
Gert Westphal ist für viele trotz Rufus Beck oder Christian Brückner weiterhin der König der Vorleser. Von seiner besten Seite präsentiert ihn diese Balladen-Zusammenstellung des Hörverlags. Alle bekannten und viele unbekannte Balladen sind hier zu hören. Westphal liest so lebendig und eindringlich, dass die alten Texte heutig und aktuell wirken. Für mich passt Westphals Stimme nicht zu allem, was er eingelesen hat. Aber bei den Balladen ist er genau der richtige Vorleser.
Rezension zu "Clemens Brentano's Frühlingskranz" von Bettina von Arnim
Bettina von Arnim, geb. Brentano (1785-1859) veröffentlichte diesen Briefwechsel zwischen ihrem sieben Jahre älteren Bruder und sich im Jahre 1844. Er enthält Briefe aus der Zeit 1799 bis 1803. Auch wenn es wie eine reine Briefedition wirkt, so handelt es sich dennoch um einen Roman, einen Briefroman, da die Autorin die Briefe teilweise bearbeitet und auch die Chronologie zum Teil geändert, damit ein geschlossenes Bild, ein Frühlingskranz für ihren Bruder, geflochten aus Jugendbriefen wie er selbst verlangte, entstand.
Allerdings ist anzunehmen, dass ihr Bruder Clemens Brentano (1778-1842), der ein bekannter Dichter der Romantik war, mit der Veröffentlichung dieser Briefe, obwohl er es in einigen der Jugendbriefe selbst sich wünschte, dann doch nicht mehr einverstanden gewesen wäre. Die Geschwister hatten sich im Laufe der Jahrzehnte auseinander entwickelt, vertraten unterschiedliche Positionen im Leben, verloren den heißen Draht, den sie in ihrer Jugend hatten, zueinander. Clemens nahm in seinen letzten Jahren eine zunehmend ablehnende Haltung gegenüber seiner Schwester Bettina ein. Aus der anfänglichen Romantikerin wurde eine engagierte Frau, die sich gegen Unrecht und für die Armen einsetzte und die zu einer bedeutenden Vertreterin des revolutionären Vormärz wurde, eine ähnliche Entwicklung wie Heinrich Heine vollzog. Dabei blieb sie aber eine Vertreterin des Bürgertums, dass dem Königtum an sich loyal gegenüberstand. Ihr Anliegen war weniger eine Revolution an sich, sondern für ihr war entscheidend, dass sich die Situation der Armen verbesserte.
Mit "Clemens Brentanos Frühlingskranz" wird Bettinas frühe Entwicklung zwischen dem 13. und 19. Lebensjahr nachvollziehbar für den interessierten Leser. Es ist eine Phase, in der schon erste Ursachen liegen für ihr späteres Dasein als Kritikerin an den gesellschaftlichen Zuständen.
Die 13-jährige Bettina war von der ersten Begegnung an fasziniert von ihren 20-jährigen Bruder Clemens, der ihr so seelenverwandt erscheint. Bei ihm fühlte sie sich verstanden, während sie in der Beziehung zu anderen Menschen eher immer Schwierigkeiten hatte sich zu öffnen. Clemens ist Student zu jener Zeit und schon einiges herum gekommen in der Welt. Außerdem versteht er es, sich auf das junge Mädchen geistig einzustellen.
Eine große Rolle spielt dabei auch, dass er seine Schwester liebt. Allerdings geht seine Liebe dabei auch streckenweise in eine verliebte Schwärmerei über. Manchmal hatte ich beim Lesen sogar das Gefühl, dass er in ihr eher eine Geliebte als seine Schwester sieht. Sie teilt die Geschwisterliebe, die sogar innig, aber als sie merkt, dass da bei ihren Bruder mehr ist, beginnt sie unsicherer ihm gegenüber und später auch direkt ablehnend zu werden.
Das vertraute Verhältnis zwischen den beiden jungen Menschen bewirkte aber auch, dass sie in Clemens einen Vertrauten und Berater fand. Und der Bruder übernahm gern diese Rolle. Und anfänglich ist diese Beziehung auch sehr harmonisch. Bettina spürt das "Menschwerden des Geistes" bei sich.
Neben ihren Bruder, mit dem sie weite Strecken nur brieflich Kontakt hat, worauf ja auch dieser Briefroman basiert, gibt es natürlich noch andere Einflüsse. Da ist die Großmama, die liberale Dichterin Sophie La Roche (1730-1807), Bettinas beste Freundin Karoline von Günderode (1780-1806), die ebenfalls Dichterin war, und die Nachrichten von der französischen Revolution, die natürlich auch über die Grenze nach Deutschland schwappten. - Clemens anfänglicher Allein-Einfluss auf Bettina war durch die anderen Einflüsse so nur noch einer unter vielen, die auf die heranwachsende Frau wirkten. Bettina begann sich zu einer eigenständigen, vielschichtigen Person zu entwickeln.
Clemens war davon nicht begeistert. Durch immer mehr Druck auf seine Schwester, versuchte er seinen Einfluss zu erhalten und sie ihm soch gleich zu erziehen. Aber Bettina war schon zu einer selbstdenkenden Person geworden, die sich nicht mehr soufflieren ließ, was sie zu sagen oder zu tun habe. Die Unstimmigkeiten zwischen den Geschwistern nahmen zu. Sie macht ihren Bruder klar: "Ich weiß, was ich bedarf! - Ich bedarf, dass ich meine Freiheit behalte. Zu was? - dazu, dass ich das ausrichte und vollende, was eine innere Stimme mir aufgibt zu tun."
Clemens hat Probleme mit dieser freiheitsliebenden Bettina klar zu kommen. Der Briefwechsel endet mit einem Brief von Clemens, den er mit den Zeilen endigt: "Du hast ja auf der Welt nichts zu tun, schreibe mir doch, oder ich glaube, dass du mich nicht mehr liebst." - Er sah Bettinas Aufgabe darin, für ihn da zu sein. Er konnte und wollte offenbar nicht akzeptieren, dass Bettina inzwischen eine Frau geworden ist, die ihren Kopf zum Denken nutzt und nicht nur um schön für ihren Bruder da zu sein.
Aber nicht nur ihr Bruder hatte Probleme mit dieser selbstbewussten Frau. Ihr Einsatz für andere Menschen und ihre Kritik an den sozialen Verhältnissen führten auch dazu, dass sie unter Beobachtung und Zensur stand. Auch das Erscheinen vom "Frühlingskranz" versuchte die preußische Zensur zu verhindern. Und dies, obwohl vom Gesetz her Zensur für Schriften größer als 20 Bögen, was auf dieses Werk zutraf, nicht mehr vorgesehen war. Erst als Frau von Arnim mit dem Verlassen des Landes drohte, wurde eingelenkt. Der Ertrag des Buches war von der Autorin für die Armen bestimmt worden.
Die Briefe sind stlistisch stark von der Romantik geprägt. Beim Lesen muss man sich konzentrieren, da dieser Stil sich von der heutigen Umgangssprache doch sehr unterscheidet. Aber. es ist auch faszinierend diese Briefe zu lesen. Bieten sie doch Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Schreibenden. Dadurch dass dieser Roman ausschließlich aus Briefen besteht, kann man als Leser auch regelrecht mitfühlen. Die Lektüre des "Frühlingskranz" wird so einfach ein Genuss.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Clemens Brentano wurde am 08. September 1778 in Ehrenbreitstein (Deutschland) geboren.
Community-Statistik
in 136 Bibliotheken
von 10 Leser*innen aktuell gelesen
von 5 Leser*innen gefolgt